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© Foto, Montage und Screenshot by OnlineReports.ch
"Das Bild dazu": Streitobjekt Döner-Foto*, Schadenersatzforderung

Abenteuer in der Redaktionsstube: Eine gesalzene Rechnung aus München

Anwaltskanzlei fordert von OnlineReports 2'049.80 Euro für ein Döner-Foto – aus dem Jahresbericht des Labors Basel-Stadt


Von Peter Knechtli


Eine Münchner Anwaltskanzlei übt Druck auf die OnlineReports-Redaktion aus: Sie stellt eine Forderung von über 2'000 Euro für die Publikation eines kleinen Döner-Fotos, die OnlineReports nichts Böses ahnend vom Jahresbericht 2011 des Kantonalen Labors Basel-Stadt übernommen hat.


In den vergangenen Monaten lag mehrfach dicke Post in unserem Postfach 1624, 4001 Basel: Die Münchner Anwaltskanzlei "Frommer Legal" stellte im Auftrag ihrer Mandantin "Image Professionals GmbH" die saftige Forderung von genau 2'049 Euro und 80 Cent. Vorgeworfen wird uns eine Verletzung des Nutzungs- und Urheberrechts bei der Illustration einer kurzen Nachricht.

Wachsender Bedarf an Bildern

Nun muss man wissen, dass der Bedarf nach Fotos mit der Digitalisierung im Allgemeinen und mit dem Aufkommen von Online-Informationsmedien im Besonderen gigantisch angewachsen ist. Sozusagen keine Meldung wird mehr veröffentlicht ohne "das Bild dazu" – und sei es auch nur ein Symbolbild. Das hat zu tun mit der zunehmend visualisierten Wahrnehmungs-Gewohnheit der Gesellschaft, aber auch mit den unbeschränkten Platzmitteln, die Onlinemedien ermöglichen, mit Fotos den Zugang zum Thema zu erleichtern.

Der exponentiell wachsende Bedarf nach Bildern führt aber auch dazu, dass Bilder von Redaktionen, dem Zeitdruck gehorchend, gelegentlich auch aus Quellen mit unklaren oder nicht deklarierten Quellen beschafft werden: Google und andere Suchplattformen, YouTube, Facebook, Instagram, Twitter und so weiter.

Eigene Fotos sind uns wichtig

OnlineReports ist ein Medium der Eigenleistungen: Nicht nur produzieren wir alle unsere Texte selbst (bedienen uns also nicht an Nachrichten-Agenturen), auch versuchen wir, möglichst nur mit Fotos zu arbeiten, die wir selbst geschossen haben und damit Inhaber der Urheberrechte sind. Tausende Bilder auf unserem News-Portal tragen die Byline "© Foto by OnlineReports.ch".

Ab und zu kupfern uns andere Medien ein Original-Foto ab. Wenn wir dies bemerken, stellen wir – je nach Exklusivität – massvoll Rechnung im unteren dreistelligen Bereich. Was in der Regel auch anstandslos bezahlt wird.

Der Döner im Kontrollbericht

Im vorliegenden Fall mit der Forderung der Münchener Anwaltskanzlei mussten wir ein ganzes Jahrzehnt zurückblättern. Das beanstandete Bild (links) war am 14. November 2011 in OnlineReports publiziert worden. Es handelte sich um das Foto eines Döners, das einen Aspekt aus dem Jahresbericht 2011 des Kantonalen Laboratoriums Basel-Stadt beleuchtet, das dem Gesundheitsdepartement von Lukas Engelberger unterstellt ist.

Auf Seite 110 dieses Berichts stach uns ein Abschnitt ins Auge, der uns von öffentlichem Interesse schien: Wie steht es eigentlich um die mikrobiologische Qualität der Döner-Kebab im Kanton Basel-Stadt? Das erfreuliche Fazit der staatlichen Kontrolleure: 59 von 60 Proben sind "einwandfrei".

Zur Illustration dieser durch unsere Redaktion zusammengefassten Meldung übernahmen wir ein kleines von der staatlichen Stelle mitgeliefertes Döner-Bild aus dem Jahresbericht und deklarierten es korrekt mit der Byline "© by Kantonales Laboratorium BS".

Im staatlichen Jahresbericht publiziert

Es gingen sodann zehn Jahre ins Land, bis die Münchner Anwälte OnlineReports ins Visier nahmen und die horrende – und für uns abstruse – Geld-Forderung stellten. Ihre Begründung: Es reiche nach der herrschenden Rechtsprechung nicht aus, "sich die Berechtigung zur Verwendung urheberrechtlich geschützter Werke lediglich von Dritten versichern zu lassen." Der Verwender habe sich vielmehr "zu vergewissern, dass keine vorbestehenden Rechte verletzt werden".

Weil wir bei der ersten Konfrontation mit der Geldforderung die Herkunft des Fotos nicht unmittelbar bestimmen konnten, nahmen wir es sicherheitshalber vom Netz. Die Meldung ist vorläufig ohne Bild zu lesen. Anschliessende Rückfragen bei Kantonschemiker Philipp Hübner ergaben den eindeutigen Sachverhalt, dass es sich um das im Jahresbericht 2011 auf Seite 110 publizierte Bild handelt.

Forderung bestritten

Die Online-Redaktionen weltweit werden täglich mit Unmengen an undeklariertem Fotomaterial beliefert, so dass eine konsequente Rückverfolgung der Urheberrechte schlicht unrealistisch ist. Wenn Fotos insbesondere durch staatliche Institutionen geliefert werden, gehen Informationsmedien in Treu und Glauben davon aus, dass die öffentliche Hand über die Bildrechte verfügt.

OnlineReports hat die Forderung aus München im Rahmen einer medienrechtlichen Beratung vollumfänglich bestritten. Das betreffende Bild könne "weder in urheberrechtlicher Hinsicht noch sonst" für sich einen Schutz beanspruchen.

Wir werden über den Verlauf dieser Auseinandersetzung wieder berichten.


* Bei diesem Döner-Bild handelt es sich um eine OnlineReports-Aufnahme. Die Aufnahme vom November 2011 war halb so gross im Format "Kleine News", siehe im Text eingeklinktes Bild.

 

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26. Oktober 2021

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"Überall, nur nicht bei Getty"

Als Sponsor des OpenAir-Kinos auf dem Münsterplatz bedienten wir uns regelmässig bei den Bilder, welche die organisierende Cinerent für ihre Werbung brauchte. Einmal verwendeten wir das Hauptplakat, bei dem eine Kinostuhlreihe mit einem Sandstrand kombiniert war. Nach dem Sommerkino verschwand das im digitalen Archiv unserer Website, an einem Ort, der niemanden interessierte.  Ausser die fleissigen Zürcher Anwälte von Getty Images, die einige Jahre später für Copyrightverletzung des Sandstrandbildes 1500 Franken forderten. Die Rückfrage bei Cinerent ergab, dass sie die Rechte für das Bild nur für zwei Jahre erworben hatten. Die Unlust, uns mit Zürcher Anwälten zu streiten und zu prozessieren, hat uns zur Zahlung bewogen. Seither ist Getty Images für mich ein rotes Tuch und ich kaufe für meine Kommunikationsarbeit überall Bilder ein, nur nicht bei Getty. 


Istvan Akos, Basel



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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).