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Angela Merkels Mobiltelefon: Die Observation geht noch viel weiterAuf dem Weg in den Überwachungsstaat (Teil 2): Wir werden bis in die Operationen des Gehirns durchschaut Von Aurel Schmidt Das Monitoring der Menschen, ob privat oder staatlich, folgt einer eigenen Logik. Wo ausgespäht und ausgehorcht wird, sind alle verdächtig. Niemand ist ausgenommen und der Generalverdacht zur Norm geworden, wie die neueste Episode in der Geschichte der amerikanischen National Security Agency (NSA) zeigt: Sogar das Handy der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde von den US-Staatsschützern "abgegriffen", wie der Ausdruck lautet.
Der Philosoph Michel Foucault hat gezeigt, dass die Anwendung von Sicherheitsmassnahmen immanent zur "Regierungsrationalität" gehört. Zuerst wurden Arbeiter, Soldaten, Gefangene, Kranke als verdächtige und gefährliche Personen observiert und nötigenfalls sozial normalisiert, aber danach immer mehr auch gewöhnliche, unauffällige Menschen und Bürger dem Überwachungsdispositiv unterstellt. Nur so konnte der bürgerlich-liberale (Nachtwächter-) Staat funktionieren.
"Die Geheimdienste regieren Brian Jenkins von der Rand Corporation ergänzte diese Ansicht mit dem Hinweis, Washington habe "das Fundament zu einem Unterdrückungsstaat" gelegt. Das ist eine klare, aber keine vereinzelte Aussage, die in Amerika zu hören ist. So hat etwa der Philosophie-Professor Peter Ludlow in der "New York Times" die Meinung vertreten, der amerikanische Überwachungsstaat sei nicht etwa der Stoff einer paranoiden Phantasie, sondern er sei tatsächlich eingetreten ("it has arrived"). Und der angesehene, radikal-kritische australische Journalist John Pilger wollte in einem Artikel im "New Statesman" in den von Edward Snowden enthüllten Zuständen in den USA den Aufstieg eines neuen Faschismus erkennen.
"Beunruhigend ist, was als Möglichkeit Nicht das heute Vorfallende ist beunruhigend, sondern das, was seit Kurzem denkbar geworden ist und als Möglichkeit am Horizont erscheint: die totale und also totalitäre Kontrolle über den Menschen, sei es durch den Staat, durch private Institutionen oder durch die Menschen selbst in ihrem Verkehr untereinander. Man denke nur an das unentwegte gegenseitige Fotografieren, das als Form des Transparent-Machens und der Veröffentlichung des Menschen angesehen werden kann.
"Big Data hat sich zu einem lukrativen Nun gehört es aber, wie schon gezeigt wurde, zur neuen Entwicklung, dass es neben der staatlichen Tätigkeit immer mehr auch Private sind (Einzelpersonen, Agenturen, Detektivbüros, Sicherheitsfirmen, privatwirtschaftlichen Unternehmen), die andere überwachen oder überwachen lassen, so dass man sagen kann, dass nach dem englischen Staatstheoretiker Thomas Hobbes (1588-1679) der Mensch nicht nur des Menschen Wolf, sondern auch dessen Grosser Bruder und Datenspeicher ist.
"Wenn alles überwacht wird, Neue Geschäftsbereiche entstehen. Ein Beispiel ist die Google-Brille, mit der es möglich ist, beinahe unbemerkt vom Gespräch, das ich mit einer Person führe, eine Filmaufnahme zu machen. Wird die Google-Brille mit dem Netz verbunden, kann ich mir zusätzliche Informationen über die Person beschaffen, mit der ich es zu tun habe. Die Angaben erscheinen dann auf einem im Gestell eingebauten Mini-Display. Es ist leicht vorauszusehen, dass die Google-Brille zum neuen Hype und Verkaufsschlager werden wird.
"Es genügt nicht zu wissen, dass ich mir nichts Naiv wäre es anzunehmen, dass es genügt, wenn ich weiss, dass ich mir nichts zu Schulden kommen gelassen habe. Erstens sind wir alle verdächtig, alle Opfer des Datenhungers, alle Zappelnde im Netz. Zweitens trägt jeder in seinem Leben etwas mit sich, das er vorteilhafterweise verschweigt, vielleicht eine vorübergehende finanzielle Schwierigkeit, vielleicht eine Krankheit, die seine berufliche Beförderung nachteilig beeinflussten könnte.
"Nach Mark Zuckerberg ist Privatleben Alle dystopischen Romane verurteilen jede Form von Individualismus als Abweichung und damit als asozial: von Evgenij Samjatins "Wir" über Aldous Huxleys "Schöne neue Welt" bis George Orwells "1984" und Ray Bradburys "Fahrenheit 451". Individuelle Freiheitsrechte und "the pursuit of happiness" waren zwei der weitsichtigsten politischen Forderungen, die der Philosoph des entstehenden Bürgertums, John Locke (1632-1704), und die Verfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung (1776) aufgestellt haben. In allen Diktaturen werden sie als suspekt verfolgt und unterdrückt.
"Die Biometrie wird das Problem Die Google-Autoren Eric Schmidt und Jared Cohen haben in ihrem Werk über "Die Vernetzung der Welt" die hellhörig machende Bemerkung geäussert, dass die Biometrie das grosse Problem der Zukunft sein wird. Die Gesichtserkennung ist schon weit fortgeschritten. Mit Iris und Papillarleisten laufen wir als unsere eigene Registratur durch die Welt.
"Wir leben in einem komfortablen Machen wir uns nichts vor. An der eingeschlagenen Entwicklung etwas korrigieren zu wollen, ist aussichtslos, weil das System sich autonom gemacht hat. Wie gesagt: It has arrived. Früher konnten wir uns gegen Menschen wehren. Sich heute gegen Maschinen wehren zu wollen, ist absurd. Sie funktionieren nach ihrer eigenen Logik, Gesetzmässigkeit und Immanenz, und sie tun es unerbittlich, als geschlossene Kreisläufe, in die niemand eindringen und die niemand unterbrechen kann, etwa wie beim High Frequenzy Trading an der Börse. 29. Oktober 2013
"Sicher ist, dass nichts sicher ist" Es hätte eigentlich jedem klar sein sollen, als die ersten Handys auftauchten, dass diese nicht harmlos sind. Ich rede jetzt einmal nicht von den gesundheitlichen Folgen. Das wäre allein schon ein ganzes Kapitel wert, sondern von den Daten. Dazu gehören auch die (warum wohl von Swisscom & Co. so stark propagierten?) WLAN Computer. Mit einem parkierten Auto vor dem Haus oder der Wohnung können auf diese Weise bequem Daten abgesogen werden. Das war lange vor Snowdon schon so und ich kann nur den Kopf schütteln, wenn im Rampenlicht stehende Persönlichkeiten über ihr Handy oder den via online frei zugänglichen Computer sensible Daten austauschen.
Das gilt nicht nur für Personen sondern auch für Firmen, die ihre Geschäftsgeheimnisse per Handy oder Computer weitergeben oder sogar in sogenannten “Clouds” aufbewahren, die auch noch in den USA domiziliert sind. Hier können sie sicher sein, dass nichts sicher ist, trotz schöner Versprechungen. Im übrigen sind auch Schweizer Mobilfunk-Firmen nicht sicher. Sie haben ihre Zentralen in fernen und billigen Ländern. Der Zugriff von unautorisierten Personen ist dort nur eine Frage des Geldes oder des Einflusses. Jeder der ein Handy benutzt, muss wissen: der Feind hört mit. Wenn die Schweizer Regierung das gut findet, soll sie nicht vergessen, dass andere Regierungen auf diesem Gebiet ihr weit überlegen sind. Alexandra Nogawa, Basel "Grösster Horror steht noch bevor" Und jetzt das Trostpflästerchen: Wir werden (als Nachkriegsgeneration) den grössten Horror wohl nicht mehr erleben.
P.S. Habe ich doch einen Anruf aus Indien erhalten (in englisch), ob ich einen Computer-Suporter brauche ... Ich war ziemlich sprachlos. Ernst Feurer, Biel-Benken |
vor Gewissens-Entscheid |
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Erneuter Knall bei der SVP:
Riebli will Präsident werden
Caroline Mall zieht Kandidatur zugunsten des
68-jährigen Politikers aus Buckten zurück.
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Ein Schweizer Vorzeige-Projekt:
20 Jahre "Obstgarten Farnsberg"
Mit Birdlife-Projektleiter Jonas Schälle
unterwegs in einem Bijou der Biodiversität.
SVP BL vor Scherbenhaufen:
Wie konnte es so weit kommen?
Alessandra Paone über die Gründe, die zu
den Zerwürfnissen in der Partei geführt haben.
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Eskalation bei der SVP: Fraktionschef Riebli abgesetzt
Ab sofort leitet Reto Tschudin
die SVP-Fraktion im Baselbieter Landrat.
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Kantonsgericht Baselland:
Mitte droht leer auszugehen
Freisinn kann sich bei der Ersatzwahl dank
Taktik und Zufall einen Vorteil erhoffen.
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Regierungsrat Mustafa Atici muss die Kritik ernst nehmen
Kommentar von Jan Amsler und Alessandra Paone zur Regierungswahl in Basel-Stadt.
Mustafa Atici in die
Basler Regierung gewählt
Der SP-Kandidat ist der erste Kurde in einer Kantonsregierung – Cramer wird Präsident.
Reizfigur Sarah Regez:
Gefahr eines Absturzes
Peter Knechtli über die Kontakte
der SVP-Politikerin zu Rechtsextremen.
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Dominik Straumann tritt als SVP-Präsident zurück
Vize Johannes Sutter soll übernehmen
und den Richtungsstreit beenden.
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