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Drama auf Sitz zweihundertsechsundfünfzig

Basel, 4. November 2006

Am Sonntag, 26. März 2006, passiert es, beim Fussballmatch zwischen Talton und Linsbury im Hillsbrand-Stadion: Lee Gustavo, der im Sektor A, fünfte Reihe, Sitznummer zweihundertsechsundfünfzig Platz genommen hat, fällt plötzlich vornüber. Getroffen am Kopf von einem Objekt, schwarz, faustgross und von einer unbekannten Gesteinsart. Die Erklärung: Ein Meteorit ist aus heiterem Himmel gefallen. Aber warum bloss?

Der Roman "Lee Gustavo" ist das erste Buch von Sandra Hughes (Bild), geboren 1966, aufgewachsen in Luzern und in Allschwil daheim. Wie ein schillernder Meteorit platzt er völlig unerwartet in den hiesigen Bücherherbst - und schlägt mit aller Wucht ins Gemüt ein. Fährt unter die Haut wie die gewaltige Bilderwelt von Hieronymus Boschs "Garten der Lüste", welche die Hauptfigur Lee Gustavo in seinem Tatoo-Atelier mit dem Kamm in menschliches Fleisch schlägt. Höllische plastische Zeichen sind es, die er auf Brüsten und Hintern verewigt und die auch seine eigene Lebensstory bedienen, die um die Suche nach dem verlorenen Vater kreist.

Bevor Lee zum weit herum bekannten "Handicraft"-Tatoomeister avanciert, lebt er im Wohnmobil auf einer Schutthalde und sammelt Sperrgut von mittelständischen Wegwerf-Haushaltungen. Frauen gibt es zwar in seinem Leben und auch einen Bruder, aber alleine und einsam fühlt er sich dennoch. Sein liebenswerter, aber lebensuntüchtiger Vater Milton, der vor seinem sadistischen Zwillingsbruder Moses von Brasilien nach England geflohen war, hat sich erhängt, als Lee noch ein Kind war. Seither ist seine Mutter Iris im Irrenhaus. Eines Tages entdeckt Lee in seinem Regal ein fremdes Buch mit dem rätselhaften Titel "Eke kôri alafana" und darin einen langen Abschiedsbrief von Milton an Iris. Da ist es endgültig vorbei mit der Ruhe.

Lees Vatersuche treibt die Suche nach seiner eigenen Identität voran. Die Autorin geht dies erzähltechnisch so an, dass sie in einer Rahmenhandlung Lee nach dem Unfall im Fussballstadion Passagen aus Miltons Brief rekapitulieren und ihn dazwischen sein eigenes Leben Revue passieren lässt. Manchmal gehen die beiden Erzähl-Ebenen, die des Vaters und die des Sohnes, unmerklich ineinander über; manchmal ist der Schnitt wie im Film. In der Figur des abscheulichen wie faszinierenden Moses, Bruder beziehungsweise Onkel, finden die beiden Stränge schliesslich zusammen. Am Schluss stellt sich Lee Gustavo die schicksalshafte Frage "Warum bloss?" nicht mehr, und er ist frei.

Sandra Hughes debütiert mit einem Buch, das nur so sprüht von der Lust am (szenischen) Erzählen. In "Lee Gustavo" geht es oft heftig und stellenweise auch sehr deftig und brutal zu und her. Was jedoch am meisten nachwirkt, sind die leisen Zwischentöne in Lee Gustavos schillernder Figur, die endlich ihre Sprache gefunden hat. Und was für eine!


Sandra Hughes: "Lee Gustavo". Roman. Limmat Verlag Zürich, 2006. 320 Seiten. Fr. 36 - Ab 10. November im Buchhandel. Buchvernissage: Donnerstag, 9. November, 20 Uhr, Vorstadt-Theater Basel, St. Alban-Vorstadt 12; am 2. Dezember Lesung am Literaturfest Luzern.



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