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"Attraktiver Baustein": Lobby* für die Berufslehre

Baselbieter Berufsschau 2007 wird grösser - und besser

Wirtschaft und Kanton gründen einen Förderverein "E Lehr bringt mehr"


Von Peter Knechtli


Nach einer kritischen Analyse der letztjährigen Veranstaltung soll die Baselbieter Berufsschau Pratteln im Herbst 2007 grösser und besser werden. Das angepasste Konzept soll die Besucherströme besser organisieren, die Vorbereitung verbessern und das Angebot erweitern. Überdies gründeten der Kanton und Wirtschaftsverbände den Förderverein "E Lehr bring mehr" - eine Lobby zur Unterstützung von Problemfällen in der Berufsbildung.


Es war der Baselbieter Regierungspräsident Urs Wüthrich höchstpersönlich, der heute Nachmittag die Medienkonferenz im Haus der Wirtschaft leitete. Die Attraktivität der Berufslehre ist dem sozialdemokratischen Regierungsratskandidaten ebenso ein Anliegen wie dem freisinnigen BüZa-Wahlkampf-Strategen und Wirtschaftskammer-Direktor Hans Rudolf Gysin. Kein Wunder, verleitete Gysin die gemeinsame Stossrichtung - "die seit zehn Jahren erfolgreiche permanente Lehrstellen-Offensive im Baselbiet" - sichtlich Vergnügen: "Von mir aus kann man auch eine BüZa mit Wüthrich machen."

Gutes Zeugnis für "Berufsschau"

Bereits bereiten die beiden privat-öffentlichen Partner den nächsten Grossanlass vor: Die Berufsschau 2007, die am 17. Oktober kommenden Jahres in Pratteln stattfinden wird. In wohltuend selbstkritischer Art liess die Wirtschaftskammer den letztjährigen Anlass professionell durch den Ökonomen Rainer Füeg analysieren. Generelles Fazit: Der schweizweit grösste Marktplatz der Lehrberufe mit 40'000 Besuchenden auf 2'500 Quadratmetern Ausstellungsfläche erhielt hervorragende Noten, aber auch bedenkenswerte Einwände ins Stammbuch geschrieben. Die Ergebnisse beziehen sich auf Antworten von 4'200 Schüler, 180 Lehrkräften und 40 Interviews mit Ausstellern.

Auffällig: Die Lehrkräfte beurteilten die Prattler Berufsschau mit 85 Prozent deutlich häufiger als "gut" oder "sehr gut" als die Schülerinnen und Schüler (69 Prozent). Zum Besuchererfolg entscheidend beigetragen hat, dass für die Schulklassen der Besuch Pflichtstoff war. Nur 15 Prozent der auf die Umfrage antwortenden Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 14 und 16 Jahren erklärten, sie seien freiwillig an die Veranstaltung gekommen. 31 Prozent der Schulabgänger zogen aus dem Besuch einen "direkten Nutzen" für ihre Berufswahl, in 11 Prozent der Antworten war der Berufsschau-Besuch gar für die Berufswahl Ausschlag gebend.

Mehrere kritische Beurteilungen

Der Hauptkritikpunkt betrifft das Gedränge, das an Wochentagen ausserhalb des Wochenendes herrscht. "Die Berufsschau erstickt beinahe an ihrem eigenen Erfolg", bilanzierte Füeg. Kritisch vermerkt wurde auch, dass einige als "modern" geltende Berufe wie die Bereiche Grafik oder Gesundheit nicht vertreten waren. Bemängelt wurde auch die teils schlechte Vorbereitung durch Lehrkräfte, die den bevorstehenden Besuch erst während der Anfahrt thematisierten. Schliesslich stiessen einzelne Stände auf Kritik, an denen bloss Prospekte zugesteckt oder auf Fragen der Schüler nicht konkret eingegangen wurde. Den an der Umfrage teilnehmenden Lehrern wurde zudem "zu wenig Interaktivität" geboten. Von den Ausstellern erhielt die "Berufsschau" die Note 5,3 (von 6), gelobt wurden die "hervorragende Organisation" und die Möglichkeit der Imagewerbung für Berufe und Branchen.

Von einer "eventuell höheren Eintrittsschwelle", wie sie Füeg anregte, wollte Niklaus Gruntz, der Leiter des Baselbieter Amtes für Berufsbildung und Berufsberatung, jedoch nichts wissen. "Ich bin strikte gegen Hürden", meinte er und forderte, "ja keinen Eintritt zu verlangen". Denn an der Berufsschau ergebe sich "die irrsinnige Gelegenheit", ungezwungene Gespräche zum Berufsentscheid zu führen. Gruntz warf die Idee in die Runde, für immer wieder geäusserte Fragen nach Karriere, Weiterentwicklung und Weiterbildung einen "Weiterbildungs-Corner" einzurichten.

Wie Urs Berger, Leiter Berufsbildung innerhalb der Wirtschaftskammer und "Mister Berufsmesse", ausführte, sollen die aus der Umfrage resultierenden Anregungen ebenso wie die Aufnahme der Weiterbildung an der nächsten Veranstaltung vom 17. bis 21 Oktober im Kultur- und Sportzentrum Pratteln umgesetzt werden. Berger kündigte an, dass mit 175 Berufen fünf Berufe mehr und mit 2'700 Quadratmeter Ausstellungsfläche 200 Quadratmeter mehr als letztes Jahr angeboten werden. Auch die Zahl der 110 Aussteller ist um 15 höher als anlässlich des letzten Jahrgangs. Reduziert wird die Öffnungszeit am Freitagabend von 21 auf 20 Uhr. Das "Berufsschau"-Budget belief sich letztes Jahr auf 2,9 Millionen Franken. Daran beteiligte sich der Kanton Baselland mit 950'000 Franken. Dieses Jahr soll sich der Etat in ähnlichem Rahmen halten.

Eine neue Lehre-Lobby

Die schon dichte Berufslehre-Lobby im Baselbiet - so entstand schon das Lehrlings-Götti- und Gotte-System "Speranza" der Freisinnigen im Haus der Wirtschaft - wurde heute Mittwoch um ein Element erweitert: Hans Rudolf Gysin und Urs Wüthrich gründeten zusammen mit der Handelskammer beider Basel den Förderverein "E Lehr bringt mehr". Der Verein soll um Gemeinden, Sozialpartner und KMUs erweitert werden. Zum Start wollen sich Wirtschaftskammer und Kanton verpflichten, jährlich je 25'000 Franken aufzubringen. Ziel ist der Aufbau einer "Fundraising-Organisation" (Gysin) zur Unterstützung von Projekten - etwa im Zusammenhang mit Jugendlichen, die in Lehrer oder Berufswahl Probleme haben - oder Lehrbetrieben. Wüthrich sprach im zusammenhang mit dem Förderverein auch von einem "Bekanntmachen der Berufsbildung als attraktivem Baustein in der ausbildungslandschaft".

 

von links: Urs Berger, Rainer Füeg, Hans Rudolf Gysin, Urs Wüthrich, Niklaus Gruntz

13. Dezember 2006


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