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"Gewinnendes Wesen": LDP-Regierungsrats-Kandidat Cramer

Basler Liberale klar für Cramer, von Falkenstein verzichtet

Der 37-jährige Anwalt und Grossrat soll Eymann-Nachfolger werden / LDP deutlich für Vierer-Ticket mit der SVP


Von Peter Knechtli


Die Basler Liberalen LDP gehen mit dem 37-jährigen Grossrat, Anwalt und Notar Conradin Cramer in die Regierungsratswahlen vom kommenden Herbst. Er soll in die Fussstapfen des zurücktretenden Christoph Eymann treten. Parteipräsidentin Patricia von Falkenstein verzichtete auf eine Nominations-Kandidatur.


Der Basler "Schlüssel"-Saal war heute Dienstagabend gerammelt voll, als für Conradin Cramer, den Vorgesetzten der Schlüssel-Zunft die bedeutendste Stunde seiner bisherigen politischen Karriere schlug: Die LDP-Basis hatte ihn soeben ohne grosses Federlesen mit starkem, lang anhaltendem Applaus und einzelnen "Bravo"-Rufen zum Regierungsrats-Kandidaten nominiert.

Leise Enttäuschung über Frauen-Verzicht

Zuvor hatte Kantonalpräsidentin Patricia von Falkenstein zur leichten Überraschung der Versammlung bekanntgegeben, dass sie sich "gegen eine Kandidatur entschieden" habe. Sie sei "ausgesprochen gern Parteipräsidentin", die Mitgliederzahlen seien "am Wachsen" und sie wolle sich weiterhin ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten und ihrer Familie ("das müsste ich alles aufgeben") widmen, sagte sie in ihrem schriftlich entworfenen Votum.

Es war spürbar: Die Partei wollte keine Zerreissprobe anlässlich der Nomination, sondern rasch mit einem Erfolg versprechenden Kandidaten klare Verhältnisse schaffen und ihren Aufwärts-Schwung voll in den beginnenden Wahlkampf mitnehmen. Mehrere Votanten gaben denn auch ihrer "Enttäuschung" darüber Ausdruck, dass von Falkenstein ihrem Schützling Cramer den Vortritt liess und damit eine liberale Frauen-Kandidatur ausschloss. Doch nachdem die Falkenstein-Anhänger ihren Missmut kundgetan hatten, waren die Reihen wieder geschlossen.

Cramer, das "gewinnende Wesen"

Die langjährige Grossrätin Christine Wirz-von Planta, die gute weibliche Seele der Partei, legte sich für Conradin Cramer ins Zeug, der Einwohnerrat in Riehen und Präsident der Jungliberalen war und bereits seit über zehn Jahren dem Grossen Rat angehört, während eines Amtsjahres sogar als "jüngster Grossrats-Präsident seit hundert Jahren". Von Falkenstein lobte – wohl doppeldeutig – Cramers "gewinnendes Wesen" und seine "grosse Akzeptanz über alle Parteigrenzen hinweg".

Das politische Naturtalent Cramer, das den liberalen Geist mit der Muttermilch eingesogen zu haben scheint und sich "bei den Liberalen enorm wohl fühlt", erklärte sich nun formell zur Kandidatur bereit. Er sei "pragmatisch, nicht stark ideologisiert und für einen gut funktionierenden, starken Staat, der sich Aufblähungs-Erscheinungen widersetzt und den Menschen die grösstmögliche Feiheit und Verantwortung bieten soll, erklärte er in freier Rede.

"Basel ist nicht 'Basta'"

Fünf zentrale Herausforderungen identifizierte Cramer in der kommenden vierjährigen Legislatur: Die Weiterentwicklung und Konsolidierung der Bildungseinrichtungen, die Zusammenarbeit mit den regionalen Nachbarn, die Schaffung von hochwertigem Wohnraum, den sorgfältigen Umgang mit den staatlichen Finanzen und die Bekämpfung der Überregulierung.

Der mit Akklamation nominierte Kandidat schwor die LDP-Mitglieder sodann darauf ein, das Möglichste zu tun, dass die bürgerliche Mehrheit im Grossen Rat erhalten und in der Regierung zurückgewonnen werden kann. Dabei bekannte er sich ("wir müssen zusammen marschieren") auch zu einem Vierer-Ticket unter Einschluss der SVP, "auch wenn wir mit dieser Partei in vielen Fällen nicht einverstanden sind". So sollen die bürgerlichen Kräfte zeigen, "dass Basel nicht 'Basta' ist".

In der Diskussion meldeten sich einige Stimmen, die von einer Allianz mit der SVP nichts wissen wollten ("ich stehe vernünftigen SPlern näher als der SVP"). Mit grosser Mehrheit gegen vier Stimmen bei einer Enthaltung setzte sich das Vierer-Ticket aber deutlich durch.

Wirz-von Planta tritt vorzeitig zurück

In einem Sondervotum schob auch Christoph Eymann seine Zustimmung zum Vierer-Ticket nach. Hauptziel seien die bürgerliche Regierungsmehrheit und vier bürgerliche Namen auf dem Wahlzettel. In der praktischen Arbeit brauche es eine "gesunde Distanz der LDP zur SVP". Die SVP nominiert ihren Kandidaten am 15. März, die CVP einen Tag später. Die Christdemokraten wollen erst den Namen des SVP-Kandidaten kennen, bevor sie sich über die Wahlallianz mit der rechtskonservativen Partei entscheidet.

Die Grossrats-Listen der Liberalen werden am 2. Mai vorgestellt. Alle bisherigen LDP-Grossräte treten nochmals an mit Ausnahme von Christine Wirz-von Planta, die wegen der Amtszeit-Beschränkung nicht mehr kandidieren kann. Sie tritt aber bereits auf Ende kommenden April zurück, womit sie dem nachrückenden Apotheker François Bocherens Platz macht.

8. März 2016


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"Es länggt"

"Basel ist nicht BastA!", aber oft drängt sich angesichts politischer Entwicklungen in Basel  ein "Es länggt": BastA! auf.


Beatrice Alder, BastA!, Basel



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Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

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Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

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