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Der Werbetrommler für das Neue Basler Stadt-CasinoCyrill Häring ist die treibende Kraft hinter dem futuristischen Bau-Projekt am Barfüsserplatz Von Peter Knechtli Wenn alles gut geht, erhält Basel im Sommer 2009 ein neues Stadt-Casino. Hinter dem futuristischen Bauprojekt am Barfüsserplatz steht der Kulturmanager Cyrill Häring. Als Gesamtprojektleiter zieht er die Fäden - vor allem aber ist er dafür verantwortlich, dass die ambitiöse Finanzierung klappt und die Spenden-Millionen fliessen. Vom Geist einer Musik-Stadt verströmt das heutige Stadt-Casino kaum noch etwas: Der Lärm vorbeifahrender Trams (zer)stört Piano-Passagen, die Zugänge sind eher umständlich, eine umfassende Renovation drängt sich auf. Doch statt für ein Flickwerk entschloss sich die Besitzerin, die seit 1824 in Form eines gemeinnützigen Vereins bestehende Casino-Gesellschaft Basel, für einen richtigen Wurf: Einen Neubau, gestaltet durch in London domizilierte irakische Architektin Zara Hadid. Die Nutzfläche wird dabei von 6'200 auf 10'400 Quadratmeter erweitert, wobei der bestehende denkmalgeschützte Musiksaal erhalten bleibt. 21. Februar 2006
"Obligatorisches Referendum für Zonenplan- Änderungen wäre angebracht" Vor wenigen Jahren wurde im Zusammenhang mit dem neuen Schauspielhaus eine ernst gemeinte Diskussion bezüglich der Überbauung des Theaterplatzes geführt. Darauf folgte die Abstimmung über das Multiplex- Kino auf der Heuwaage. Und demnächst soll die Regierung ohne ein neues und gesamtheitliches Nutzungs- und Gastaltungskonzept die Schmälerung des Barfüsserplatzes im Hinblick auf das neue Stadtcasino beschliessen. Es würde mich nicht erstaunen, wenn als Nächstes auch noch Wohnungen für reiche Steuerzahler auf dem Marktplatz oder ein Hochhaus auf dem Münsterplatz errichtet werden sollen.
Vieleicht braucht es ein neues Stadtcasino. Aber die allgemeine Tendenz geht grundsätzlich in die falsche Richtung. Viel zu oft wird das Konsumieren von wertvollem Stadtraum erwogen. Richtiger wäre es, das relativ grosse räumliche Potential des Stadtzentrums von Basel als Freiraum zu optimieren und besser zu nutzen. Und nicht selten werden die grösseren Zusammenhänge ausser Acht gelassen. Es wäre angebracht, ein obligatorisches Referendum für Zonenplan- Änderungen auch in Basel einzuführen. Andreas Beck, Küsnacht "Casino-Gesellschaft sollte zum Gedankenaustausch einladen" Mir scheint - nach öffentlicher Auflage der Projektpläne - dass das zur Diskussion stehende Projekt bei aller Anerkennung für architektonische Aesthetik in der vorliegenden Form nicht auf den Barfi passt - einmal abgesehen davon, dass sich Basel zur Zeit eine 40-Millionen-Investition kaum leisten kann, wenn man einen Blick in unsere Staatskasse wagt (wobei dies für einige "Visionäre" kein zentrales Problem darzustellen scheint).
Dass für's Casino etwas getan muss, ist unbestritten. Dass das zur Zeit diskutierte Projekt Qualitäten hat, auch nicht. Hingegen ist wohl offensichtlich, dass hier noch sorgfältige Planungs-Korrekturen unabdingbar sind - und zwar ohne unfaire Augenwischerei:
Die bildliche Darstellung des Projektes (siehe oben) gaukelt beispielsweise der Bevölkerung durch eine reichlich übertriebene "Weitwinkel-Verzerrung" einen Barfüsserplatz vor, der etwa dreimal grösser als die Wirklichkeit ist (dass der Schattenwurf der Bau-"Denkerstirn" saisonbedingt vermutlich auch noch den "Braunen Mutz" streifen würde, darf fast angenommen werden).
Wie wär's, wenn die Casino-Gesellschaft zu einem die Wogen etwas glättenden, demokratischen Gedankenaustausch laden würde? Peter Affolter, Basel "Die Erlenmatte bietet sich als Standort bestens an" Da wird wieder einmal mit allen Tricks und Kniffen der modernen Medientechnick den Stimmbürgern auf Teufel komm raus ein Objekt schmackhaft gemacht, das am geplanten Ort falsch und unnütz ist. Da loben die Medien Basel als moderne Architektenstadt über den grünen Klee, in Tat und Wahrheit, machen weder die Glaskisten am Bahnhof SBB (an denen sich die Vögel das Genick brechen), noch der farbige Betonklotz unten am Kohlenberg den Charme unserer Stadt aus.
Während die Stadtbildkommission jedes Dachfenster auf einen Hinterhof verhindert, der Heimatschutz erfolgreich gegen einen Rheinuferweg kämpft, soll nun auf dem historischen Seibi, unmittelbar neben der Barfüsserkirche mit dem einzigartigen schönen hohen gotischen Chor, eine goldfarbene Kiste hingestellt werden.
Jedes Ding an seinen Ort. Da die Casino-Besitzer auch mit auswärtigen Gästen rechnen, gehört das neue Gebäude auch in ein neues Quartier. Mit direktem Anschluss an den ÕV und die Autobahn, bietet sich die Erlenmatte bestens an. Dort hat die Casino-Gesellschaft Gelegenheit, den neuen Architekturtempel marktwirtschaftlich zu betreiben, ohne Staatsbeiträge und ohne dass die privaten Millionenspenden der Stadt Steuerausfälle verursachen. Bruno Honold, Basel "Kein Verständnis für Verschleuderung von Steuergeldern" Ich habe nichts gegen ein modernes Stadt-Casino, und noch weniger dagegen, wenn engagierte Leute ihr eigenes Geld dafür einsetzen. Aber ich hätte überhaupt kein Verständnis dafür, wenn der Kanton über 40 Millionen Franken Steuergelder für ein Gebäude verschleudern würde, nur weil damit ein weiterer städtebaulicher Akzent geschaffen werden kann.
Ich bin der Ansicht, dass die Stadt mit dem Projektierungskredit von 1,45 Millionen Franken, der Sanierung der Tramgeleise am Steinenberg und der Abzugsfähigkeit der Casinospenden vom Steuereinkommen als Basler Stadtbevölkerung mehr als genug zu diesem Vorhaben beiträgt. Nur als Gedankenanstoss: Mit dem gleichen Geld könnte man zum Beispiel 40 Basler Familien ein Einfamilienhaus schenken. Auch so eine Gross-Siedlung liesse sich ohne Zweifel städtebaulich und architektonisch markant anlegen! Lucas Gerig, Basel "Es wäre an den Medien, für Klarheit zu sorgen" Bei einem Bauprojekt inmitten der Stadt drehen sich die Argumente hauptsächlich um den architektonischen Entwurf und die Kompatibilität zum Stadtbild. Wie fügt es sich ein zu den Gebäuden nebenan, vor allem zum Barfüsserplatz selber und zur Kirche? Mit einem kritischen Bewusstsein liesse sich manches in Frage stellen beim Projekt von Zara Hadid. Beim jetzigen Bau mag manches auch nicht gefallen. Bedenklich ist in dieser Stadt allerdings die Streitkultur bei neuen Projekten wie jenem des Casinos. Keine Partei wagt ihre Bedenken vorzubringen, obwohl es einigen Politikern offenbar unwohl ist. Schliesslich will man sich nicht dem Vorwurf aussetzen, man betreibe Opposition gegen die Zukunft.
Interessant ist die veränderte Perspektive der linken Parteien. Während man früher gegen den Beton politisierte, weiss man heute die neuen Architekten auf seiner Seite und akzeptiert unkritisch alle Baukonzepte mit dem Etikett "urban". Und welche pointierte Frauenpolitikerin will hier etwas gegen eine gefeierte Architektin äussern? Dass Baufirmen und das Gewerbe kaum gegen neue Bauvorhaben sein kann, leuchtet ein. Die Kulturmenschen der Stadt wagen auch keine Widerrede, sonst wäre man ja gegen den Musiksaal. Ist dies die vielzitierte "Denkfaulheit", die sich hier niedergelassen hat? Was verbleibt noch? Sind es die Medien, die sich getrauen, Fragen zu stellen? Schön wärs.
In Zeiten von Sparappellen einfach 40 Millionen Franken für ein Projekt auszugeben, scheint schon sehr gewagt, zumal das Casino nicht einmal dem Kanton gehört. Kein Journalist und Politiker hat bisher aber festgestellt, dass die volle Spendenabzugsfähigkeit für die weiteren 40 Millionen Franken dazu führt, dass dem Kanton rund 15 Millionen Franken fehlen werden im folgenden Steuerjahr. Die reichen Familien der Stadt können sich ihre Grosszügigkeit dann an die Krone heften und sich über die reduzierten Einkommenssteuern freuen. In welchem Departement diese genau eingespart werden sollen, hat bisher kein Konzept vorgezeigt.
Die Trennlinie von kommerziell und gemeinnützig scheint bewusst in grau gehalten zu sein. Um die 80 von 100 Millionen Franken werden generiert durch den Staat und vom kantonalen Steuerabzug profitierende Private. Vom zukünftigen Mietertrag der Gastronomie wird der Staat als Hauptinvestor nie etwas zurück erhalten.
Die Berichte über das neue Casino, auch auf OnlineReports, wirken alle auffällig neutral, gefährlich nahe dem Verlautbarungsjournalismus. Wenn in einer Stadt schon die Parteien ihre Verantwortung nicht mehr wahrnehmen, aus welchen Gründen auch immer, wäre es an den Medien, hier für Klarheit zu sorgen. Karl Linder, Basel |
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