Werbung


© Foto by DRG
"Basel hat grosses Potenzial": Protestierende Basler Klimajugend

Basel will sich das Etikett der Umwelt-Hauptstadt umhängen

Der Kanton bewirbt sich für die EU-Auszeichnung des "European Green Capital Award" für das Jahr 2025


Von Peter Knechtli


Die Stadt Basel will sich durch die Europäische Union die Auszeichnung einer "Europäischen Umwelt-Hauptstadt" ausstellen lassen: Heute Mittwoch kündigten Regierungspräsident Beat Jans und Stadtentwickler Lukas Ott die Bewerbung für das Jahr 2025 an. Vorerst viel wohlklingendes Papier – aber mit Potenzial.


Wenn es um die Berichterstattung über Auszeichnungen geht, ist Zurückhaltung angebracht: Zu penetrant ist die Award-Inflation, zu unklar der Wert des Prädikats, zu offensichtlich der Zweck, sich zu Marketingzwecken zum Besten zu erklären und sich über Andere zu erheben.

Im Falle des "European Green Capital Award", den die EU-Kommission seit 2010 jährlich an eine europäische Stadt vergibt, ist eine Ausnahme angebracht. Zwar wäre ein Sieg in einem kontinentalen Öko-Contest ein Instrument erster Güte des Stadtmarketings. Aber um die Auszeichnung zu erringen, kann es nicht nur bei Papier und gepflegtem Vokabular bleiben: Die Stadt muss ein umsetzungsfähiges Programm vorlegen und dieses dann auch verpflichtend umsetzen.

Mehr Entschlossenheit spürbar

Heute Mittwochmorgen kündigten Regierungspräsident Beat Jans und sein Kantons- und Stadtentwickler Lukas Ott vor den Medien offiziell an, sich als Öko-Hauptstadt im Jahr 2025 bewerben zu wollen. Vor zwei Jahren habe das Sekretariat die Stadt angeregt, sich für die diesjährige Auszeichnung zu bewerben, doch die Frist dafür sei "leider zu kurz" gewesen. Vielleicht hat auch die Entschlossenheit gefehlt.

Inzwischen haben sich die politisch-personellen Verhältnisse geändert. In der Regierung ist der Wille spürbar, die Nachhaltigkeit als Mittel gegen Klima-Exzesse departementsübergreifend zuoberst auf die Agenda zu setzen.

Die Auslöser gehen zu Teil auf Jahre zurück: ein Energiegesetz, das die Dekarbonisierung vorantreibt, die erstmalige Ausrufung des "Klima-Notstands" durch einen Schweizer Kanton, die Einsetzung einer grossrätlichen Klima-Kommission sowie zahlreiche beschlossene und umgesetzte bauliche und verkehrspolitische Einzelmassnahmen. Neu dazu kommt ein Programm, das die Auswirkungen der Erderwärmung auf die Bevölkerung in warmen Jahreszeiten mildern soll.

Grössere Bevölkerung – weniger CO2-Emissionen

"Basel hat grosses Potenzial dazu, Umwelthauptstadt zu werden", heisst es in einer Unterlage. So konnte der Kanton Basel-Stadt trotz Bevölkerungs- und Arbeitsplatzwachstum seit 2010 den kantonalen Endenergieverbrauch und die kantonalen CO2-Emissionen senken. Alle Departemente arbeiteten "seit langem an einer nachhaltigen Entwicklung". Dennoch gebe es "Potenzial, noch besser zu werden". Trotz grosser Erfolge verbrauche Basel "aufgrund unseres Lebensstils zu viel Energie und Ressourcen, um unseren Beitrag zur Erreichung des 1,5 Grad-Ziels zu leisten".

Mit der Award-Bewerbung setzt sich die Regierung sechs Kern-Ziele. So sollen die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit "ambitionierter vorangebracht" werden. Auch sollen im Rahmen des Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsprozesses Akteurinnen und Akteure innerhalb und ausserhalb der Verwaltung ihre partnerschaftliche Zusammenarbeit stärken und gemeinsam alle Kräfte für den Klimaschutz und die Nachhaltigkeit mobilisieren. Darüber hinaus will sich Basel "national und international als Umwelthauptstadt positionieren" und "als Vorbild andere Städte inspirieren und sich als attraktiven Standort profilieren".

Kosten von 5,6 Millionen Franken

Die Bewerbungs-Unterlagen müssen im Oktober 2022 eingereicht werden. Ein fachlich hochkarätiges Experten-Gremium entscheidet bis im Frühjahr 2023, welche vier Städte ins Finale kommen. Die Sieger-Stadt wird im Mai/Juni 2023 entschieden.

Die Anforderungen orientieren sich am European Green Deal. Deshalb muss in der Bewerbung der Bezug der städtischen Pläne und Ziele zu den europäischen Rechtsvorschriften hergestellt werden: Basel muss belegen, inwiefern die Stadt die EU-Richtlinien und -Gesetzgebung erfüllt oder eben nicht erfüllt.

Für die verwaltungsexterne Vorbereitung der Bewerbung – wie Übersetzung und Kommunikation – hat die Regierung bereits einen Kredit von knapp 300'000 Franken genehmigt. Für die Umsetzung zusätzlicher Massnahmen zugunsten von Nachhaltigkeit und Klimaschutz geht sie von Ausgaben in Höhe von 5,3 Millionen Franken aus. Darüber soll im kommenden Jahr der Grosse Rat entscheiden.

Siegerin – auch ohne Award

Jans und Ott sind überzeugt, dass Basel "in jedem Fall Siegerin" sein werde – ob mit oder ohne Award am Revers: Der Kanton profitiere ohnehin aufgrund des durchlaufenen Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsprozesses im Rahmen der Bewerbung und dem Schwerpunktjahr zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Diese Massnahmen würden jedenfalls umgesetzt und "bringen Basel in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit verbindlich und effektiv weiter".

Mehr über den Autor erfahren

4. August 2021

Weiterführende Links:


Die bisherigen Titelträger


Stockholm 2010
Hamburg 2011
Vitoria-Gasteiz 2012
Nantes 2013
Kopenhagen 2014
Bristol 2015
Ljubljana 2016
Essen 2017
Nijmegen 2018
Oslo 2019
Lissabon 2020
Lahti 2021
Grenoble 2022
 


 Ihre Meinung zu diesem Artikel
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/echo.gif

"Ein grünes Mäntelchen"

Wenn eine Stadt zur Verwirklichung ihrer Pläne ein ganzes Ökosystem schleift (wie man früher Burgen zerstörte), um einen fragwürdigen Containerterminal zu bauen, so hat diese Stadt überhaupt nichts mit Umweltschutz und Biotopen am Hut, sondern es geht nur um ein grünes Mäntelchen. Herr Jans und mit ihm die gesamte grünrote Regierung sollten sich schämen.


Thomas Schweizer, Pratteln




"Viele Nachahmende erwünscht"

Ein Lichtblick in Zeiten, in denen die Auswirkungen der Klimaerwärmung an so vielen Orten der Welt auf grausige Art und Weise sicht- und spürbar sind. Danke Basel, danke Beat Jans und Lukas Ott für eure Initiative! Hoffentlich finden die Basler Umwelttaten viele Nachahmende.


Annemarie Spinnler, Gelterkinden



Was Sie auch noch interessieren könnte

Schneeschaufeln ist in Basel noch immer Privatsache

4. Dezember 2023

Die Regierung lässt sich Zeit: Die neue Regelung kommt vermutlich erst 2025.


Reaktionen

Eltern und Kinder irritiert:
Warum ist das Karussell stumm?

1. Dezember 2023

Der langjährige Konflikt um den Münsterplatz nimmt absurde Züge an.


Reaktionen

152 Tage und weiterhin
voller Tatendrang

29. November 2023

Jan Amsler und Alessandra Paone geben Einblick in ihre erste Zeit bei OnlineReports.


Beat Jans als Bundesrat,
Mustafa Atici als Regierungsrat?

23. November 2023

Eine Ersatzwahl in Basel bietet eine Chance
für Politiker mit Migrationshintergrund.


Nein zu "Arisberg": Erich Straumann ist enttäuscht

22. November 2023

"Nun sieht es wieder düster aus", sagt der frühere Zwangsverwalter von Hersberg.


Reaktionen

Ungetreue Kirchen-Kassiererin
wehrt sich vor Bundesgericht

16. November 2023

Die Frau aus Grellingen schädigte die
katholische Kirchgemeinde und die CVP.


So behauptet sich die Frau
in einer Männerdomäne

9. November 2023

Zukunftstag bei OnlineReports:
Jara Irman interviewt Stephanie Eymann.


Reaktionen

Der Druck auf Kaspar Sutter steigt – auch von links

8. November 2023

Die SP will bessere Asylunterkünfte, die SVP verlangt schärfere Grenzkontrollen.
 


Katja Christ tritt zurück: Neue
Parteispitze muss sich sputen

7. November 2023

Die scheidende GLP-Präsidentin lässt ihrer Nachfolge nur wenig Zeit bis zu den Wahlen.


Kaspar Sutter verspielt
es sich mit den Nachbarn

2. November 2023

Kommentar von Jan Amsler und Alessandra Paone zum fehlenden Feingefühl.


Reaktionen

www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Der Hochhaus hätte höher werden können."

bz
Bildlegende
vom 5. Dezember 2023
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

(er, ihn)

RückSpiegel


20 Minuten nimmt den Artikel von OnlineReports über das Hup-Verbot für das Kinderkarussell auf dem Münsterplatz auf.

Die bz zieht den OnlineReports-Artikel über die frühere Grellinger Kirchen-Kassiererin nach, die ihre Verurteilung vor Bundesgericht anficht.

Die Basler Zeitung und Happy Radio greifen die OnlineReports-Recherche zur Girema Bau AG auf.  

 

bz und Happy Radio zitieren den OnlineReports-Bericht über den Liestaler Buchladen Rapunzel, der schliesst.

Die bz bezieht sich in einem Artikel über den Asyl-Streit in den beiden Basel auf einen Leserbrief auf OnlineReports.

In einem Artikel über den Richtungsstreit innerhalb der Baselbieter SVP zitiert die Basler Zeitung aus OnlineReports.

Die bz vermeldet mit Verweis auf OnlineReports den Abgang des Gelterkinder Gemeinderats Pascal Catin.  

Die Basler Zeitung nimmt in einem Artikel über die Baselbieter FDP-Landrätin und Nationalratskandidatin Saskia Schenker Bezug auf OnlineReports. 

In einem Artikel über die polarisierende Jungpolitikerin Sarah Regez (SVP BL) bezieht sich die Basler Zeitung auf OnlineReports.

persoenlich.com vermeldet mit Verweis auf OnlineReports den Wechsel der Basler Journalistin Andrea Fopp von Bajour zur NZZ.

Happy Radio greift den Bericht von OnlineReports über die Deponie Höli Liestal AG auf.

Die Volksstimme bezieht sich in einem Porträt über den freiwilligen Verkehrsregler in Rickenbach, Robert Bussinger, auf einen früheren Artikel von OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

Werbung







In einem Satz


Sonja Kuhn, ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.
 

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).

Am 1. Juni 2024 übernimmt Veronika Röthlisberger die Leitung der Gebäudeversicherung Basel-Stadt von Peter Blumer, der danach pensioniert wird.

Hanspeter Wäspi (57, Rheinfelden) ist neuer Geschäftsleiter von Procap Nordwestschweiz.

Die Leitung der Abteilung Finanzen und Controlling im Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt obliegt ab 1. Dezember Thomas Schneider, der die Nachfolge des Bald-Pensionierten Daniel Hardmeier antritt.

Stefan Binkert wird neuer Rektor des Wirtschaftsgymnasiums und der Wirtschaftsmittelschule Basel; er folgt in dieser Funktion auf Patrick Langloh, der ab 1. Januar 2024 die Leitung des Bereichs Mittelschulen und Berufsbildung im Erziehungsdepartement übernimmt.