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"Die Lage ist sehr ernst": MCH Group-Präsident Vischer

James Murdoch wird bedeutende Einzelstimme der Messe

Der Amerikaner kommt mit höchstens 75 Millionen Franken an bis zu 44 Prozent Aktien der MCH Group


Von Peter Knechtli


Der US-amerikaniche Investor James Murdoch wird den Kurs der Basler MCH Group künftig massgeblich mitbestimmen. Er musste aber auch Zugeständnisse an Struktur und Standort des Messeunternehmens machen. Dafür besitzt er nächstens bis 44 Prozent der Aktien.


MCH Group-Präsident Ueli Vischer machte heute Freitagmorgen vor Börsenöffnung offiziell, was seit Tagen gerüchteweise kursierte: Die in New York domizilierte Investmentgesellschaft "Lupa Systems LCC" von James Murdoch steigt massgeblich in die schwer angeschlagene Basler Messe-Gesellschaft ein.

Der Sohn von Medien-Mogul Rupert Murdoch ("Fox News") wird zwischen 30 und 44 Prozent des Aktienkapitals übernehmen – je nachdem wie viele  bisherige Aktionäre sich durch die Ausübung ihrer Bezugsrechte an der Kapitalerhöhrung von insgesamt 104,5 Millionen Franken beteiligen.

74,5 Millionen für neue Aktien

Lupa Systems LLC ist bereit, die neuen Aktien zum Preis von 74,5 Millionen Franken vollumfänglich zu übernehmen und alle Aktien zu erwerben, die nicht von den Aktionären bezogen werden. Dafür sollen die bestehenden Vinkulierungs-Bestimmungen aufgehoben werden.

30 Millionen Franken sollen dem Unternehmen durch die Umwandlung eines Darlehens des Kantons Basel-Stadt in Höhe von 30 Millionen Franken zufliessen. Die Kosten pro neue Aktie liegen bei 10.50 Franken, was unabhängige Finanzberater nach Aussagen der Messe als "fair" bezeichnen.

Murdoch – politisch anders als sein Vater

Der Kanton Baselland und die Basler Kantonalbank leisten ihren Beitrag an die Bilanz-Stärkung, indem die Rückzahlungsfristen ihrer Darlehen über 35 und 40 Millionen Franken um fünf Jahre verlängert werden. Zur 2023 fälligen Refinanzierung der 100-Millionen-Anleihe ist nach der Kapitalerhöhung ein öffentliches Angebot zum Umtausch in eine neue Anleihe geplant.

Die öffentlich-rechtlichen Aktionäre – Kanton Basel-Stadt, Stadt und Kanton Zürich – werden auf die Ausübung ihrer Bezugsrechte verzichten und nach Abschluss der Kapitalerhöhung zusammen weiterhin mehr als 33,3 Prozent der Aktien halten.

Ohne Zustimmung dieser Aktionäre "geht nichts", hielt Vischer fest. Deutlich strich er heraus, dass James Murdoch als eigenständige Person politisch weder mit seinem Vater, noch mit dem rechtskonservativen US-TV-Sender "Fox News" noch mit Präsident Donald Trump etwas am Hut hat.

Verwaltungsrat nach System 3-3-3

Der Verwaltungsrat soll künftig auf acht bis neun Mitglieder verkleinert werden und sich aus je drei Vertreterinnen und Vertretern der öffentlich-rechtlichen Aktionäre und von "Lupa Systems" sowie aus zwei bis drei unabhängigen Mitgliedern zusammensetzen. Diese Veränderungen sollen bis spätestens an der ordentlichen Generalversammlung 2021 vollzogen werden. An diesem Datum wird auch Ueli Vischer als Präsident zurücktreten.
 

Bereits an der ausserordentlichen Generalversammlung vom 3. August sollen James R. Murdoch (Gründer und CEO Lupa Systems), Jeff Palker (Managing Partner und General Counsel Lupa Systems) und Eleni Lionaki (Partnerin Lupa Systems) als Verwaltungsräte gewählt werden. Gleichzeitig werden Tanja Soland und Karin Lenzlinger Diedenhofen aus dem Verwaltungsrat zurücktreten.

Für Basel-Stadt soll Wirtschaftsminister Christoph Brutschin bis zu seinem Rücktritt weiterhin mit von der Partie sein. Als sein Nachfolger könnte – falls er gewählt wird – SP-Nationalrat Beat Jans in Frage kommen.

Murdoch: Keine Schnäppchen-Strategie

Ziel der personellen und kapitalmässigen Restrukturierung sei eine erfolgreiche Transformation vom traditionellen Messe- und Eventgeschäft in "hybride Plattformen mit ganzjährigen Verbindungen zu Communities". Was damit gemeint ist, bleibt vielen Beobachtern noch unklar.

Anders als bisherige Befürchtungen glauben liessen, ist Murdoch – er wandte sich in einer kurzen Videobotschaft an das Medien-Publikum – laut Vischer bereit, "die Marktposition der MCH Group und der 'Art Basel' in der Schweiz und international zu stärken". Dass der amerikanische Investor also zu einem Schnäppchenpreis an den Schweizer Messekonzern kommt, um so die auf einen Wert von 500 Millionen Franken geschätzte Kunstmesse unter den Nagel zu reissen, scheint längerfristig nicht realistisch.

Vischer betonte auch, Murdochs "Lupa" trage "unsere Ankerstrategie" mit und sei an einem langfristigen Engagement interessiert. Die Messe-Aktien darf der Investor frühestens nach fünf Jahren verkaufen.

Von der Transformation zur Sanierung

Das jetzige Konzept, so Vischer weiter, "sichert Fortbestand unseres Unternehmens. Nicht mehr und nicht weniger". Es würden damit "bestmögliche Voraussetzungen geschaffen, um wieder auf den gesunden Weg zu kommen". Die "Art Basel" soll nicht verkauft werden. Allerdings könne die Transaktion nur dann realisiert werden, wenn ihr die Generalversammlung als Gesamtpaket zustimmt.

Die Situation der MCH Group sei "sehr ernst". CEO Bernd Stadlwieser schätzte den diesjährigen Umsatzverlust gegenüber dem Budget auf 150 bis 180 Millionen Franken. Denn wegen Corona sei "aus der Transformation eine Sanierung geworden". Murdoch, "nachweislich sehr erfolgreicher Manager", der auch im Verwaltungsrat von Tesla sitzt, gehe es um die Nachhaltigkeit seines Engagements.

Vor einem Jahr persönlich begegnet

Murdoch ist für Vischer kein Unbekannter. Auf die OnlineReports-Frage hin erklärte er, er sei dem Amerikaner schon vor einem Jahr zum ersten Mal begegnet ("ein völlig unverbindliches persönliches Kennenlernen"). Bezüglich der Zukunft der Hallen seien "im Moment keine Veränderung vorgesehen" (Stadlwieser). Dies Hallen würden "weiterhin von uns betrieben und gefüllt". Sie seien, ergänzte Vischer, "für uns auch ein Asset, das nicht alle Messegesellschaften haben". 

Die Börse honorierte das Massnahmenpaket des Unternehmens nicht: Die Aktie verlor zeitweise bis zu 13 Prozent ihres Werts. Sie schloss mit einem Minus von knapp zehn Prozent.

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10. Juli 2020

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bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

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Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

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