Werbung

© Foto by OnlineReports.ch
"Wir werden gewinnen": SP-Kandidierende Wessels, Herzog, Brutschin

Basler SP mit Herzog, Brutschin und Wessels in den Regierungs-Wahlkampf

Die Delegierten setzten die Frauenquote ausser Kraft und zwei neue Männer auf das rot-grüne Vierer-Ticket


Von Peter Knechtli


Mit einer Frau und zwei Männern steigen die Basler Sozialdemokraten in die Regierungsratswahlen vom kommenden Herbst: Nominiert wurden heute Montagabend die amtierende Finanzdirektorin Eva Herzog (46) sowie die früheren Grossräte Christoph Brutschin (50) und Hans-Peter Wessels (45).


Für die SP geht es darum, die vor vier Jahren errungene rot-grüne Mehrheit von vier der sieben Basler Regierungssitze zu verteidigen. Dazu soll auch der grüne Justizdirektor und derzeitige Regierungspräsident Guy Morin (51) beitragen, der morgen Dienstag von der Jahresversammlung der Grünen nominiert werden soll. Während Eva Herzog zur zweiten Amtsperiode antritt, treten Baudirektorin Barbara Schneider und Wirtschaftsdirektor Ralph Lewin nach zwölf Amtsjahren zurück.

Frauenquote ausser Kraft gesetzt

Umstritten war in der Delegiertenversammlung, ob die statutarische Frauenquote erneut ausser Kraft gesetzt werden soll. 113 Delegierte stimmten für die Aufhebung, 57 Delegierte dagegen. Während einzelne Votierende leidenschaftlich die Frauenquote mit der Glaubwürdigkeit der Partei begründeten – und damit Silvia Schenker einen Vorteil verschaffen wollten –, meinten Andere, gerade das Etikett der "Quoten-Frau" könnte Silvia Schenker schaden: Rot-grün müsse mit den besten Köpfen antreten – umso besser, wenn die Nationalrätin und SPS-Vizepräsidentin auch dazu gehöre.

Als Favorit der Neukandidierenden entpuppte sich erwarteterweise Christoph Brutschin, den die Basis mit Prädikaten wie "absoluter Glückfall für die Partei" oder "Goldstück" lobte. Bereits im ersten Wahlgang nominiert wurden Regierungsrätin Eva Herzog mit 159 von 186 gültigen Stimmen sowie Christoph Brutschin mit 144 Stimmen (absolutes Mehr: 94). Weitere Stimmen erhielten Silvia Schenker (78), Hans-Peter Wessels (78) und Michael Martig (44).

Wessels setzte sich gegen Schenker durch

Im zweiten Wahlgang wendete sich das Blatt vorentscheidend zugunsten von Hans-Peter Wessels: Bei 185 gültigen Stimmen und einem absoluten Mahr von 93 Stimmen erzielte Wessels 90 Stimmen, Schenker 76 und Martig 19 Stimmen. Martig zog darauf seine Kandidatur zurück. Im dritten und entscheidenden Wahlgang setzte sich Wessels bei einem absoluten Mehr von 92 Stimmen mit 97 Stimmen gegen Schenker durch, die 84 Stimmen auf sich vereinigte. Wessels, aus einfachsten Verhältnissen stammend, hat die wechselhafteste Biografie der Nominierten: Er wurde in St. Gallen mit südafrikanischer Staatsbürgerschaft geboren, wuchs in Montreal und in St. Gallen auf und erlangte 1974 die Schweizer Staatsbürgerschaft.

Der Jubel beider Basis-Mehrheit war nach dreistündigem Nominations-Prozedere perfekt, bei einigen SympthisantInnen der enttäuschten Nationalrätin Schenker ("es war für mich die letzte Gelegenheit für eine Regierungskandidatur") gab es lange Gesichter. Nichtsdestotrotz rief Kantonalpräsident Thomas Baerlocher ins vollbesetzte Warteck-Sudhaus: "Wir werden gewinnen. Rot-grün wird gewinnen", was mit erneutem Jubel quittiert wurde.

Brutschin als "Goldstück" gelobt

Zuvor hatten sich die vier Kandidierenden vorgestellt. Der promovierte Biochemiker Wirtschaftsförderer Hans-Peter "Hampe" Wessels in Turnschuhen (locker, basisnah, "ich bin ein lebensfroher Mensch"), Nationalrätin und SPS-Vizepräsidentin Silvia Schenker (etwas defensiv, "ich bin total motiviert"), der Grossrat und Riehemer Gemeinderat Michael Martig (am kämpferischsten aller Kandidierenden, "Ich habe ein gewisses Überraschungspotenzial") und der Ökonom, KV-Rektor und frühere Grossrat Christoph Brutschin (SP-erprobt, sympathisch, "Ich bin für eine nachhaltige Stadtentwicklung"). Grossrat Jan Goepfert hatte schon vor dem Nominationsprozedere seine Kandidatur zurückgezogen.

Finanzdirektorin Eva Herzog, die einzige wiederkandidierende Genossin und von einem Delegierten als "exekutive Lichtgestalt" bewertet, zeigte "grosse Lust", das bisher Erreichte der rot-grünen Mehrheit "weiterzuführen". Gleichzeitig kündigte sie ein revidiertes Energiegesetz an, das die Regierung noch vor den Sommerferien vorlegen werde, und mit dem der Stadtkanton seine frühere energiepolitische "Vorreiterrolle" wieder zurückgewinnen wolle. Herzogs Leistungsausweis war ebenso unbestritten wie ihre erneute Nomination.

Quartiervereine wollten Schenker

Die Erhebungen in den Quartiervereinen ergab die Präferenzen Herzog, Brutschin und Schenker, während der Parteivorstand Herzog, Brutschin und Wessels empfahl.

"Wir wollen wieder eine Rot-grün-Mehrheit in Basel", schwörte Parteipräsident Thomas Baerlocher seine Basis auf den bevorstehenden Wahlkampf ein. Ein Sonntagsspaziergang stehe nicht bevor: Die bürgerliche Konkurrenz auf kantonaler Ebene greife auf Regierungsebene an, auf nationaler Ebene sei die SP "unter Druck". Rot-grün aber könne einen beachtlichen Leistungsausweis vorlegen, auch wenn da und dort eine "leise Enttäuschung" nicht zu verkennen sei. Auf kritisches Gelächter der Basis stiess Baerlochers Hinweis auf FDP-Präsident Daniel Stolz, der die Erfolge der rot-grünen Regierungsmehrheit als Druck-Leistungen der Freisinnigen gefeiert habe.

Kampfansage an Bürgerliche

Silvia Schenker zeigte sich als faire Unterlegene. Sie sicherte zu, sich mit allen möglichen Kräften zugunsten des links-grünen Vierer-Tickets einzusetzen. In ihren Dankesworten riefen die Nominierten die Genossinnen und Genossen dazu auf, jetzt mit Schwung in den Wahlkampf zu steigen und "den Bürgerlichen im Herbst eine Niederlage zuzufügen" (so Wessels).

Kommentar: SP setzt auf Sicherheit statt Quote

14. April 2008


 Ihre Meinung zu diesem Artikel
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)

Was Sie auch noch interessieren könnte

Kitas in Baselland: Personal und Eltern wandern in die Stadt ab

26. März 2024

Eine Kita-Allianz will verhindern, dass die Situation noch prekärer wird.


Reaktionen

Mustafa Atici und Luca Urgese
im grossen Streitgespräch

24. März 2024

Wie wollen die Regierungskandidaten
die Uni-Finanzierung sicherstellen?


Reaktionen

Regierung kontert den
Herr-im-Haus-Standpunkt

22. März 2024

Peter Knechtli zur Unterschutz-Stellung
der verwüsteten Sissacher Tschudy-Villa.


SP wirft Lauber missbräuchliche Budgetierung vor

20. März 2024

Minus von 94 Millionen: Baselbieter Regierung plant "Entlastungsmassnahmen".


Reaktionen

Was bedeutet der SVP-Streit
für die Büza?

12. März 2024

FDP und Mitte schätzen die Zusammenarbeit mit SVP-Chef Dominik Straumann.
 


Tschudy-Villa steht jetzt
unter Denkmalschutz

12. März 2024

Der Eigentümer muss das teils abgerissene Gebäude in Sissach wieder aufbauen.


Roger Blum wirft bz
Besprechungs-Boykott vor

8. März 2024

Relevante Ereignisse bleiben in Basler
Leitmedien immer häufiger unbeachtet.


Reaktionen

Zerwürfnis in
der Baselbieter SVP

7. März 2024

Präsident Dominik Straumann soll im April abgesetzt werden.


Bruderholz-Quartier blockiert Neubau der Tramstrecke

6. März 2024

Trotz Plangenehmigung kann das Projekt
nicht realisiert werden.


Reaktionen

Gemeindewahlen Baselland:
Niederlagen für den Freisinn

3. März 2024

In Waldenburg verpasst Gemeindepräsidentin Andrea Kaufmann die Wiederwahl. 


www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

Werbung






In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).