Polizei-Vizekommandant Schüpbach nimmt den Hut

Der Baselbieter Vize-Polizeikommandant Beat Schüpbach (44) verlässt seinen Posten.

Wie aus einer heute Freitagnachmittag veröffentlichten knappen Medienmitteilung hervorgeht, waren "private Gründe" für seinen Abgang per 30. April kommenden Jahres massgeblich. Dies bei einer Kündigungsfrist von drei Monaten.

Mit Schüpbach, seit 1996 im Dienste der Baselbieter Polizei, verlasse "ein engagierter Kadermitarbeiter, ein klarer Analytiker und ausgezeichneter Fachmann" die Baselbieter Polizei, heisst es weiter. Als Leiter der Hauptabteilung Verkehrssicherheit und Vizekommandant beschäftigte er sich neben dem Aufbau der Verkehrspolizei im Kanton insbesondere mit verschiedensten Projekten auf kantonaler und nationaler Ebene, im Speziellen im Bereich der Verkehrsprävention, profiliert. Besonders erwähnenswert ist auch die Planung und Abwicklung der Verkehrsthematik im Rahmen der "Euro 08".

Kommunikation wirft Fragen auf

Die Veröffentlichung der Mitteilung am späteren Freitagnachmittag sowie die Art ihrer Formulierung - ohne einen Hinweis auf seine künfige Tätigkeit - erweckt den Eindruck, dass noch andere Gründe als rein "private" zur Trennung vom Polizei-Kaderposten geführt haben. Dies, auch wenn die Chemie zwischen Schüpbach und dem Kommandanten Daniel Blumer laut offiziellen Angaben gestimmt haben soll. Auf die Frage, wo der Vizekommandant künftig arbeiten werde, antwortete Polizei-Sprecher Meinrad Stöcklin: "Wir wissen es nicht, das ist Privatsache von Beat Schüpbach." Nicht beantworten lasse sich derzeit auch die Frage, wer ab 1. Mai Schüpbachs Funktionen und Nachfolge antrete: "Die Situation wird nun analysiert."

Vor vier Jahren machte Schüpbach Schlagzeilen. Die "Basler Zeitung" war ihm "Schikane" und "Mobbing" von Mitarbeitenden vor. Der damalige Polizeikommandant Kurt Stucki - Vorgänger von Daniel Blumer - sprach von einem "üblen Spiel", das gegen Schüpbach getrieben werde. Die damalige Justiz- und Polizeidirektion sprach ihm das Vertrauen aus. Schüpbach sprach von "Rufmord" und räumte ein, dass er über ein "impulsives Temperament" verfüge.

Motorrad-Unfall mit Kraft-Maschine

Später brachte ebenfalls die Zeitung ans Tageslicht, dass Schüpbach mit einem 140-PS-Motorrad (BaZ: "eine Rakete auf zwei Rädern") am Passwang einen Unfall verursachte und mit mittelschweren Verletzungen ins Spital eingeliefert werden musste. Der Unfall war die die Solothurner Kantonspolizei ausnahmsweise nicht kommuniziert worden. Der Selbstunfall hatte für Schüpbach keine beruflichen Konsequenzen wie Verfahren oder Ausweisentzug.

Schüpbach hatte landesweit für Aufmerksamkeit gesorgt, als er im Bereich der Sicherheits-Prävention neue Wege ging, indem er angehenden Lenkern authentische Videos über die Folgen tödlicher Verkehrsunfälle vorführte, wobei auch entstellte Opfer zu sehen sind.

Und jetzt der Weggang - obschon Schüpbach erst dieses Frühjahr zum Vizekommandanten befördert worden war.

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