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"Schleichender Abwanderungs-Prozess": Basler EuroAirport

Wenn "Swiss" spart, sinken die Kurse des Basler EuroAirport

Konzernchef André Dosé hält verbal zu Basel, doch die Realität lässt auch andere Schlüsse zu


Von Peter Knechtli


Noch ist die neue Schweizer Luftfahrtgesellschaft "Swiss" nicht über dem Berg. 800 Millionen Franken Verlust soll sie bis Ende dieses Jahres einfliegen. Sparen ist angesagt - keine gute Ausgangslage für den EuroAirport Basel-Mulhouse. Beobachter erkennen einen "schleichenden Prozess": Die Verlagerung der "Swiss" von Basel nach Zürich.


Von drohenden "Notmassnahmen" spricht der gut informierte Aviatik-Journalist Sepp Moser: Für 2003 drohe der "Swiss" ein Defizit von 250 Millionen Franken, es sei schon von Entlassungen, Flugzeug, Stilllegungen und Management-Wechseln die Rede. Grosse Teile der Ex-Crossair-Flotte, so Moser, könnten stillgelegt und bis zu 400 Ex-Crossair-Piloten entlassen werden. Die SonntagsZeitung wusste von 800 Millionen Franken Verlust, die Swiss bis Ende dieses Jahres einfliegt, wovon 620 Millionen Franken das operative Geschäft und nur 180 Millionen Franken einmalige Startinvestitionen betreffen.

Flaute in der First-Class-Lounge

Keine Frage: André Dosés Flugunternehmen muss abbremsen, noch bevor der Steigflug begonnen hat. Von Abbau-Plänen könnte der Luftverkehrsstandort Basel, Haupt- und Steuersitz der Swiss, am stärksten betroffen sein. Denn Verwaltungsrat und Management können es sich nicht mehr leisten, teure Doppelinfrastrukturen aufrecht zu erhalten. Wie sehr der EuroAirport seinen Nimbus als Euro-Hub eingebüsst hat, wird unter anderem dadurch sichtbar, dass in der vom Crossair-Gründer Moritz Suter initiierten, äusserst gepflegten Business- und First-Class-Lounge schon um 17 Uhr kein Licht mehr brennt, während früher bis in die Abendstunden reger Betrieb herrschte. Unter der feudalen Glaskuppel herrscht meist gähnende Leere.

Doch auch sonst herrscht am Flughafen verschiedenenorts Flaute. "Alles geht nach Zürich", sei jeder zweite Satz, der am Basler Flughafen zu hören sei, sagt ein Luftfahrt-Angestellter. Auch CEO André Dosé sei heute "mehr in Zürich als in Basel" anzutreffen, der Marktanteil der Swiss am EuroAirport sank rapide auf 50 Prozent. Reiseveranstalter zogen sich nach Zürich zurück. Selbst die Basler "IG Luftverkehr" spricht angesichts des sich im Gange befindlichen Ausbaus in dreistelliger Millionenhöhe von einer "gefährlichen Entwicklung".

Ebene so kritisch ist der Tenor bei den ehemaligen Crossair-Piloten, die bis anhin Basel als ihre Heim-Basis kannten. "Eine Abteilung nach der andern wandert nach Zürich ab", so ein Pilot. "Es ist ein schleichender, gut verdeckter Prozess." So wurden die Flight Operations unter Chef Thomas Brandt, die Einsatzleitstelle und die Crew-Controll nach Zürich verlegt. Ihre Uniformen, die sie früher in Basel anprobierten, müssen Ex-Crossair-Piloten jetzt im Zürcher Uniform Shop angepasst werden. Viele Basler Piloten haben neuerdings Zürich als ihren Arbeitsplatz; sie erhielten von der Swiss ein SBB-Generalabonnement der 1. Klasse geschenkt. Anrufe, die sich telefonisch direkt in eine Basler Swiss-Dienststelle einwählen, werden laut einem Piloten unbemerkt nach Zürich umgeleitet: "Plötzlich sprichst du mit einer Person in Zürich."

Chef Dosé indes beruhigt die Gemüter: Seit Beginn des Jahres 2002 habe die Swiss "in Basel 600 neue Arbeitsplätze geschaffen", machte er bei einer Aussprache mit den Regierungen beider Basel und Wirtschaftsvertretern auf gute Stimmung. Dosé habe "keine Zweifel" daran geäussert, "dass seine Fluggesellschaft auch künftig am EuroAirport mit Verbindungen zu den wichtigen europäischen Destinationen festhält und ein den Transportbedürfnissen der zweitstärksten Wirtschaftsregion der Schweiz entsprechendes Angebot vorsehen will". Ausserdem habe er auch klar geäussert, dass die Swiss "am EuroAirport mit Verbindungen zu den wichtigen europäischen Destinationen festhält und die Bedienung seines trinationalen Einzugsgebiets sichern wird".

Basler Regierungen trauen Dosés Versprechen

Adrian Ballmer, freisinniger Baselbieter Finanzdirektor, schätzt Dosés Versprechungen als "absolut glaubhaft" ein. Ballmer zu OnlineReports: "Ich hatte einen guten Eindruck von Dosé. Er zeigte überzeugend die Situation dar. Die müssen kämpfen in diesem Markt. Dass darum betriebswirtschaftliche Fragen einen hohen Stellenwert haben, ist offensichtlich klar." Dosé sei dem Basler Flughafen gegenüber "sehr positiv eingestellt": "Wie die Stimmung im Swiss-Verwaltungsrat ist, kann ich nicht beurteilen." Eine Verlegung des Firmensitzes von Basel nach Zürich befürchtet Ballmer nicht: Sie sei für Dosé "kein Thema" gewesen.

Auch der liberale Basler Finanzdirektor Ueli Vischer hat "keine Hinweise" darauf, dass der "Swiss"-Sitz nach Zürich verlegt werden soll. Seine fiskalischen Interessen stelle ganz weit hintenan: "Die zahlen keine Steuern, die machen Verluste." Wichtig sei, dass die Firma in die schwarzen Zahlen komme, damit sie investieren könne. Auch von einer Abwanderung weiss Vischer nichts: "Das neue Gebäude der früheren Crossair ist zum Bersten voll."

Billiganbieter auf der Startbahn

Beobachter glauben indes, dass das Swiss-Logo am EuroAirport noch weniger als heute noch anzutreffen sein wird. Dafür würden sich Billiganbieter im Flughafen einnisten, die leere Plätze so billig anbieten, dass ein Flug von Basel nach Paris Orly für 6.80 Euro zu haben ist. Gut möglich, dass dafür die Signete der Ryanair, Easy Jet oder InterSky in Basel-Mulhouse künftig um so häufiger auftauchen.

18. November 2002


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"Die Quittung einer Erpressung"

 

War es nicht die Vorgängerin der Swiss, die Swissair, die in einem Anflug von Grössenwahn vor drei Jahren dem Basler Flughafen das Messer an den Hals setzte und diese erpressten, dem Billigflieger EasyJet keine Starterlaubnis mehr zu erteilen, sonst würden die Herrschaften nach Zürich abhauen? Und nun? Hat sich da der EuroAirport aufs falsche Pferd gesetzt? Nun wird die Rechnung präsentiert und die Basler im Regen stehen gelassen. Der EuroAirport wäre gut beraten, dem erfolgreichen Billigflieger endlich die Starterlaubnis zu erteilen, das Einzugsgebiet im Dreiländereck ist sehr ideal zum Beispiel für eine EasyJet und dem Basler Flugplatz wäre auch gedient.


Bruno Heuberger, Oberwil BL



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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

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Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

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Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

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