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© Foto by Jan Amsler, OnlineReports.ch
"Wir bedauern es, dass diese Haltung nicht schnell genug öffentlich gemacht wurde": Beat Jans.

Angriff auf Israel: Beat Jans reagiert spät – aber überlegt

Der "interreligiöse Dialog" am Dienstagabend in Basel erfährt Lob. Zu Recht. Ein Kommentar.


Von Jan Amsler


Beat Jans musste in den vergangenen anderthalb Wochen einiges einstecken: Die Reaktion des Basler Regierungspräsidenten auf den Hamas-Terror in Israel sei zu spät, zu schwach, zu zurückhaltend erfolgt.

Für Ersteres entschuldigt sich der Sozialdemokrat am Dienstagabend. Bei einem "interreligiösen Dialog" im Basler Rathaus hält er erstmals eine Rede zur Eskalation in Nahost. Er sagt, die Kantonsregierung verurteile "das schlimmste Massaker an Jüdinnen und Juden seit dem Zweiten Weltkrieg" aufs Schärfste. Und: "Wir bedauern es, dass diese Haltung nicht schnell und deutlich genug öffentlich gemacht wurde."

Ein Schlüsselsatz dürfte aber auch folgender sein: "Mein Mitgefühl gilt ebenso der palästinensischen Zivilbevölkerung, welche von Terroristen als Schutzschild missbraucht wird." Hier zeigt sich der Spagat, den Jans in Basel machen muss – und auch schafft.

Basel ist historisch verpflichtet, Stellung zu beziehen.

Basel gilt als Geburtsstätte Israels, der erste Zionistenkongress wurde 1897 im Stadtcasino durchgeführt. Nicht zufällig gibt es in vielen israelischen Städten eine Baslerstrasse. Basel ist historisch verpflichtet, Stellung zu beziehen, wenn Israel angegriffen wird. Die Jüdinnen und Juden in Basel müssen besonders geschützt werden. Das Sicherheitsdispositiv sei erhöht worden, sagt Jans.

Gleichzeitig ist Basel auch Heimat von Palästinenserinnen und Palästinensern. Diese Menschen sorgen sich ebenfalls um Verwandte und Bekannte im Gazastreifen und in Israel. Als Basler Regierungspräsident ist Jans ihnen ebenso verpflichtet.

Der Anlass am Dienstag steht nun unter dem Motto, den terroristischen Kriegstreibern der Hamas zu trotzen und eine Spaltung zu verhindern. Es geht darum, zusammenzustehen und "Respekt, Achtung und Zutrauen" zu zeigen, wie es auf der Einladung heisst. Die Rednerinnen und Redner betonen denn auch die "gemeinsame Menschlichkeit".

Extremismusexperte Samuel Althof, Pfarrer Lukas Kundert, Politologin Elham Manea und LDP-Grossrat Philip Karger hatten die Veranstaltung initiiert. Es sprechen und beten ausserdem Orah Mendelberg von der jüdischen Gemeinde Migwan und Seelsorgerin Elke Kreiselmeyer.

Anspannung ist zu spüren. Aber auch Zufriedenheit.

Das Rathaus ist gut geschützt, Polizei und Sicherheitsdienste überwachen den Marktplatz und die Eintritte. Es darf nur rein, wer auf der Gästeliste steht und eine Identitätskarte vorweist. Gegen 100 Personen sind der Einladung vom Vortag gefolgt, obschon es Platz für 200 gegeben hätte – was auch mit der Kurzfristigkeit erklärt werden kann. Karger empfiehlt, sich nach der Veranstaltung nicht vor dem Rathaus aufzuhalten und für Gespräche im Vorzimmer des Grossratssaals zu bleiben.

Anspannung ist zu spüren. Aber auch Zufriedenheit. Die Organisatoren sehen ihr Ziel erreicht, und auch die Gäste, mit denen OnlineReports spricht, finden lobende und würdigende Worte. Es sei eine wichtige Botschaft, sagen sie: Diese Menschen aus Politik, Verwaltung und den Gemeinschaften der drei monotheistischen Religionen tragen das Signal hinaus, trotz allem zusammenzustehen.

Diesen Weg wählt auch Beat Jans. Die Israel-Fahne hängt spät, sein Brief an die jüdischen Gemeinden lässt lange auf sich warten. Nun hat er aber ermöglicht, dass dieser solidarische Anlass an einem religiös neutralen und sicheren Ort stattfinden kann.

Jans' Reaktion ist überlegt. Der Ansatz, sich auf das Gemeinsame zu besinnen und sich vereint gegen den Terror zu stellen, ist zwar unspektakulär und leise. Aber er schafft Zusammenhalt. Und erfüllt damit die Aufgabe eines Regierungspräsidenten wohl am besten: Hier in Basel, so gut es geht, für Frieden zu sorgen.

17. Oktober 2023

Weiterführende Links:


Rabbiner sagt kurzfristig ab

Vorgesehen war, dass auch Rabbiner Moshe Baumel von der Israelitischen Gemeinde Basel (IGB) am "interreligiösen Dialog" vom Dienstagabend spricht. Doch er habe kurz vor Beginn der Veranstaltung abgesagt, berichten Basler Zeitung und bz am späten Abend.

Den Zeitungen liegt offenbar eine Mail vor mit einer Begründung. Moshe Baumel sei ferngeblieben, weil an der Veranstaltung kein Imam anwesend war. Die Hamas sei eine muslimische Organisation, und es obliege den Muslimen in Basel, "sich von diesen barbarischen Mördern zu distanzieren", zitieren die Zeitungen aus der E-Mail.


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"Für den Frieden singen"

Frieden ist im Kleinen wie im Grossen nur zu 100 Prozent gemeinsam möglich. Mitte September war es für mich anlässlich unseres Friedenskonvents eine wunderbare Erfahrung, animiert vom "Stimmvolk.ch" mit vielen andern gemeinsam im Jörinpark in Pratteln eine Stunde für den Frieden zu singen. Ebenso kann es für Gläubige eine herzensgute Möglichkeit sein, gemeinsam für den Frieden zu beten.

Sorge bereitet mir, wie die Welt aus der Konkurrenz- und Sackgasse von alltäglich nicht konstruktiv gelösten Konflikten sowie von Angst und Tod bringenden Kriegen finden kann. Unabhängig von beispielsweise Nationen oder Religionen, scheinen mir Konflikte und Kriege das Produkt einer autoritär-hierarchisch und industriell-militärisch-technokratisch begründeten "Zuvielisation": Sich von ihr in sämtlichen Gesellschafts- und Lebensbereichen zu lösen, ist ebenso anspruchsvoll wie für den Frieden unabdingbar.

Und: "Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert." (Albert Einstein)


Ueli Keller, Allschwil



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