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"Meines Wissens das erste Mal": Laufener Stadtpräsident Imhof

Eine Stadt zahlt Stadträten und Angestellten einen Bonus aus

In Laufen sorgt eine stille Spezialentschädigung an Regierende und öffentliche Angestellte für Unruhe


Von Peter Knechtli


Was in der Privatwirtschaft üblich ist, hat sich jetzt auch die öffentliche Verwaltung der Stadt Laufen geleistet: Der Stadtrat liess für sich und seine Angestellten für das Jahr 2018 Boni auszahlen. Am meisten erhielt Stadtpräsident Alexander Imhof. Er begründet den Zuschuss mit "guten Arbeiten" und unüblichem Arbeitsaufwand.


Vergangenen Donnerstag kam der bisher nicht bekannte Fall ganz am Schluss der Laufener Gemeindeversammlung unter dem Traktandum "Diverses" zur Sprache. Der freisinnige Landrat Rolf Richterich stellte die Frage, ob zutreffe, dass sich Stadträte und Abteilungsleiter der städtischen Verwaltung für das Jahr 2018 einen Bonus hätten auszahlen lassen.

"Die Volksseele kocht"

Stadtpräsident Alexander Imhof bestätige, dass zusätzliche Entschädigungs-Zahlungen "für gute Arbeiten" geflossen seien, wie Richterich auf Anfrage von OnlineReports erklärte. Um welche Beträge es ging, nannte das CVP-Stadtoberhaupt nicht. "Seither", so eine Quelle aus dem Bezirkshauptort, "kocht die Volksseele".

Der Bonus-Beschluss im Stadtrat fiel dieses Frühjahr am 18. Februar. Gemäss dem Sitzungssaal-Protokoll, das OnlineReports vorliegt, erbringen Abteilungsleiter und der Stadtverwalter "seit Jahren eine hohe überdurchschnittliche Leistung", die "einmalig und ausnahmsweise auch finanziell honoriert" werden sollte.

"Gute Leistungen" als Grund

In der Diskussion wurde "beliebt gemacht, allen Mitarbeitern eine persönliche Zulage zuzuhalten". Grund: Auch das "übrige Personal" erbringe "gute Leistungen", zumal es in den vergangenen Jahren eine Lohnkürzung um ein Prozent habe hinnehmen müssen. Auf Anfrage von OnlineReports bezifferte Stadtpräsident Imhof die "Gesamtsumme der Auszahlung" auf "etwas mehr als 10'000 Franken".

Aus dem Sitzungs-Protokoll geht indes hervor, dass die Boni auch künftig ausbezahlt werden sollen: Es sei angeregt worden, "einen Teil der Zulage in Form von "IG-Gutscheinen auszuzahlen. Dazu müsste allerdings "das Personalreglement angepasst" werden, nach dem "überdurchschnittliche Leistungen" durch "einmalige Zulagen" belohnt werden können.

Imhof will dabei nicht von Boni "im Sinne einer Gewinnbeteiligung" sprechen, sondern von einer "einmaligen  Zulage".

Zubrot auch für Stadträte

In der gleichen Sitzung vom 18. Februar beschloss die Stadt-Exekutive einstimmig, auch Stadtpräsident Alexander Imhof und der für Soziales und Gesundheit zuständigen Stadträtin Carole Seeberger für das Jahr 2018 einen Bonus von 15 Prozent zuzuleiten.

Mit dieser "moderaten Erhöhung" soll "die zusätzliche Belastung und Arbeit abgegolten" werden, begründet das Protokoll. Imhof und Seeberger traten bei der Behandlung dieses Geschäfts in den Ausstand.

Für Stadtpräsident Alexander Imhof stieg dadurch die pauschale Entschädigung von 36’000 auf 41’400 Franken, für Carole Seeberger von 21’000 auf 24’150 Franken.

Stadtpräsident 40 Prozent-Pensum

Wie beim Personal seien auch die Stadtrats-Honorare in den letzten Jahren um ein Prozent reduziert worden, so Imhof zu OnlineReports. In der Pauschale seien "alle Aufwendungen eingeschlossen", mit Ausnahme bestimmter Kommissionssitzungen und auswärtiger Sitzungen, die mit einem Stundenansatz von 30 Franken entschädigt werden.

Seinen "üblichen Aufwand" als Stadtoberhaupt schätzt Imhof auf 40 Prozent. Im vergangenen Jahr sei die Arbeitsbelastung – Ausgleichsinitiative, Projekt "Stedtli 2020", Zukunftsbild, Spitalverhandlungen – "zusätzlich ausserordentlich gross" gewesen. Dasselbe habe für Carole Seeberger gegolten (Aufbau der Arbeitsintegrationsstelle, Alters- und Pflegeheim-Region, Sozialhilfe, Familienergänzende Tagesbetreuung).

Richterich will nachhaken

Die Abgeltung über eine Erhöhung des Pauschalhonorars "erfolgte meines Wissens das erste Mal", räumt Imhof ein, betont aber, die Festlegung der Zulagen und Entschädigungen seien "reglementskonform" erfolgt.

Mit diesen Erklärungen sind die Laufener Freisinnigen und Rolf Richterich angesichts eines bescheidenen Überschusses von 34'000 Franken in der Jahresrechnung 2018 nicht zufrieden. "Ich werde noch schriftlich nachhaken", kündigte Richterich gegenüber OnlineReports an. Unser Stadtrat hat die Bodenhaftung verloren. Die Zahlungen sind nicht vertraglich festgelegt, sondern es handelt sich um eine Sonderzahlung".

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26. Juni 2019


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"Darum keine Fusionsgelüste"

Wer möchte auch etwas gegen eine Extraprämie einwenden, ist es doch den Behörden von Laufen gelungen, ihr Spital wieder in die schwarzen Zahlen zu führen!?!?

Genau darum haben die Baselstädter gut daran getan, die Fusionsgelüste der Baselbieter Spitäler abzulehnen.


Peter Bächle, Basel



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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über das bz-Buch von Roger Blum auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

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Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

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In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).