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"Wie gefällt es Ihnen?": Medienobjekt Regierungsrat Jürg Krähenbühl

Enthüllung am Medientermin: "Mir gefällt, wofür ich kandidiert habe"

Der Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektor Jörg Krähenbühl (SVP) zieht nach 90 Tagen eine erste Bilanz


Von Peter Knechtli


Er trommelte die Medien zusammen, und die kamen in Scharen: Der neue Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektor Jörg Krähenbühl zog heute Freitag, drei Monate im Amt, eine erste Bilanz hoch oben auf den Wasserfallen. Fazit: Seine neue Aufgabe scheint ihm rundum zu gefallen.


Es lag keine schlagzeilenträchtige Neuigkeit im Raum - und doch tanzten die Medienschaffenden in Scharen an, einzelne Blätter gleich zu dritt: Jörg Krähenbühl (SVP), seit genau 90 Tagen Baselbieter Regierungsrat, lud punkt 9.50 Uhr zur Medien-Wanderung. Vorerst aber gings, wie es sich für einen Umweltschutzdirektor gehört, per Bus (Aufschrift: "90 Tage Regierungsrat Jörg Krähenbühl") nach Reigoldswil und von dort hoch hinaus auf die Wasserfallen.

Mittwoch ist Strategie- und Nachdenk-Tag

In der Gondelbahn, in der sphärische Event-Musik den Blick in die prächtige Jura-Landschaft begleitet, erklärt uns Jörg Krähenbühl, dass er niemandem ausser seinen engsten Mitarbeitenden seine neue Handy-Nummer ausgehändigt habe. Was uns elegant die Frage ermöglicht, wie er in seiner durch Sitzungs-Marathon verplanten Magistral-Funktion überhaupt dazu komme, autonome Gedanken und strategische Vorstellungen zu entwickeln, die ja bekanntlich das Tagesgeschäft bestimmen sollen. Bei Jörg Krähenbühl geht das so: Jeweils am Mittwoch ist er "erst um acht Uhr" im Büro, danach findet noch die Geschäftsleitungssitzung statt und dann ist Schluss mit Tages-Terminen. Dann nimmt er sich Zeit für die grossen Linien seiner Politik. Mittwoch ist Jörg Krähenbühls Reflexions-Tag in der Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD).

Schon sind wir oben auf 920 Metern über Meer, einem "Ort mit Symbol-Charakter" (Krähenbühl), der, in der Politik nicht unwichtig, Überblick gestattet. Weit und breit kein Wanderer. Es ist eher kühl hier, auch im "Heidy-Stübli", wo es dann schon fast euphorisch aus Jörg Krähenbühl herausbricht. Sein Geständnis: "Ich fühle mich auch nach 90 Tagen noch wohl. Ich vertiefe mich jeden Tag mehr und mehr in die Materie der Direktion."

Bald eine "kleine Reorganisation"?

Gute Worte - wer hätte etwas anderes erwartet - findet er für seine Mitarbeitenden: "Die Leute sind bereit, für den Kanton gute Arbeit zu leisten." Aber er selber hat, obwohl ohne irgendwelche Allüren der "alte" Jörg Krähenbühl geblieben, durchaus Vorstellungen, damit die BUD nicht zur Bude verkommt. Eine erste Klausurtagung der Geschäftsleitung, vielsagend zum Thema "Führung", hat nach Angaben des neuen Chefs "bereits Früchte getragen". Im November sollen "Führungsgrundsätze" verabschiedet werden, die unter anderem das Ziel haben, die "Kundenorientierung und die Dienstleistung" zu "optimieren". Er spricht sogar davon, in seiner Direktion allenfalls "eine kleine Reorganisation" durchzuführen.

Jörg Krähenbühl liest - manchmal noch etwas wackelig - ein hochdeutsches Manuskript in Mundart vor. Dabei wird spürbar, dass er, zwar im Sternzeichen des Fischs geboren, politisch keinen Slalomkurs fahren, sondern seine eigene Handschrift erkennen lassen will. "Partnerschaft", meint er offen mit Blick gegen die Stadt Basel, "ist für mich sehr wichtig. Gemeinsam sind wir stärker. Aber wir wollen unsere Baselbieter Identität behalten."

Keine Kosten-Prognose zur H2

Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit als Baudirektor gehört die Weiterentwicklung der H2 zwischen Liestal und Pratteln. Allerdings sind noch so viele Projektfragen offen - insbesondere die Fragen der Entlüftung -, dass es ihm "unmöglich" ist, eine "Endkosten-Prognose" abzugeben. Wird in der Tunnel-Mitte eine Abluftzentrale gebaut, kommt es zu einer neuen Teilauflage des Projekts. Immerhin hat er bereits einen ersten wichtigen Personalentscheid getroffen: Sein Tiefbauamt hat im Mandatsverhältnis Rolf Büchler als H2-Vollzeitprojektleiter befristet verpflichtet. Der erfahrene Manager hatte schon das Mammutprojekt der Basler Nordtangente betreut, dann "kam er auf den Markt" - und Krähenbühl hat zugepackt.

Akzente setzen will Krähenbühl als Umweltschutzdirektor auch im öffentlichen Verkehr: Entlastungskurse der der Tramlinie 10 zwischen Oberwil und Basel und die Wiedereinführung des 7,5 Minuten-Takts auf der Buslinie 37 zur Hauptverkehrszeit stehen an. Zur verbesserten Verknüpfung des Leimentals mit dem Basler Bahnhof steht für ihn klar ("mein Favorit") die neue Linienführung über den Margarethenstich im Vordergrund. Fortschritte will er beim Altlasten-Kataster, im Problemfeld der ehemaligen Deponien in Prattlen und Muttenz sowie in der Umsetzung der "Klima- und Energiestrategie" erzielen. Bevor er sich dazu konkret äussert, will er die grose Energiedebatte im Landrat vom 1. November abwarten.

"Keine Leichen im Keller"

Zur ebenfalls angekündigten "Nachführung des Luftreinhalteplans" muss Krähenbühl mit dem zur Diskretion verpflichtenden Hinweis darauf, dass es sich um ein "partnerschaftliches  Geschäft" handle, passen.  Er macht allerdings keinen Hehl daraus, das ihm "als Liberalem" steuerliche Anreize näher liegen als staatliche Interventionen.

Weitere Grossprojekte sind die "strategische Bodenpolitik", die Optimierung des kantonalen Immobilien-Portfolios und die Hochbauten, von denen in den nächsten zehn Jahren 30 Projekte mit einem Investitionsvolumen von rund 1,4 Milliarden Franken anstehen. "Nein", sagt Jörg Krähenbühl auf eine OnlineReports-Frage, er habe bei Amtsantritt "keine Leichen im Keller angetroffen".

EBM - ein umstrittenes Verwaltungsratsmandat

Dann geht's auf zur Zehn-Minuten-Wanderung Richtung Bergwirtschaft Wasserfallen zum gemütlichen Teil. OnlineReports spricht den munter scheinenden Magistraten auf sein umstrittenes Mandat als Verwaltungsrat der Elektra Birseck (EBM) an. Er sei sich dessen bewusst, dass es etwa im Falle von Konzessionen zu Interessenkollisionen kommen könne, da er als Verwaltungsrat Antragsteller und zugleich als Regierungsrat Entscheidungsbehörde ist. Mit solchen Divergenzen, die auch in andern Bereichen auftreten könnten, müsse er leben. Vor seinem Amtsantritt habe er den Austritt aus dem Verwaltungsrat, dem schon angehörte, gegeben. Doch sei er von Finanzdirektor Adrian Ballmer und EBM-Direktor Hans Büttiker dazu ermuntert worden, das Mandat zu behalten. Er klammere sich aber nicht an diesen Sitz: Wenn Schwierigkeiten aufträten, fiele ihm ein Rücktritt nicht allzu schwer.

Auf der Fahrt Richtung Reigoldswil Talstation hallt Krähenbühls Bekenntnis aus dem "Heidy-Stübli" nach: "Ja, ich bin gern Regierungsrat. Ich bin gern Bau- und Umweltschutzdirektor." Er wolle dieses Amt "sicher länger als vier Jahre" ausüben und "das eine oder andere grosse Projekt beenden können." Viel Glück.

28. September 2007


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bz
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