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Daniela Gaugler tritt per sofort aus dem Landrat zurückDie Baselbieter Parlaments-Präsidentin demissioniert unter dem Druck der Bed&Breakfast-Affäre Von Peter Knechtli Die Baselbieter Landrats-Präsidentin Daniela Gaugler (SVP) hat aus der Bed&Breakfast-Affäre nach langem Widerstand die Konsequenzen gezogen: Sie tritt per sofort aus dem Landrat zurück und verschwindet damit von der politischen Bühne. Dies gab die SVP-Kantonalpartei heute Freitagnachmittag um 16.45 Uhr in einer Medienmitteilung bekannt. Damit beugt sich die Lausner Politikerin dem zunehmenden Druck als Folge der sogenannten Bed&Breakfast-Affäre. Noch vor wenigen Tagen hatte Daniela Gaugler darauf bestanden, ihr soeben begonnenes Amtsjahr als Baselbieter Parlaments-Präsidentin weiterhin "mit Freude" ausüben zu wollen. 17. Oktober 2014
"Wenn Frau Gaugler ein Nackt-Selfie geschossen hätte" Es gibt sicher schlimmere Delikte als jenes, das Daniela Gaugler begangen hat. Aber in ihrer Position verträgt es nun mal keine derartigen Unregelmässigkeiten. Markus Christen hat ihre Einstellung zu dieser Frage mit "fehlgeleiteter Selbstüberschätzung" treffend charakterisiert. Hybris wird oft der Stolperstein für Leute, die sich in einer hohen Position für unangreifbar halten und die Bodenhaftung verloren haben. Da gibt es genug noch prominentere und krassere Beispiele. Allzu oft wird der Ethos in der Politik als obsolet betrachtet. Ist ja nur so etwas wie ein alter Hut der alten Griechen.
Aber für einmal wurde eine Affäre nicht einfach unter den Tisch gewischt, sondern von einer Behörde Korrektheit eingefordert. Doch leider ist Lausen nicht überall.
Interessant ist die Überlegung, was passiert wäre, wenn Frau Gaugler im Liestaler Landratssaal ein Nackt-Selfie geschossen hätte und nachträglich ertappt worden wäre. So wie der Badener Stadtamman Geri Müller, der heute immer noch in Amt und Würden sitzt. Aber wir leben halt in der Schweiz, und da ist es so eine Sache mit dem politischen Ethos: Wie vieles andere ist auch der ist scheinbar von Kanton zu Kanton verschieden. Esther Murbach, Basel "Schaden für Baselbieter Politszene ist gross" Einmal mehr ein Lehrstück in Sachen "die da oben machen ja sowieso, was sie wollen" hat Daniela Gaugler abgeliefert. Einmal mehr glaubte jemand in einem öffentlichen Amt, eine Affäre aussitzen zu können. Die bis 17. Oktober 2014 amtierende Landratspräsidentin hat damit geschadet – nicht nur sich selbst und ihrer Familie, sondern der Politik an sich.
Die Glaubwürdigkeit nicht nur des Amtes als "höchste Baselbieterin" hat einen schweren Reputationsschaden erlitten, auch die Lokalpolitik an sich ist damit zumindest auf mittelfristige Sicht beschädigt. Der Nachfolger oder die Nachfolgerin Gauglers wird es nicht leicht haben.
Ein ganz besonderes Augenmerk werden politikaffine Menschen auf jene Partei richten, welche sich immer gern in der Rolle des "Saubermannes" sieht, die SVP. pkn., der Chef von OnlineReports, bringt es auf den Punkt mit der Äusserung, wonach diese das Bild der "impotenten Feuerwehr" abgibt.
Was Knechtli aber bezüglich des Anwalts ins Feld führt, trifft den Nagel auf den Kopf! Schon seit Tagen fragte ich mich, welch unterirdisches Vorgehen – oder eben Nicht-Vorgehen – dieser dem Ehepaar Gaugler eingetrichtert hat: Abwarten, dementieren, nicht äussern, stur bleiben. Derartige Taktiken könnten allenfalls einem Stümper einfallen – oder einem seiner Studienrichtung vollkommen entfremdeten Jus-Studenten.
Eine pragmatische Strategie, sogar mit einiger Aussicht auf Erfolg, wäre gewesen, nach Auftauchen der Vorwürfe schnell alles zugeben, sich entschuldigen, Versäumnisse bereinigen und dann mit einem noch immer berechtigten Vertrauensbonus in Amt und Würde zu bleiben. Doch der "Herr Anwalt" schien bei Gauglers soviel Vertrauensvorschuss zu haben, dass diese ihm blind folgten. Abgesehen davon, dass sich die Gauglers selbst offenbar an einem (un-)gesundes Mass an fehlgeleiter Selbstüberschätzung endgültig verschluckt haben.
Fazit: Der Schaden für die Baselbieter Politszene ist gross; der Reparaturprozess wird einige Zeit dauern. Was sich die Gauglers geleistet haben, hinterlässt einen hässlichen Beigeschmack. Allein schon das Vorhaben, diesen weg zu bekommen, dürfte bis hin zu den nächste Wahlen anhalten. Und vor allem: Jenen Kräften, welche – gelinde gesagt – für Politik nichts am Hut haben, wurde einmal mehr gründlich zugearbeitet. An diesem Debakel wird auch die stärkste Landratsfraktion, die SVP, noch einige Zeit zu nagen haben ... Markus Christen, Basel "Eine häufige Reaktionsform" Es scheint auch unter PolitikerInnen, denen Unrechtmässiges vorgeworfen wird, eine häufige Reaktionsform zu sein, zuerst alles abzustreiten, dann in die Offensive zu gehen und den Veröffentlichern Schuld zu zu weisen, um sich anschliessend in die Opferrolle flüchten zu können. Sicher trifft sie keine Schuld. Bekannt ist dieses Verhalten jedem Richter und Polizisten.
Das kennen Sie sicher auch bei einer Richtigstellung eines politischen Gremiums oder der Verwaltung, die einen Fehler begangen haben? Sie können die Sache stets so drehen, dass sie sicher immer "obenauf" sind. Viktor Krummenacher, Bottmingen Kandidaten sollten besser durchleuchtet werden" "… dass Politiker in Spitzenämtern jederzeit auch wegen privaten Angelegenheiten medial skandalisiert werden können". Originalton SVP. Das führt hoffentlich dazu, dass die Parteien ihre Kandidaten in Zukunft besser durchleuchten und nicht mehr so blauäugig portieren. Politiker stehen in der Öffentlichkeit und müssen sich gefallen lassen, dass ihre Glaubwürdigkeit kontrolliert wird. Politiker wollen gewählt werden und der Bürger möchte wissen, mit wem er es zu tun hat. Es geht ja nicht um Bagatell-Ereignisse. Es geht auch darum, wie sich ein Politiker nach einer zweifelhaften Angelegenheit glaubhaft verhält. Das Thema Gaugler ist ein aktuelles Beispiel, wie man ein Problem nicht angehen sollte. Die Parteileitung der SVP hat durch ihr zuschauen und dann abtauchen dazu beigetragen, dass diese unschöne Geschichte so eskalierte. Und nun muss man nicht jammern. Bruno Heuberger, Oberwil |
Mehr Rechte – und mehr Druck |
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"Knallharter Wettbewerb":
HKBB will Mindeststeuer kontern
Martin Dätwyler lanciert den Basler Steuermonitor: Wo stehen die Kantone?
Zolli-Parking: Weisse Wand und
Betonelemente versperren Weg
Die Totalsperrung des Erdbeergrabens in Basel verärgert die Velofahrenden.
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Mitte Baselland: Jetzt rumort
es auch an der Basis
Aescher Christian Helfenstein äussert sich
kritisch über den Ablauf des Parteitags.
Grosser Rat Basel-Stadt:
Der Machtkampf der Kleinen
Die FDP will Oliver Bolligers Präsidium der Gesundheits- und Sozialkommission.
Hannes Hänggi
ist krankgeschrieben
Baselbieter Mitte-Chef fällt für unbestimmte Zeit aus. Marie-Caroline Messerli übernimmt.
Vielleicht kein "Gassenhauer",
aber politisch relevant
Baselland stimmt über die Wahlrechtsreform ab. Die Kampagnen sind lanciert.
Maya Graf und ihr
Einfluss in Bundesbern
Das OnlineReports-Monatsgespräch mit der Baselbieter Ständerätin.
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Baselbieter Regierung:
Ersatzwahlen sind möglich
Kommt es zu Rücktritten, sind die Parteien gefordert. Die Auslegeordnung.
Klaus Kirchmayr
kann nicht loslassen
Glosse: Früher war nicht alles besser, aber immerhin: Alt-Politiker schwiegen.
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