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"Wieder auf sicheren Beinen": Vizestaatsschreiber Greiner, Layout-Entwurf

Keine Staats-Zeitung für die Bewohner von Basel

Nach ausführlichem Nachdenken entschied sich die Regierung gegen eine Kundenzeitschrift für alle Basler Haushaltungen


Von Peter Knechtli


Aus den Plänen einer "Staats-Zeitung" an die Basler Bevölkerung wird nichts: Die Regierung beschloss nach einer über zweijährigen Planungsphase, das Projekt einer Kundenzeitung der Verwaltung an jede Haushaltung nicht weiter zu verfolgen.


Es war der damalige Basler Wirtschaftsminister Ralph Lewin, der begeistert mit der Idee aus Paris zurückkehrte: Eine staatliche Stadtzeitung, mit der die Franzosen-Metropole mit ihren Bürgern und Steuerzahlern kommuniziert. Ähnliches praktiziert auch die Stadt Wien mit ihren Bürgern: Gleich mit mehreren zielgruppengerichteten Zeitschriften unter der Marke "Wien.at" bringt sie ihren Bewohnern Informationen und Dienstleistungen der Stadt nahe.

Staats-Magazin "im Stil der Coop-Zeitung"

Was Paris und Wien pflegen, könnte auch in Basel helfen, die Distanz zwischen Behörden und Bürgern zu verkleinern. Die Idee: Eine Kundenzeitschrift im Tabloid-Format unter dem Arbeitstitel "Basel direkt", die in einer Auflage von 120'000 Exemplaren zehnmal jährlich gratis an alle Haushaltungen des Stadtkantons verteilt wird. Als Projektleiter beauftragte die Regierung den früheren BaZ-Chefredaktor Ivo Bachmann mit seiner Firma "Bachmann Medien" und zahlte dafür eine Betrag von 60'000 Franken. Ein Workshop, an dem alle sieben Departemente vertreten waren, beschäftigte sich mit Stil und Zielpublikum. Auf staatlicher Seite lag die Federführung bei der Staatskanzlei.

"Wir planten ein niederschwelliges Medium im Stil der Coop-Zeitung, das sich vom Kanton an die Bürgerinnen und Bürger richtet", sagte Vizestaatsschreiber Marco Greiner, für die Kommunikation der Regierung zuständig, gegenüber OnlineReports. "Basel direkt" hätte in Rubriken über verschiedenste Bereiche der staatlichen Angebote und Tätigkeiten nutzorientiert informieren sollen: Von den aktuellen Baustellen über die Einschulung zum "Blick hinter die Kulissen", vom Monatsthema über Serviceteile bis zum Ratgeber zu Pilzkontrollen, Impfungen, Fundbüro oder Schalteröffnungszeiten. Vertiefende Links hätten auf die Website des Kantons geführt.

Auch BaZ meldete Bedenken an

Geprüft wurde auch, das gedruckte Amtsblatt in die staatliche Gazette zu integrieren. Die Einführung war auf Anfang 2012 vorgesehen – der Zeitpunkt, ab dem die Basler Staatsverwaltung das Transparenz-Prinzip einführt. Drei Agenturen arbeiteten Roh-Entwürfe aus.

Doch es wollte nicht richtig vorwärts gehen mit "Basel direkt". Als das Projekt vor zwei Jahren erstmals in die Regierung kam, kündigte sich die Finanzkrise an, und der damalige Besitzer der "Basler Zeitung", Matthias Hagemann, kündigte bei der Regierung "Bedenken" (Greiner) über das staatliche Grasen auf privatwirtschaftlicher Einnahmen-Domäne an. Verständlich: Die Staats-Zeitung mit geplanten Jahreskosten von einer Million Franken hätte – zur geringen Freude der Zeitungs-Verleger – zur Hälfte aus Inseraten finanziert werden sollen.

Fazit: Die Regierung verschob den Grundsatzentscheid und verlangte eine Überprüfung der Finanzierung und der Organisation der Redaktion.

Das definitive Aus

Vergangenen Mai kam das definitive Aus: Die Regierung beschloss, das Projekt nicht weiter zu verfolgen. Ihre Analyse der sich dynamisierenden Mediensituation kam zum Schluss, es sei "verfehlt, jetzt mit einem Printprodukt einzusteigen" und die bestehenden und neuen Informationsmedien mit staatlicher Aufmerksamkeit und Inseraten zu konkurrenzieren, wie Marco Greiner erklärte. Dass die "Basler Zeitung" als führende Tageszeitung "wieder auf sichereren Beinen" zu stehen scheint und die Ankündigung des BZ-"Sonntag" mit einem eigenen Stadt-Bund sowie der "TagesWoche" schienen der Regierung genügende Garantie dafür, dass die Zivilgesellschaft hinreichend über die staatliche Tätigkeit informiert werde.

Natürlich bleibe "immer noch ein gewisses Vakuum an Information aus der kantonalen Verwaltung bestehen", räumt Greiner ein. "Aber durch die Medien-Konkurrenz wird die Realität, die vom Staat ausgeht, jetzt umfassender abgebildet."

15. November 2011

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