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© Foto by Basler Zeitung
"Wirtschaftliche Gründe": BaZ-Rotationsmaschine an der Hochbergerstrasse

BaZ schliesst Zeitungsdruckerei: 100 Arbeiter verlieren Job

Die "Basler Zeitung" wird ab 1. April im Zürcher Verlagshaus Tamedia gedruckt


Von Peter Knechtli


Was seit Monaten befürchtet wurde, wird jetzt Wirklichkeit: Die "Basler Zeitung" schliesst per Ende März ihre Zeitungsdruckerei "aus wirtschaftlichen Gründen". Ab April wird die BaZ beim Zürcher Verlagshaus Tamedia AG gedruckt. Rund 100 Arbeiter verlieren ihre bisherige Stelle.


Als Vermutung hielt sich dieser Schritt in der Branche seit Monaten – dies umso mehr als Besitzer Christoph Blocher vor einiger Zeit ankündigte, er wolle eine "nackte BaZ". Gemeint war eine reine Zeitungsredaktion ohne weitere diversifizierte Verlagsobjekte. Heute Dienstagnachmittag nun macht die "Basler Zeitung" den Entscheid nun zur Gewissheit: Ab 1. April wird die "Basler Zeitung" bei der Tamedia AG ("Tages-Anzeiger", "SonntagsZeitung") gedruckt.

74 Druckerei-Arbeiter entlassen

Betroffen sind 98 Angestellte der "Die Zeitungsdruck Schweiz AG" und der "RBB Restaurationsbetriebe Basler Zeitung AG". Elf Mitarbeitenden wird eine vorzeitige Pensionierung und zehn Arbeitern eine Stelle im Tamedia Druckzentrum Bubenberg in Zürich angeboten. Drei Lehrlinge werden ebenfalls von der Zürcher Druckerei übernommen. 74 Mitarbeitende werden entlassen.

Die heutige Zeitungsrotationsmaschine – wegen ihrer immensen Grösse auch schon "Stahlwerk" genannt – hatte der damalige BaZ-Präsident Matthias Hagemann zum Preis von 80 Millionen Franken gekauft. Bis 2007 lief das Geschäft – nicht zuletzt dank eines Grossauftrags in Form der "Coop-Zeitung" – mit einem Jahresumsatz von 75 Millionen Franken und 300 Millionen gedruckten Zeitungen erfreulich.

Massiver Einbruch im Druck-Geschäft

Doch dann kam der grosse Einbruch: Letztes Jahr wurden nur noch gerade 160 Millionen Zeitungen gedruckt und der Umsatz schmolz auf 23 Millionen Franken. Grund für den Niedergang des Druckgeschäfts: Auftragsverluste, sinkende Auflagen und geringere Umfänge der gedruckten Zeitungen. Folge waren jährliche Verluste, die die heutige Medienmitteilung auf einen "hohen einstelligen Millionenbetrag" bezifferte.

Personalkommission und Belegschaft wurden heute Dienstagmorgen informiert. Bis 22. Januar können sie im Rahmen eines Konsultationsverfahrens Vorschläge zur Vermeidung oder Reduktion der Entlassungen einreichen. Den betroffenen Mitarbeitenden soll zur Milderung von Härtefällen ein Sozialplan angeboten werden. Zudem will der Arbeitgeber die Entlassenen bei der Suche nach einer neuen Stelle behilflich sein. Laut BaZ-Sprecher Roger Berger soll die Rotationsmaschine verkauft werden – ob in die Schweiz oder ins Ausland sei offen.

Weiterführung in eigener Regie?

Die Medien-Gewerkschaft "Syndicom" fordert in einer ersten Stellungnahme einen Aufschub der Schliessung, "um den Alternativprojekten des Personals für eine Weiterführung der Druckerei unter eigener Regie eine echte Chance zu geben". Die Beschäftigten der Zeitungsdruckerei sähen "realistische Chancen für eine Zeitungsdruckerei in Basel". Bis heute seien "mehrere Varianten für ein Management Buyout oder eine Weiterführung der Druckerei an einem neuen Standort in Basel" ausgearbeitet worden. Es werde "geflissentlich ignoriert", dass "die sinkenden Auflagenzahlen und die schwindende Akzeptanz des Flaggschiffs Basler Zeitung zu einem grossen Teil durch das Trimmen der Zeitung auf einen harten Rechtskurs verschuldet sind.

Ein intimer Branchenkenner sagte gegenüber OnlineReports, die Schliessung sei seit Monaten vorbereitet worden. Der Zeitungsdruck sei in den letzten Jahren "marginalisiert" behandelt worden. Durch den Druck bei Tamedia könnten jährlich zwischen vier und fünf Millionen Franken eingespart werden. Die Schliessung sei für die Betroffenen "tragisch", da sie in der Nordwestschweiz "keine Perspektive mehr haben". Auch im südbadischen Raum sei die Situation nicht besser.

Bange Fragen um Birkhäuser und "Baslerstab"

Die bange Frage ist, was künftig mit der Reinacher Tochtergesellschaft Birkhäuser+GBC geschieht. Nach Information von OnlineReports schreibt das spezialisierte Unternehmen knapp schwarze Zahlen. Wenn Blocher einen Käufer finde, so die Quelle weiter, könnte ein "Birkhäuser"-Verkauf auch ein Thema werden – allerdings könnte ein Verkauf nicht wirtschaftlich begründet werden.

Fraglich ist unter dem Anspruch einer "nackten BaZ" auch die Zukunft des Gratisanzeigers "Baslerstab", der kaum noch relevante Inhalt bietet und mit grosser Wahrscheinlichkeit für die BaZ-Besitzer keine strategische Bedeutung mehr hat.

Die grosse Frage aber ist und bleibt, ob Chirstoph Blocher mit seiner "Basler Zeitung" trotz noch engerer Kooperation mit dem Zürcher Verlagshaus selbstständig bleiben will.

Bald Fusion oder noch mehr Unabhängigkeit?

Viele Beobachter interpretieren die Zusammenarbeit im Online-Sektor, mit dem samstäglichen "Magazin", der "SonntagsZeitung" und nun auch im Druckbereich, dass damit in einem der nächsten Schritte die Einverleibung der BaZ in den Tamedia-Konzern sein werde. Dafür spräche auch die Verpflichtung des Tamedia-Kadermanns Rolf Bollmann als neuer CEO der "Basler Zeitung". Nach Meinung von OnlineReports ist aber durchaus auch denkbar, dass Blocher die BaZ als politische Zeitung langfristig unabhängig erhalten will – als eines der Gegengewichte zu den (wie er es empfindet) "linkslastigen Mainstream-Medien".

Der Basler Wirtschaftsminister Christoph Brutschin äusserte grosses Bedauern über die Entwicklung. Gegenüber OnlineReports sagte er, die Pläne für ein Management-Buyout müssten ernsthaft geprüft und die Konsultationsfrist verlängert werden. Falls sich die Weiterführung der Druckerei nicht realisieren liesse, erwarte er von der Unternehmensleitung einen "grosszügigen Sozialplan" und die aktive Unterstützung bei der Stellensuche. Brutschin betonte, er sei von der Firmenleitung "immer auf dem Laufenden gehalten" worden.

8. Januar 2013

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"Alles kaputt"

Der "Elefant von Herrliberg" trampelt alles kaputt!


Peter Wanner, Basel




"Ein pikanter Umstand"

Pikant ist ja der Umstand, dass die SVP nicht müde wird, sich über den Mainstream-Journalismus und die Dominanz der Tamedia zu beklagen (u.a. in ihrem "Extrablatt" im November 2012, wo die BaZ als eine der letzten unabhängigen Zeitungen gepriesen wurde) und gleichzeitig mit eben dieser Tamedia immer mehr und immer engere Kooperationen eingeht ...


Gaby Burgermeister, Basel




"Ich will keine TA-Media Blocherzeitung"

Jetzt länggts, Mein BAZ-Abo wird im April auslaufen und ich werde es nicht mehr erneuern. Ich will keine TA-Media Blocherzeitung. Die BAZ werde ich sicher vermissen, meine Basler Informationen hole ich mir dann halt über OnlilineReports und Tageswoche. Die BZ ist keine Alternative, denn diese wird in bekanntlich in Aarau gedruckt und hat nur einen Basler Einschub. Vielleicht gründet jemand aus dem Geldadel eine neue Zeitung für Basel, dies wäre mutig und schön für Basel.


Bruno Eichin, Basel



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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).