Werbung

© Foto by OnlineReports.ch
"Europa zerfällt nicht": Deutscher EU-Politiker Schäuble

Wolfgang Schäuble zu Europa: "Ich bin total optimistisch"

Der deutsche Finanzminister glaubt, die EU könnte auch einen Austritt Grossbritanniens verkraften


Von Peter Knechtli


Der deutsche CDU-Finanzminister Wolfgang Schäuble (73) zeigte sich heute Dienstagabend in Basel als unerschütterlicher europäischer Optimist. Selbst einen Austritt Grossbritanniens könne die EU verkraften, glaubt der dienstälteste Abgeordnete in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.


Schäuble zieht. Die 360 Plätze der Universitäts-Aula waren dicht besetzt, weitere 150 mussten sich in einem Nebensaal mit einer Live-Übertragung begnügen, und nicht wenige traten angesichts des Publikums-Zustroms wieder den Heimweg an. Das langjährige christdemokratische Kabinettsmitglied, das am 12. Oktober 1990 als damaliger Bundesinnenminister an einer Wahlkampf-Veranstaltung in Oppenau durch drei Schüsse eines Verwirrten schwer verletzt wurde und seither an den Rollstuhl gebunden ist, sprach auf Einladung des Europa-Instituts und der Handelskammer beider Basel zum Thema "Wie weiter mit der Europäischen Union?"

In seiner 40-minütigen freien Rede zeichnete Schäuble, untermalt mit einigen humorvollen und selbstironischen Einlagen, ein differenziertes Bild des Konstrukts Europa. Zwar wies er immer wieder auf die seit einiger Zeit grossen Schwierigkeiten der Europäischen Union an den Beispielen der Flüchtlingspolitik und der Währungskrise hin.

Zu Europa "gibt es keine Alternative"

Es werde "eine ziemlich lange, schwierige unruhige Strecke brauchen", bis sich die Union wieder in stilleren Gewässern befinde. Aber selbst in den letzten Monaten habe es "auch positive Nachrichten" gegeben: "Man glaubt es kaum – aber Europa bewegt sich doch." Schäuble zeigte sich "total optimistisch", weil Europa aus dieser "richtig grossen Krise" gestärkt hervor gehen werde – selbst bei einem Austritt Grossbritanniens. Zu diesem Integrationsprojekt gebe es "keine vertretbare rationale Alternative".

Die Migrationsproblematik, so Schäuble weiter, werde "Schritt für Schritt" gelöst. So müssten innerhalb der Mitgliedstaaten einheitliche Verfahrensregeln und minimale Standards in der Sozialhilfe geschaffen werden müssen. Stand Angela Merkel während Monaten unter starker öffentlicher Kritik, zeigten aktuelle Meinungsumfragen "schon wieder eine Mehrheit zur Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin".

Der Wink mit dem Zaunpfahl

Es werde in Zukunft "eine bessere Verteilung" der Flüchtlinge geben, gab sich Schäuble überzeugt. Aber Europa müsse sich auch um die Herkunftsländer kümmern und sich etwa am Wiederaufbau von Syrien beteiligen. "Wenn es nicht einigermassen gelingt, diese Länder und Regionen zu stabilisieren, dann werden wir in Europa die Auswirkungen haben." Schäuble erinnerte aber auch, im Umgang mit der Gesellschaft "die richtige Balance zu finden", denn "ohne sozialen Zusammenhalt funktioniert eine freiheitliche Ordnung auch nicht".

Die Aussen- und Sicherheitspolitik, so der Redner, werde in Europa künftig "eine stärkere Rolle spielen, da diese Aufgabe kein Land mehr allein erfüllen kann". Die Rolle der Nationalstaaten werde jedoch "nicht obsolet". Schäuble: "Wir werden die Nationalstaaten nicht abschaffen, aber wir werden sie ergänzen." Eher schmunzelnd fügte er abschliessend an, vielleicht bemerke die Schweiz, "dass Europa nicht zerfällt, so dass die Option offen bleibt, ihr irgendwann beizutreten". Das Publikum quittierte seinen Vortrag mit langanhaltendem Applaus.

Die Polizei begleitete den Anlass bei starker, aber diskreter Präsenz unter Einsatz eines Sprengstoff-Spürhundes. Sie beschlagnahmte zwei Transparente von Demonstranten, die Flugblätter gegen Schäubles EU-Finanzpolitik verteilten.

5. April 2016


 Ihre Meinung zu diesem Artikel
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)

Was Sie auch noch interessieren könnte

Kitas in Baselland: Personal und Eltern wandern in die Stadt ab

26. März 2024

Eine Kita-Allianz will verhindern, dass die Situation noch prekärer wird.


Reaktionen

Mustafa Atici und Luca Urgese
im grossen Streitgespräch

24. März 2024

Wie wollen die Regierungskandidaten
die Uni-Finanzierung sicherstellen?


Reaktionen

Regierung kontert den
Herr-im-Haus-Standpunkt

22. März 2024

Peter Knechtli zur Unterschutz-Stellung
der verwüsteten Sissacher Tschudy-Villa.


SP wirft Lauber missbräuchliche Budgetierung vor

20. März 2024

Minus von 94 Millionen: Baselbieter Regierung plant "Entlastungsmassnahmen".


Reaktionen

Was bedeutet der SVP-Streit
für die Büza?

12. März 2024

FDP und Mitte schätzen die Zusammenarbeit mit SVP-Chef Dominik Straumann.
 


Tschudy-Villa steht jetzt
unter Denkmalschutz

12. März 2024

Der Eigentümer muss das teils abgerissene Gebäude in Sissach wieder aufbauen.


Roger Blum wirft bz
Besprechungs-Boykott vor

8. März 2024

Relevante Ereignisse bleiben in Basler
Leitmedien immer häufiger unbeachtet.


Reaktionen

Zerwürfnis in
der Baselbieter SVP

7. März 2024

Präsident Dominik Straumann soll im April abgesetzt werden.


Bruderholz-Quartier blockiert Neubau der Tramstrecke

6. März 2024

Trotz Plangenehmigung kann das Projekt
nicht realisiert werden.


Reaktionen

Gemeindewahlen Baselland:
Niederlagen für den Freisinn

3. März 2024

In Waldenburg verpasst Gemeindepräsidentin Andrea Kaufmann die Wiederwahl. 


www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

Werbung






In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).