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"Zeichen der Zuwendung": Ankündigung des BaZ-Agenda-Boykotts

Aufstand der Kultur-Lobby gegen die BaZ ist zu Ende

Boykott des Veranstaltungskalenders der "Basler Zeitung" einstimmig aufgehoben


Von Peter Knechtli


Der Basler Kulturprotest gegen die "Basler Zeitung" (BaZ) ist zu Ende: Die Vollversammlung der Veranstalter und Kulturschaffenden beschloss nach über vier Monaten einstimmig, den Boykott des BaZ-Veranstaltungskalenders aufzuheben. Der Streit war um die neuerdings kostenpflichtigen Einträge entbrannt.


Anfang November letzten Jahres kam es in Basel zu einem Aufstand von Kulturschaffenden gegen die hier ansässige "Basler Zeitung", der seinesgleichen sucht in der Schweiz: Über hundert Veranstalter, Kulturschaffende und Kulturbetriebe kündigten einen Boykott des BaZ-Veranstaltungskalenders an, weil dessen Einträge nach dem Relaunch der "Basler Zeitung" Anfang November kostenpflichtig werden. Zudem, so die Kritik, müssten die Veranstalter seit Oktober "neu jede Veranstaltung einzeln zeitaufwendig via Internet in das Datenbanksystem der BaZ eingeben". Seither existiert im "Kulturmagazin" der "Basler Zeitung" kein Veranstaltungskalender mehr, der diesen Namen verdient: Fast viereinhalb Monate hielten die Veranstalter ihren Boykott durch, die Agenda-Spalten blieben jämmerlich mager.

BaZ wird nächste Woche informiert

Doch jetzt ist das Eis gebrochen: Die Vollversammlung der Veranstalter, an der rund 25 Personen teilnahmen, beschloss am Montagnachmittag einstimmig, den Boykott der Ausgeh-Agenda aufzuheben und mit der BaZ Verhandlungen aufzunehmen. Dies geht aus einem Kurz-Memo von Koordinator Dani Jansen hervor, das OnlineReports vorliegt. Eine Delegation der Veranstaltenden werde versuchen, "eine möglichst für alle Seiten befriedigende Lösung zusammen mit der BaZ zu erarbeiten", heisst es in einem Mail an die Protest-Teilnehmenden. Die BaZ werde Anfang nächster Woche "per Brief über diesen Umstand informiert".

Schon bestimmt ist die Verhandlungsdelegation seitens der Veranstalter: Katrin Gartmann und Ivo Reichlin (Theater Basel), Corinne Eichenberger (Museumsdienste Basel-Stadt), Dominique Thommy ("Teufelhof"), Stefi Klär (Kuppel/K&G) sowie Moderator Michael Koechlin (Amt für Kultur).

Dem Beschluss waren verschiedene informelle Gespräche zwischen den Boykotteuren und der "Basler Zeitung" voraus gegangen. Laut dem Memo geht "Teufelhof"-Betreiber Dominique Thommy nach einem Gespräch mit Chefredaktor Ivo Bachmann und Kulturchef Christoph Heim davon aus, "dass die Redaktion einer guten Lösung in beidseitigem Einvernehmen positiv gegenübersteht", Verleger Matthias Hagemann aber "deutliche Zeichen der Zuwendung" brauche.

Thommy hatte bereits in einem von 55 Betrieben unterzeichneten Schreiben an Hagemann vom Januar Interesse an einer Lösung signalisiert und bedauert, "dass die Geschichte einen derart emotionsgeladenen Weg genommen hat". In seinem Antwortschreiben - so heisst es im Memo der Veranstalter weiter - habe der BaZ-Verleger den Boykott, die Petition für eine Basler Ausgabe der NZZ und die Kommentare der "ProgrammZeitung" für "derart einschneidend" bezeichnet, dass er vor einer "Klärung" zu Gesprächen nicht bereit sei. Michael Koechlin, Leiter des Ressorts Kultur des Basler Erziehungsdepartementes, habe darauf in einem Gespräch mit Hagemann erreichen können, dass dieser zu Gesprächen bereit sei, wenn der Boykott "offiziell" beendet werde - was nun offensichtlich geschehen ist.

Kein Abrücken von der Kostenpflicht

BaZ-Chefredaktor Ivo Bachmann zeigte sich gegenüber OnlineReports "erfreut" über die Aufhebung des Boykotts. Dass die Veranstalter jetzt "zur Vernunft zurück gekehrt" seien und die "moralische Empörung überwunden" hätten, erleichtere die Gespräche, bedeute aber gewiss auch "eine Anerkennung der grossen redaktionellen Leistungen, die wir im kulturellen Teil erbracht haben". Dazu gehörten auch "bis hundert redaktionelle Hinweise auf Veranstaltungen pro Woche". Auch Bachmann zeigte sich diskussionsbereit: "Wir sehen die eine oder andere Optimierungsmöglichkeit. Was ich nicht glaube, ist, dass wir von der Kostenpflicht abrücken werden."

Veranstalter werden "abwarten"

Auch Boykott-Koordinator Dani Jansen äusserte gegenüber OnlineReports Erleichterung über das kulturpolitische Tauwetter: "Das war kein Zustand für alle Seiten." Offen ist allerdings noch, ob sich alle Boykotteure der Aufhebung anschliessen. Jansen: "Es ist jedem Einzelnen überlassen, ob er sich künftig in die Agenda einträgt." Ein Grossteil der Veranstalter werde wohl vorerst "abwarten bis neues Modell ausgearbeitet wird. Dann wird sich zeigen, ob es marktfähig ist oder nicht."

9. März 2005

Weiterführende Links:


AGENDA-EINTRAG

20 Franken kostet ein einmaliger Kurz-Eintrag in der BaZ-Agenda, wobei sich der Betrag bei Wiederholungen in Form von Bonuspunkten bis auf fünf Franken verringern kann. Kostenlos ist der Kalender-Eintrag für grössere Veranstalter, die feste Dauer-Inserate mit einem jährlichen Volumen von mindestens 20'000 Franken buchen.


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"Alle Basler sind auch Japaner"

Wenn zwei sich brauchen, dann sind es genau die BaZ auf der einen Seite und die Kulturschaffenden auf der anderen Seite. Die ganze Geschchte war eine überflüssige Lektion in Sachen Kulturmacht und Wirtschaftsmacht. Schlussendlich sind ja alle Basler vermutlich auch Japaner. Damit keine Seite das Gesicht verliert, muss hüben wie drüben eine Kompromissbereitschaft sein. Ob nun daraus ein Arbeitslosenprojekt zur Erfassung der Veranstaltungen entstehen könnte?


Tek Berhe, St. Gallen




"Anzeigen für Kleinveranstalter sollten gratis sein"

Die Events einer Stadt und deren Ankündigung können die Attraktivität einer lokalen Zeitung nur stärken. Die Zeitung sollte zumindest Kultur-Events von Galerien, Klein-Theatern, Nischen-Veranstaltern etc., die sich eine Ankündigung über mehrere Tage (z.B. Ausstellungen in Galerien) nicht leisten können, gratis anbieten.

 

Eine möglichst umfassende Agenda bringt der BaZ einen Stellenwert, den sie sich nicht noch zahlen lassen sollte. Die BaZ sollte froh sein um jeden Eintrag in ihrer Agenda. Damit liefert sie ein Argument, die Zeitung zu kaufen.

 

Ich habe die BaZ auf Ablauf des Abos gekündigt und mir die "ProgrammZeitung" abonniert. Ich möchte einfach wissen, was in Basel läuft. Ich erwarte da ein Zusammenhalten aller Kulturinteressierter in dieser Stadt. Und genau auf diese Rolle beruft sich die BaZ ja so sehr mit ihrem Kultur-Magazin. Ich möchte aber Taten und nicht nur leere Worte!

 

Mit andern Worten: Ich darf zwar mithelfen, die Attraktivität einer Agenda der BaZ mit meinem kulturellen Event zu steigerm, darf aber auch gleichzeitig für Verkaufsargumente der Zeitung noch heftig zahlen! Das widerspricht doch jeglicher Logik und entblösst die Argumente der BaZ betreffend Unterstützung der Kultur: Es geht um Profit und Ertragsoptimierung, wie überall. Dann soll die Zeitung aber auch ehrlich dazu stehen und diese doppelmoralige Verlogenheit aufgeben.

 

Die Kulturschaffenden sollten sich auf Gespräche mit der "ProgrammZeitung" konzentrieren und nicht den Focus auf die BaZ auszurichten. Die BaZ kann mir so lange gestohlen bleiben, als dass sie auch nur einen Franken für ihre Agenda verlangt.


Martin Stumpf, Riehen



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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).