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"Gefühl eines Vakuums": Kündigungs-Objekte Schorenweg-Hochhäuser

Schock am Schorenweg: Massenkündigung für Hochhaus-Mieter

Bewohner müssen ihre 200 Wohnungen verlassen: Besitzerin plant gundlegende "Kernsanierung"


Von Peter Knechtli


Schmerzhafte Post für die Mieter von 200 Wohnungen der beiden Hochhäuser am Schorenweg in Basel: Vorgestern Samstag erhielten sie die Kündigung durch die "Wincasa AG", die die zur Credit Suisse gehörenden "Siat Immobilien AG" vertritt. Die Besitzerin macht eine «umfassende Kernsanierung» geltend.


Betroffen sind die Liegenschaften Schorenweg 20/22 und 30/32, die seit ihrem Bau vor 58 Jahren einem Immobilienfonds der "Credit Suisse Asset Management (Schweiz) AG" gehören. Dokumente, die OnlineReports vorliegen, zeigen, dass die Kündigungen auf den 29. Februar 2020 (Haus 20/22) und 30. April 2021 (Haus 30/32) ausgesprochen wurden.

"Die Kündigung traf uns wie ein Blitz aus heiterem Himmel", sagte eine Mieterin zu OnlineReports. Die beiden hellbeige-farbenen Hochhäuser, die sich unmittelbar westlich des Schwimmbads Eglisee befinden, gelten als mieterfreundliche und architektonische Musterbauten. Die Wohnungen bieten einfachen bis normalen Ausbaustandard, teils grosszügige Balkone mit Aussicht über Stadt und Umland und günstige Mietzinse.

Begehrte Wohnungen

Eine Mietpartei berichtet OnlineReports, die Mieterschaft in beiden Häusern sei "sehr gemischt": Es gebe Mieterinnen und Mieter, die seit über vierzig Jahren hier leben, aber auch viele junge Familien mit Kindern, de das neu erbaute Schulhaus am Schorenweg besuchen. Die Durchmischung betreffe auch das Zusammenleben von Schweizern mit Menschen mit Migrationshintergrund. Die Wohnungen sind begeht: "Zieht ein Mieter aus, sind die Wohnungen immer innert kürzester Zeit wieder vermietet."

Die beiden Hochhäuser wurden 1961 von den Architekten Walter Baumann und Fritz Rickenbacher erstellt – jene Architekten, die auch das unter Denkmalschutz stehende Felix Platter-Spital erbaut hatten.

Brandschutz und die Erdbebensicherheit

Die operativ für die Verwaltung der Häuser zuständige Basler Filiale der "Wincasa" stützt ihre Kündigungen auf eine "aktuelle und umfassende Analyse" der beiden Hochhäuser, aus denen sich ein "unumgänglicher Sanierungs- und Modernisierungsbedarf" ergeben habe.

So genügten der Brandschutz und die Erdbebensicherheit den heutigen Anforderungen nicht mehr. Auch entspreche die Energie-Effizienz nicht mehr den heutigen Anforderungen. Die Fassade sei "veraltet" und die Wohnungen wie die Tragkonstruktionen der Balkone seien sanierungsbedürftig.

Baugesuch diesen Monat

Wie aus dem Schreiben der "Wincasa" an die Mieter hervorgeht, wird die Hauseigentümerin das Baugesuch für die "beschlossene Gesamtsanierung" diesen Monat einreichen. Geplant ist, erst die Liegenschaft  20/22 und anschliessend das Gebäude 30/32 zu sanieren.

Die Verwalterin schreibt, dass eine Sanierung der Liegenschaften in bewohntem Zustand aus zwei Gründen nicht möglich sei: Stark eingeschränkte Benutzbarkeit der Treppenhäuser mit Behinderung der Rettungs- und Fluchtwege und tiefe Eingriffe in die Bausubstanz.

Ältere Mieter "ziemlich verzweifelt"

Eine betroffene Quelle berichtet OnlineReports von "alteren Herrschaften, die ziemlich verzweifelt sind und im Quartier bleiben möchten, aber nicht wissen, ob sie hier eine Wohnung finden, die sie bezahlen können". Es herrsche derzeit "das ungute Gefühl eines Vakuums" – auch weil nicht klar sei, "ob es sich nicht doch um eine Luxus-Sanierung handelt und ob das Projekt durch die erfolgreichen Mieterschutz-Abstimmungen gedeckt ist".

Die Mietperson vermutet, dass die Eigentümerin nach der Totalsanierung das Mietzins-Niveau jenem der benachbarten neueren Hochhäuser, die ebenfalls der Credit Suisse gehören, angleichen wolle.

"Wincasa" bietet den Mietern an, frühzeitig unter Einhaltung einer Anzeigefrist von einem Monat die Wohnung verlassen zu können. Auch werden die Mietenden bei der Suche nach einer neuen Wohnung unterstützt. Überdies wird den Bewohnenden "Vorzug" geboten, wenn sie nach Abschluss des "Erneuerungsprojekts" in die Häuser zurückkehren wollen – zu vermutlich deutlich höheren Mietzinsen.

Verband fordert Bleiberecht für Mieter

Ausserdem bietet "Wincasa" eine Telefon-Hotline und eigens ein Informationsbüro am Schorenweg 20 ein. Auf die OnlineReports-Fragen ist bisher keine Antwort eingetroffen.

Weil es sich bei den beiden Hochhäusern nicht um Abbrüche handelt, hat der Basler Mieterinnen- und Mieterverband kein Verbands-Beschwerderecht. Co-Geschäftsleiter Beat Leuthardt hält das Vorhaben aufgrund von Paragraf 34 der neuen Verfassungsbestmmung vom 5. Juli letzten Jahres für nicht bewilligungsfähig. Er fordert, dass die Sanierung mit den Mietparteien zusammen erfolgt, beispielsweise mittels Strangsanierung. Falls dies nicht möglich sein sollte, sollten die Schorenweg-Mieter ohne Kündigung "vorübergehend ausquartiert" werden und nach der Sanierung in ihre Wohnungen zurück dürfen.

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4. März 2019

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"Schreckliche Folgen durch die Verpflanzung"

Kündigung flattert ins Haus! Wir Alten stehen/standen vor drei Jahren vor dieser riesigen Herausforderung nach 39 Jahren als Mieter einer Liegenschaft. Im vorgerückten Alter ein neues Zuhause zu finden, ist ein Alptraum und stiehlt einem den Schlaf etc.! Da ist guter Rat teuer, du bist ganz alleine mit deinen Problemen!

Basel wird weiter "vergoldet" und aus gemütlichen Mietwohnungen werden nach x-Jahren des "Verlotterns" neu saniert, und zu "mini Rendite Wohnungen " gemacht.

Es stellt sich die Frage: Was tun, wenn der Partner oder die Partnerin gesundheitlich angeschlagen ist? Dies kann heissen, dass der Partner (oder seine Frau) innert kürzester Zeit weiter abgibt. Jä ändert sich das Leben, die Folgen durch die Verpflanzung sind schrecklich und schmerzlich. "La vie continue", doch was ist der Preis? Vielleicht gibt es für die Leute am Schorenweg doch noch einen Ausweg. Ich wünsche es Ihnen von Herzen.


Yvonne Rueff-Bloch, Basel



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Veranstaltungs-Hinweis

 

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Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

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Sonja Kuhn,
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Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

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Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

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Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

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