Sarah Bühler: "Und übrigens ..."

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Schluss mit dem Tabu-Thema "Geburten"!

Ungefähr gleichzeitig mit dem jüngsten Sohn von Kate Middleton wurde in Rom ein kleines Mädchen namens Anna geboren. In einer schönen Familienwohnung mit Blick auf die vatikanischen Gärten – und im Zimmer direkt neben mir. Meine Airbnb-Gastgeber hatten mich kurz vorgewarnt, eine Freundin werde bei ihnen zu Hause gebären und das Ereignis könnte in den Zeitraum fallen, in dem ich in Rom forsche. Ich habe mir nicht viel dabei gedacht – bis die Wehen einsetzten.

Um ehrlich zu sein: Es war die erste Geburt, die ich so nah miterlebte. Das Ereignis war deshalb überfordernd – und sehr berührend. Die Geburt fand auf einer normalen Matratze statt, die Wohnung war laut und belebt von Familienmitgliedern, anderen Kindern, Freunden und Nachbarn. Klar, wir sassen nachts gespannt in der Küche und die Freude war gross, als alles gut überstanden war. Aber dann ging das Leben einfach weiter.

Die junge Familie wohnt jetzt für eine Weile bei meiner Gastgeberin, wird bekocht und besucht, um die Kleine wird aber kein grosses Theater gemacht. Sie ist nie alleine, aber auch nicht im Mittelpunkt, einfach dabei. Es gibt kein Extra-Essen, keine Extra-Ausrüstung, kein Extra-Bett. In meinem privaten Umfeld kommen zurzeit viele Kinder zur Welt, oft läuft es dort etwas anders. Mich hat deshalb nicht nur die simple Hausgeburt überrascht, sondern auch die geringe Aufregung um die Neugeborene.

Natürlich habe ich gefragt, ob das in Italien üblich sei. Ist es nicht. Genau wie in den meisten Ländern Europas sind Hausgeburten eher selten. Wer sich dafür entscheidet, muss sich rechtfertigen. Ich wurde entsprechend ausführlich in die Vorteile einer solchen "natürlichen" Geburt eingeführt: Entspannte, selbstbestimmte Mütter, vertraute Umgebung, kein Zeitdruck, geringe Kosten usw.


"Die 'Geburt' ist sehr emotional, es gibt
darüber so viele Meinungen wie Eltern."


I
n dem speziellen Fall hier stimmt das wohl: Das Umfeld ist perfekt, meine Gastgeberin ist eine erfahrene Ärztin, die kleine Anna entspannt und Mutter und Kind waren gesund, die Schwangerschaft verlief problemlos. Eine Hausgeburt scheint zunächst auch eine wohltuende Alternative zum Kaiserschnitt zu sein, der laut kritischen Stimmen immer häufiger wird, was unter anderem auf den Spardruck an Spitälern zurückzuführen ist.

Das Problem ist aber: Die Frau eines Freundes von mir hat vor ein paar Tagen ebenfalls ein Kind bekommen. Per Kaiserschnitt. Für die Eltern war diese Geburtsform ein Segen. Sie konnten das Ereignis planen und den Komplikationen begegnen. Auch andere Bekannte Paare wollten nicht zu Hause gebären. Sie haben die Atmosphäre im Spital oder Geburtshaus geschätzt, sie haben sich dort sicherer gefühlt und waren froh um professionelle Unterstützung in den ersten Tagen.

Ich weiss das so genau, weil auch sie die Vorteile ihrer Entscheidung ausführlich erklärt haben, alle verspürten einen grossen Rechtfertigungsdruck. Das scheint ein zentrales Problem zu sein: Das Thema "Geburt" ist sehr emotional, es gibt mindestens so viele Meinungen wie Eltern, und vor allem beim ersten Kind sind Mütter oft sehr verunsichert. Woher sollen sie auch wissen, welche Geburtsform geeignet ist: Zu Hause im Bett oder in der sterilen Klinik? Es fehlt oft an unaufgeregten Informationen, auch Ärztinnen vertreten verschiedene Meinungen, was die Beteiligten verunsichert. Diese Kombination führt zu Polemik – und dem genannten Rechtfertigungsdruck.

Vielleicht sollten Geburten endlich enttabuisiert werden. Ein öffentlicher, konstruktiver Diskurs wäre sinnvoll, auch ausserhalb der direkt betroffenen Kreise und einschlägiger Internetforen. Politikerinnen, Lehrer und Zeitungen könnten darüber sprechen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Hebammen-Kolumne? Das wäre sicher sehr unterhaltsam und informativ.

Ziel sollte vor allem Sachlichkeit sein. Nur wenn dieses hoch emotionale Thema emotionsloser diskutiert wird, können Vorurteile abgebaut und dieser Druck von jungen Eltern genommen werden. Alles andere rund um die Geburt soll ruhig ein grosses Wunder bleiben; eines, das alle geniessen können!

30. April 2018
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Sarah Bühler, geboren 1988, studierte Geschichte an der Universität Basel, an der sie bis August 2016 einen Lehrauftrag innehatte. Sie schreibt derzeit ihre Dissertation zum Ende des Römischen Reiches an der Universität Tübingen. Aufgewachsen in Gelterkinden präsidierte sie bis 2015 die lokale Sektion der Grünen Baselland. Sarah Bühler lebt inzwischen in Tübingen und Strassburg. Seither beschränkt sich ihre politische Aktivität auf die Beobachtung der gesellschaftlichen Entwicklung der Schweiz.

sarah.buehler@unibas.ch

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"Langsamer als es dem Arzt gefällt"

Liebe Frau Bühler, es ist sicher gut, das Thema Geburten einmal sachlich anzugehen. Was mir bei meinen Beobachtungen immer fehlt, ist die Tatsache, dass nicht alle Kinder mit dem gleichen Entwicklungsstand zur Welt kommen. Manche sind sehr leicht und klein, andere gross und schwer. Das ist äusserlich feststellbar.

Aber es gibt auch Unterschiede an allen Organen, die man nicht sieht. In der heutigen Medizin wird jedoch auf Standard gesetzt. Alle Kinder sollen zum Beispiel in der selben Zeit gleich viel zunehmen. Tut das ein Kind nicht, wird sofort mit Schoppen nachgeholfen. Dabei hat ein kleines Kind einen kleinen Magen und muss deshalb viel langsamer zunehmen, als es dem Arzt gefällt. Es gibt dazu noch viele andere Beispiele. Danke, dass Sie das Thema aufnehmen.


Liselotte Reber, Basel


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Veranstaltungs-Hinweis


Theater mit Sonne und Klang im Herzen
 

Mit "Wochenend und Sonnenschein" weht eine frische Ferienbrise im "Theater Rampenlicht Frenkendorf-Füllinsdorf" – eine musikalische Komödie wird inszeniert.

Das leichtfüssige Musical gedeiht unter der kreativen Regie von Sandra Moser, die mit einem lebhaften Bühnenkonzept und schauspielendem Chor überrascht. Die Soulsängerin Ira May hat die musikalische Leitung.
 

Vorverkauf ab 20. März 2023 www.theater-rampenlicht.ch

 

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"Die Leute sind zu feige, um sich zu weh- ren?"

NZZ
Interviewfrage
vom 17. Februar 2023
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Ja, weil es weh tut.

RückSpiegel


Bajour berichtete über die Kulturjournalismus-Diskussionsrunde im Theater Basel, an der OnlineReports auch teilnahm.

Telebasel nahm die OnlineReports-Erstmeldung über den Abbruch des ESAF-Referendums auf.

In ihrem Bericht über die bevorstehenden National- und Ständerats-Nominationen im Baselbiet bezog sich die Basler Zeitung auf eine OnlineReports-Recherche.

Die Basler Zeitung nahm den OnlineReports-Primeur über die Bundesgerichts-Beschwerde der Stadt Liestal gegen das Cheddite-Kantonsgerichts-Urteil auf.

Die BZ Basel zog eine OnlineReports-Erstnachricht über eine Anzeige gegen den Laufener Stadtpräsidenten nach.

Die Basler Zeitung bezog sich in ihrem Bericht über einen diebischen BVB-Kadermann auf einen OnlineReports-Primeur.

Im Porträt von Regierungsrat Isaac Reber nahm die Basler Zeitung auf eine "fast schon legendäre Wortschöpfung" von OnlineReports Bezug.

Telebasel nahm im "Wahltalk" auf ein Zitat in einem OnlineReports-Artikel Bezug.

Die BZ Basel zog die OnlineReports-Erstmeldung über die Verhaftung eines Gewerbetreibenden nach.

Zum aktuellen Thema "Krise des Kulturjournalismus" bezeichnet die Basler Zeitung die Theater- und Opernkritiken in OnlineReports als "löbliche Ausnahme".

In ihrem Text über die Bundesratswahlen zitierte die Luzerner Zeitung aus dem OnlineReports-Leitartikel über die Basler Kandidatin Eva Herzog.

In seiner Bestandesaufnahme über Basler Online-Medien startet das Wirtschafts-Magazin Trend von Radio SRF1 mit OnlineReports.

Die Basler Zeitung ging in ihrem Bericht über den Telebasel-Weggang von Claude Bühler auf dessen Rolle als Theaterkritiker bei OnlineReports ein.

Telebasel zog den OnlineReports-Bericht über Fassaden-Probleme am Markthalle-Hochhaus nach. Die BZ Basel zog auch nach, unterschlug aber eine Quellennennung.

In ihren Presseschauen zu den Bundesratswahlen zitierten bajour.ch und primenews.ch aus dem OnlineReports-Leitartikel über Eva Herzog.

matthiaszehnder.ch nimmt die beiden News-Artikel aus OnlineReports zum Anlass, sich über die schrumpfende Kulturberichterstattung in den Schweizer Medien Gedanken zu machen.

Bajour zitierte OnlineReports in seinem Bericht über die Verwicklung von Bundesratskandidatin Eva Herzog in umstrittene Basler Geschäfte.

In ihrer Recherche über die sterbende Kulturberichterstattung in Basler Medien bezieht sich Bajour auf OnlineReports.

20 Minuten nahm die OnlineReports-Recherche über den Angriff auf den Stiefvater vor dem Muttenzer Gerichtsgebäude auf.

Die Basler Zeitung und die BZ Basel nahmen die OnlineReports-News über die Rückkehr von Christine Keller in den Basler Grossen Rat auf.

In ihrer Analyse über die unklare Gesundheitsversorgung des Laufentals ging die Basler Zeitung auf eine OnlineReports-Recherche ein.

Telebasel konfrontierte die SVP-Regierungsrats-Kandidatin Sandra Sollberger mit einem Kommentar aus OnlineReports (worauf sie die Stellungnahme verweigerte).

Die BZ Basel und die Basler Zeitung nahmen den OnlineReports-Bericht über Pläne zum Abbruch des Spitals Laufen auf.

Die OnlineReports-News über den Wechsel des Telefon-Anbieters durch die Basler Verwaltung wurde von der BZ Basel und Happy Radio aufgenommen.

In seiner Aufstellung über "Politiker, die Wasser predigen und Wein trinken", nahm der Nebelspalter auch auf einen Artikel in OnlineReports Bezug.

20 Minuten griff die OnlineReports-Meldung über einen Autolenker, der bei der verbotenen Fahrt durch eine Einbahnstrasse in Birsfelden eine Radfahrerin schwer verletzte, auf.

Die OnlineReports-Nachricht vom Tod des früheren Baselbieter Regierungsrats Urs Wüthrich nahmen Telebasel, die BZ Basel, die Basler Zeitung, das SRF-Regionaljournal, Prime News, die Nachrichtenagentur SDA, 20 Minuten und Happy Radio auf.

Weitere RückSpiegel

 

In einem Satz


Lukas Mohler übernimmt ab 1. Juli die Leitung des Statistischen Amtes Basel-Stadt als Nachfolger der langjährigen Leiterin Madeleine Imhof, die in Pension geht.

Basel Area Business & Innovation, die Agentur für Standortpromotion und Innovationsförderung, hat im vergangenen Jahr 96 Startups bei ihrer Gründung begleitet und beraten – so viele wie noch nie.

Die Basler Jungliberalen nominierten Felix Guntrum, Joshua Marckwordt, Josephine Eberhardt und Benjamin von Falkenstein als Nationalrats-Kandidierende und wählten von Falkenstein zum neuen Präsidenten.

Der Basler Jungfreisinnige Jonas Lüthy (20) wurde durch die Jahresversammlung zum Vizepräsidenten der Jungfreisinnigen Schweiz gewählt.

Der 52-jährige Ökonom Chris Kauffmann, seit Herbst 2022 Chief Growth Officer beim FCB, wird neuer CEO der FC Basel 1893 AG.

Der Stiftungsrat des Sinfonieorchesters Basel Markus Poschner als neuen Chefdirigenten und Nachfolger von Ivor Bolton.

Jonas Lüthy wird neuer Präsident der Jungfreisinnigen Basel-Stadt und damit Nachfolger von Dominik Scherrer.

Die Junge SVP Baselland hat ihre Präsidentin, neue Landrätin und Sissacher Intensivpflege-Expertin Nicole Roth als Nationalrats-Kandidatin nominiert.

Die Juso Basel-Stadt haben Ella Haefeli, David Portmann, Nino Russano und Maria Schäfer als Kandidaturen für die Nationalratswahlen nominiert.

Nach acht Jahren "erfolgreicher Zusammenarbeit" wollen im Baselbiet die Grünen und die EVP ihre Fraktions-Gemeinschaft im Landrat fortsetzen.

Benedikt von Peter, seit der Spielzeit 20/21 Intendant am Theater Basel, wird das Theater Basel weitere fünf Jahre bis Sommer 2027 leiten, indem er sich frühzeitig für weitere zwei Jahre als Intendant und Künstlerischer Leiter der Oper verpflichtet.

Auf der Basler St. Jakobs-Strasse, eine offizielle und beliebte Pendlerroute für Velofahrende, soll künftig zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf Höhe des Christoph-Merian-Parks künftig in beiden Fahrtrichtungen ein Velostreifen zur Verfügung stehen.

Melanie Thönen übernimmt am 1. Mai die Leitung des Pädagogischen Zentrums PZ.BS. Sie folgt auf Susanne Rüegg, die Ende August 2022 pensioniert worden ist.

Sarah Baschung leitet ab 1. April den Swisslosfonds Basel-Landschaft in der Sicherheitsdirektion und folgt auf Heidi Scholer, die in Pension geht.

Basel-Stadt und Baselland wollen zusammen die psychiatrische Versorgung in der Gemeinsamen Gesundheitsregion weiterentwickeln.

Nicola Goepfert, seit Juni Mitglied des Basler Grossen Ratse, wurde als neuer Co-Präsident der Links-Partei "Basta" gewählt.

Heiko Vogel (47), der frühere Cheftrainer, kehrt am 1. Januar 2023 als Sportdirektor zum FC Basel zurück, um den "gesamten operativen Fussball-Alltag des FCB" zu verantworten.

Die Baselbieter Regierung hat die Mietung von Räumlichkeiten für das Amt für Migration und Bürgerrecht im Helvetia Tower in Pratteln beschlossen.

Auf die im Februar zurücktretende "Basta"-Grossrätin Beatrice Messerli (70) wird die Präsidentin des Jungen Grünen Bündnisses Nordwest, die Klimaaktivistin Fina Girard (Jahrgang 2001) folgen.

Lorenz Amiet, bisher Vizepräsident, wird neuer Präsident der SVP-Grossratsfraktion als Nachfolger von Pascal Messerli, der neu Parteipräsident wurde.

In Lörrach bewarf dieser Tage ein Unbekannter die Fassade der Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde mit Eiern.

Am Riehenring entsiegelt das Basler Bau- und Verkehrsdepartement als Versuch ab 31. Oktober insgesamt 14 Parkfelder, so dass dort zukünftig Regenwasser in den Untergrund geleitet wird.