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![]() "Es gibt einen Zielkonflikt": Grüne Politikerin Ballmer
"Die SP negiert die Bedeutung des Freiraums"Die Basler Grossrätin Mirjam Ballmer plädiert für ein Ja zur Initiative "Landhof bleibt grün" Von Peter Knechtli "Scharf und teilweise polemisch" sei der Ton, den Basler SP-Exponenten im Kampf gegen die Initiative für einen unverbauten, grünen Landhof anschlagen. Die grüne Basler Grossrätin und Geografin Mirjam Ballmer (27) erklärt im OnlineReports-Interview, weshalb sich die linken Initiative-Gegner in einem Zielkonflikt verheddern. OnlineReports: Frau Ballmer, weshalb wollen Sie, dass der Landhof grün bleiben soll?
Ballmer: Diese Konflikte muss man austragen, sie zeigen der Bevölkerung den genannten Zielkonflikt auf. Der Ton ist aber tatsächlich scharf und teilweise polemisch, aber damit können wir umgehen.
"Ich finde es schade, die Initianten
OnlineReports: Brigger bezeichnete die Initiative unter anderem als "egoistisch" und warf den Initianten vor, sie torpedierten damit ihre eigenen Ziele.
Ballmer: (überlegt lange) Mir ist ein Anliegen, dieses Areal zu öffnen und zu einem Ort zu entwickeln, in dem die Kinder dieses Quartiers ihren Lebensraum gestalten können. Dazu gehört auch ein Abbruch der Tribüne. Sollten die Grünen die Ja-Parole zur Initiative fassen, werden wir das Komitee unterstützen, wie das viele Einzelne jetzt schon tun.
"Die Grünfläche wird vor allem
OnlineReports: Was ist daran so problematisch? Eine Stadt ist ein lebendiger, sich stets erneuernder Organismus.
"Die Initiative 'Landhof bleibt grün'
OnlineReports: War die Initiative "Landhof bleibt grün" nicht auch ein Signal gegen die Tendenz, Grünflächen für bauliche Zwecke zu nutzen und den öffentlichen Raum ganz generell vermehrt der kommerziellen Nutzung zu überlassen? 31. Januar 2010
![]() "Das Kleinbasel braucht Frei-Raum" Zur Überschrift möchte ich nur bemerken, dass in der "Landhof-Frage" die SP Basel-Stadt durchaus nicht einer Meinung ist. Auch bei uns gibt nicht wenige, die im Konflikt zwischen genossenschaftlichem Bauen / Wohnen und der Offenhaltung von Freiräumen hier in diesem Falle dem Nichtüberbauen mehr Gewicht einräumen.
Ich jedenfalls, als mittlerweilen älterer Zeitgenosse, der die ersten zwanzig Lebensjahre im Kleinbasel verbracht hat, kann das enorme Mass an Zubauen der Räume im Kleinbasel sehr genau nachvollziehen. In den sechziger Jahren war zum Beispiel das ganze Areal der Sandgrube, wo heute das Vogelsang-Schulhaus steht, ein grosser grüner Freiraum. Kinder aus dem Wettstein-, Rosental- und Hirzbrunnenquartier trafen sich dort an schulfreien Nachmittagen zu stundenlangem Fussballspiel, im Herbst aber beispielsweise auch zum Drachensteigenlassen.
Für beide hier herausgegriffenen Freizeitbeschäftigungen braucht es Raum. Vielenorts im Kleinbasel sind früher genutzte Räume zugebaut worden, ich erinnere nur an grosse Teile der Solitude, aber beispielsweise auch zwischen Surinam und Eglisee konnten wir früher auf die Pirsch gehen. Jetzt steht also das Landhof-Areal zur Disposition. Da sage ich ganz klar: Nein! Lassen wir all die Möglichkeiten von Entwicklungen offen. In den vergangenen Jahren wurde der Landhof Schritt für Schritt in Beschlag genommen durch die verschiedensten Kreise.
Dieses Prinzip des "Entstoo loo" wurde schon vor dreissig Jahren auf der Kaserne propagiert, das war mir schon damals symphatisch. Auch heute möchte ich nicht alles von vorneweg verplanen, auf dem Reissbrett alles definieren. Das Wildwüchsige, hin und wieder auch Zufällige, Temporäre, vielleicht auch nur Vorläufige ist doch auch ein sehr menschlicher Wert. Nicht alles wird für die Ewigkeit gebaut. Stephan Luethi-Brüderlin, Grossrat SP, Basel "Gegenargumente auf wackeligen Füssen" Ob nun scharf und polemisch – oder nicht. Jedenfalls stehen einige Argumente der Gegner der Landhof-Initiative auf wackeligen Füssen. So wird argumentiert:
... die Initiative wolle den Status quo erhalten. Anliegen der Initiative ist es, den Grünraum zu erhalten. Bisherige Nutzungen der Kinder- und Jugendarbeit sollen weiter möglich sein. Die Initiative verlangt keinen Erhalt der bestehenden Bauten (Tribüne, Garagen).
... die Initiative beziehe sich auf den falschen Paragraphen. Der Landhof soll mit der Initiative in die Grünzone (Bau- und Planungsgesetz Art. 40 bis 42) kommen. Die unformulierte Initiative lässt offen, welchem der drei Unterabschnitte der Grünzone (Grünanlagen, Landwirtschaftsgebiete, übrige Gebiete) er zugewiesen werden soll. Aufgabe des Grossen Rates ist es, eine unformulierte Initiative Inhalt und Zweck entsprechend auszuformulieren, das heisst, den Landhof bei Annahme ohne triftige andere Gründe den Grünanlagen zuzuschlagen.
... Infrastrukturbauten (z.B. Garderoben) wären bei Annahme der Initiative nicht mehr möglich. In Grünanlagen sind Bauten und Anlagen zur "Erschliessung, Ausstattung und Ausschmückung" möglich. (BPG Art. 40)
... die Finanzierung des Landhof-Parkes sei offen. Dass Verdichtung eine Kompensation durch Freiflächen verlangt, hat der Gesetzgeber erkannt: Die Mehrwertabgabe, welche Bauen über die zulässige Geschossfläche hinaus mit einer Abgabe belastet, ist zweckgebunden zur Schaffung und Aufwertung von Grünraum. Im Fonds sollen rund 20 Millionen verfügbar sein – die allerdings teilweise bereits reserviert sind. Mit weiteren Hochbauten um den Landhof werden wohl zusätzliche Mittel in den Fonds fliessen. Die Finanzierung eines grünen Landhofs ist gelöst und kompensatorisch verpflichtend. Das Land selbst gehört ja bereits den Baslern und Baslerinnen.
... der Landhof sei "ökologische Monokultur". Gemäss Beantwortung der Interpellation Rommerskirchen (März 2009) sind die Stehrampen im Inventar der Standorte für wärmeliebende Kleintiere (Mauereidechsen, Gottesanbeterin) aufgeführt. Die nicht einheimischen Pflanzen sind auf mangelnde Pflege zurückzuführen. Der WWF Region Basel hat die Initiative jedoch aus raumplanerischen Überlegungen (sinnvolle innere Verdichtung braucht Kompensation mit Grünflächen) mitlanciert.
... mit dem Gegenvorschlag und der Teilüberbauung würde 85 Prozent des Areals grün bleiben. Mit dem Gegenvorschlag werden 15 Prozent des Areals Baufeld. Es werden jedoch 49 Prozent der Fläche der Zone 4 zugeschlagen. Nur 51 Prozent werden in die Grünzone eingezont. Ob das Parking unter die Wohnbauten kommt und wo die Zufahrt gebaut wird, sind offene Fragen. Falls ein Teil der verbliebenen Grünzone unterbaut würde, wäre die Fläche etwa für grössere Bäume nicht geeignet. Der Gegenvorschlag - und dies ein weiteres Argument - lässt also durchaus Fragen unbeantwortet. Jost Müller, WWF Region Basel, Basel "Eine Stadt aus Asphalt und Beton" Mit dem Schlagwort "Landhof für alle" und dem Willen, die letzte unbebaute Grünfläche im Kleinbasel für genossenschaftlichen Wohnungsbau zu nutzen, ist es den Verantwortlichen im Bau- und Verkehrsdepartement (in erster Linie der ehemaligen Baudirektorin!) gelungen, den Stimmbürgern ein Kuckucksei ins Nest zu legen. Natürlich ist es sinnvoll, Genossenschaftswohnungen zu bauen, besonders, weil dies der verantwortlichen ehemaligen Regierungsrätin bei der Erlenmatt offensichtlich kein Anliegen war. Und auch bei der geplanten Überbauung Schorenmatt sind Genossenschaftswohnungen nur gerade auf einem Teilgebiet anstelle des Bürogebäudes der Novartis vorgesehen, während der überwiegend grössere Teil des zu bebauenden Areals dem freien Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen wird.
Damit die Gleichung "Je mehr Einwohner in Basel, je weniger Grünfläche je Einwohner" nicht zur Tatsache wird, gibt es nur eine vernünftige Antwort: Der Landhof muss grün bleiben. Und für die Zukunft gilt: Jetzt noch vorhandene Grünflächen und Gartenareal dürfen nicht überbaut werden. Wer will schon in einer Stadt wohnen, die nur aus Asphalt und Beton besteht. Bruno Honold, Basel "Erst Freiräume ermöglichen verdichtetes Wohnen" Wenn es so wäre, dass, wenn in einem Gebiet die Bedingung, ein attraktives Wohnumfeld zu bieten, gegeben ist, dies zwingend zu einer Wohnüberbauung führen müsse, führte das in der Konsequenz zur Aufgabe aller Freiräume in unserem Kanton, was ein Widerspruch in sich ist. Denn erst Freiräume ermöglichen verdichtetes Wohnen. Deswegen bin ich für die Unterstützung der Initiative "Der Landhof bleibt grün". Beatrice Alder, Basel "Ein Ja gegen egoistische Tendenzen" Das Kleinbasel ist gemäss statistischem Jahrbuch das am dichtesten besiedelte Gebiet der Nordwestschweiz und hat seinen Anteil gegen die Zersiedelung schon längstens geleistet. Auch der Wenkenpark in Riehen wäre dank seiner wunderschönen Umgebung bestens für eine Überbauung geeignet. Nicht einmal René Brigger möchte dort Genossenschaftswohnungen bauen, auch Heiner Vischer aus Riehen lässt höflich Kleinbasel den Vortritt. Diesen egoistischen Tendenzen kann nur mit einem Ja zur Initiative begegnet werden. Peter Bächle, Basel "Darum ist die Überbauung sinnvoll" Dass Mirjam Ballmer selbst sagt: "Dass bei einem Wohnbau-Projekt auf ein attraktives Umfeld geachtet wird, ist grundsätzlich natürlich zu befürworten" ist ja der Beweis, dass die geplante Überbauung auf dem Landhof-Areal sinnvoll ist und den Interessen der Anwohner und Anwohnerinnen gerecht wird. Heiner Vischer, Grossrat LDP, Riehen |
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Beat Jans |
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unermüdlich |
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4,5 Jahre Gefängnis für
Ex-Präsident Simon Müller
Mit einem Schneeball-System stürzte seine
Anlagefirma ASE Investment AG ab.
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Alt-Gesundheitsdirektor bekämpft Unispital-Pläne
Remo Gysin sieht den Staatsvertrag zur gemeinsamen Gesundheitsplanung verletzt.
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Ein altes Werkzeug,
noch immer bewährt
Die Bundesverfassung ist vor allem für den Gebrauch. Ein Leitartikel.
Listen-Zoff bei der
Baselbieter SVP
Der Wahlflyer der Nationalratskandidatin
Sarah Regez erhitzt die Gemüter.
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Beide zittern – die eine mehr, die andere weniger
Die Sitze der SP-Nationalrätinnen Sarah Wyss und Samira Marti stehen auf der Kippe.
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Abstimmungskampf: Angriff
auf Daniel Spinnler
Liestaler Stadtpräsident wirbt öffentlich für Projekt "Am Orisbach" und bekommt Ärger.
Das Höli-Prinzip: Eine
Hand wäscht die andere
Kommentar zur saftigen Busse
für die Liestaler Deponie-Betreiber.
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