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"Diese Welle": Basler Kulturpolitiker Morin, Medieninteresse

Basel-Stadt soll 1,5 Theater-Millionen zusätzlich einschiessen

Klares Bekenntnis der Regierung zum Theater: Aber auch Erwartung an Mäzene, Spender und Theaterbetrieb


Von Peter Knechtli


Die Basler Regierung lässt das Theater Basel nicht fallen: Sie will für das erste Jahr 1,5 Millionen Franken einen Teil der abgelehnten Baselbieter Zusatz-Subvention übernehmen, erwartet aber auch substanzielle Beiträge von Spendern, Sponsoren und vom Theaterbetrieb selbst.


Ein flammendes Bekenntnis zum Theater Basel gab der Basler Regierungspräsident Guy Morin heute Mittwochnachmittag an einer stark besuchten Medienkonferenz in Basel ab. Er sprach nach der Ablehnung der Zusatz-Subvention von jährlich 4,25 Millionen Franken vor eineinhalb Wochen von einem "kurzzeitigen Dämpfer", aber "nicht von Resignation". Vielmehr habe sich seither "eine Welle des Aufbruch, der Begeisterung und der Solidarität" zugunsten des Theaters manifestiert. Morin: "Diese Welle möchten wir unterstützen."

Nach der Sofortmassnahme der grosse Brocken

Was die Regierung nun vorschlägt, ist eine Anschub- oder Zwischenlösung: Basel-Stadt übernimmt nicht einfach nur den abgelehnten Baselbieter Beitrag, sondern nur 1,5 Millionen Franken "als Strukturbeitrag" zur Grundsubvention von 30,175 Millionen Franken – und dies nur "als Sofortmassnahme" für die Spielzeit 2011/2012. Ausserdem will die Regierung die Zusatzsubvention von 1,5 Millionen Franken beanspruchen, die an eine Zustimmung des Baselbiets gekoppelt waren. Noch diese Woche soll dem Grossen Rat eine Kreditvorlage unterbreitet werden, "um den laufenden Betrieb zu sichern".

Die restlichen 2,75 Millionen Franken müssen durch Mäzene, private Spender, Unternehmen, umliegende Gemeinden und durch das Theater selbst aufgebracht werden. Kommt dieser Betrag nicht zusammen – was eher unwahrscheinlich ist –, müssten laut Morin Zusatzleistungen im Baselbiet oder allenfalls Stellen in Oper und Schauspiel gestrichen werden. Morin sprach sich allerdings unmissverständlich für die Fortführung des Theaters als Dreispartenbetrieb (Oper, Ballett und Schauspiel) mit den beiden Häusern Theater und Schauspielhaus auf heutigem Qualitätsniveau aus. Eine gewisse Erhöhung der Eintrittspreise ist nicht im Vornherein ausgeschlossen.

Neue Verhandlungen mit dem Theater

Für die restlich drei Spielzeiten bis 2015 nimmt das für Kultur zuständige Präsidialdepartement mit dem Theater neue Verhandlungen über den Subventionsvertrag und den Leistungsauftrag auf. Dieser zweite, grössere Brocken soll in einer separaten Vorlage behandelt werden, die dem Grossen Rat noch vor den Sommerferien vorgelegt werden soll, um dem Theater Planungssicherheit zu geben.

Mit diesem zweigeteilten Konzept sei er "sehr froh, ein deutliches Zeichen für das Theater gesprochen" zu haben. Er sei überzeugt, so Morin weiter, dass das Theater "aus dieser kurzen Krise gestärkt hervorgehen wird". Den Theaterleuten machte Morin Mut: Für die nächsten vier Jahre – diese Feststellung erlaubte sich der Regierungspräsident bereits – "sind wir gut unterwegs".

23. Februar 2011

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"Basel hat nichts dazu gelernt"

Ich bleibe dabei: Die Aufstockung ("Anschubfinanzierung") des städtischen Beitrags an das Theater ist das falsche Signal. Seit dem bedeutenden, leider vergessenen Grundsatzdokument "Basel 76" erklärt der Regierungsrat gebetsmühlenhaft, dass die unverzichtbaren, aber teuren Zentrumsleistungen alleine nicht finanzierbar seien. Ohne substanzielle Beiträge aus der Region müssten am Leistungsumfang Abstriche gemacht werden. Genannt wurden die Bereiche Uni, Spital, Theater.

 

Im wesentlichen entpuppte sich diese unbestreitbare Rechnung – vergleichbar mit 2+2=4 – als leere Drohung. Die anvisierten Partner wussten immer, dass bei fehlenden Solidaritätszahlungen und sogar bei mangelhaftem Leistungsausgleich der Stadtkanton den Geldbeutel weiter öffnen würde und die Lasten in unvermindertem Ausmass alleine weiter tragen würde. Nicht nur in der Erziehung, auch in der Politik hat eine solch inkonsequente Haltung verhängnisvolle Folgen.

 

Es war deshalb klar, dass ein Nein der Baselbieter Bevölkerung bei der Theatervorlage zu steigenden Kosten für den Kanton Basel-Stadt führen würde. Die Gegner konnten davon ausgehen, dass der Stadtkanton – in Person des reichen Onkel Guy – das Theater in der schwierigen Situation nicht hängen lassen konnte.

 

St. Gallen ist in einem (nicht ganz) vergleichbaren Fall den umgekehrten Weg gegangen. Stadt- und Kantonsparlament lehnten eine finanzielle Unterstützung für das fast bankrotte neue Fussballstadion ab: Innert weniger Wochen fanden sich private Geldgeber, die die fehlenden Mittel und ein tragfähiges Konzept aus dem Hut zauberten.

Basel aber hat zwischen 1976 und 2011 in dieser Hinsicht nichts dazu gelernt. Die "Partner" werden sich ins Fäustchen lachen.


Roland Stark, alt Grossratspräsident



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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).