© Fotos ZVG
Der Wahlflyer von Sarah Regez versetzt die Baselbieter SVP in AufregungDie SVP-Nationalratskandidatin wirbt mit der Wahlempfehlung des Fraktionspräsidenten Peter Riebli und mit einem vollen Flüchtlingsboot. Das gefällt nicht allen. Von Alessandra Paone Darf ein Fraktionspräsident im Wahlkampf eine Kandidatin bevorzugt behandeln? Und wie provokativ darf eine Wahlkampagne geführt werden? Diese Fragen beschäftigen aktuell die Baselbieter SVP.
Riebli hat kein Verständnis für Aufregung
Riebli bestätigt auf Anfrage, dass das Thema "kurz andiskutiert" worden sei. Er kann die Aufregung aber nicht verstehen. "Als Fraktionschef stehe ich ganz klar hinter allen sieben Kandidatinnen und Kandidaten", sagt er. Wer ihn um eine Empfehlung bitte, habe auch eine erhalten. Er sei auf Wunsch auch den Wahlkomitees beigetreten. Überhaupt sei es für ihn selbstverständlich, dass alle Mitglieder der SVP-Fraktion die Kandidierenden tatkräftig unterstützen müssten. Im Mittelpunkt: Sarah Regez. Straumann: "Ich persönlich hätte das Flüchtlingsboot nicht gezeigt." Unzählige Menschen aus Afrika und Vorderasien haben in den vergangenen Jahren beim Versuch, übers Meer nach Europa zu flüchten, ihr Leben verloren. Vor rund einem Monat ertranken über 40 Personen bei einem Bootsunglück in der Strasse von Sizilien.
Regez steht immer wieder im Mittelpunkt
Diese Meinung teilt auch Parteipräsident und Nationalratskandidat Dominik Straumann. Er schreibe niemandem vor, wie er seine Kampagne führen soll, sagt er. "Ich persönlich hätte das Flüchtlingsboot nicht gezeigt." Die SVP Baselland verzichte in der Regel auf eine aggressive Bildsprache. Das Apfel-Wurm-Plakatsujet der SVP Schweiz im Jahr 2019 sei zum Beispiel gar nicht gut angekommen. "Diese Art der Kampagnenführung passt nicht zu uns."
Fraktionspräsident Peter Riebli hat kein Problem mit dem Bild. Die Zeitungsarchive seien voll mit solchen Fotos. Das sieht Sarah Regez genauso. Und zu ihrer Botschaft stehe sie. 10. September 2023
"Eine Geschichte der Migration" Populistisch und deshalb auch nicht differenziert möchte die junge Sarah Regez in den Fussstapfen bestens bekannter SVP-Köpfe Politik machen. Bedauerlich ist ihr plakativer Auftritt in Sachen Migration, welcher kaum fundiertem Wissen entspricht. Dass Sarah Regez insbesondere auch nicht wahrnehmen möchte, dass die Wirtschaftsgeschichte der Schweiz eine Geschichte der Migration ist, ist beinahe unseriös. Laut einer Studie des Spitzenverbandes AvenirSuisse prägen Ausländer Innovationen. Laut dieser Studie haben 39 Prozent aller Firmengründungen, 50 Prozent aller Start-ups sowie 78 Prozent aller Startups mit einer Marktkapitalisierung von mindestens einer Milliarde Dollar einen Migrationshintergrund. Erinnert wird in der Studie auch daran, dass 13 SMI-Konzerne ehemals von AusländerInnen gegründet oder mitgegründet wurden. Ein ähnliches Bild vermitteln die Untersuchungen zu Erfindern, welche Dieter M. Troxler, Rünenberg "Geschmacklos und zum Fremdschämen" Was die Baselbieter Nationalratskandidatin der SVP auf ihrem Wahlflyer kundtut, wiederspiegelt die Inhalte der SVP-Kampagne in der ganzen Schweiz – auch im Kanton Bern, wo ich wohne. Vulnerable Menschen an den Pranger stellen und diffamieren, Andersdenkenden unterstellen, sie würden mit ihrer Überzeugung und Sprache die Freiheit und Demokratie in unserem Lande untergraben. Solche Aussagen sind geschmacklos und zum Fremdschämen. Immerhin dürfen wir hoffen, dass Personen wie Frau Regez im Kanton Baselland und auch anderswo nur geringe Wahlchancen haben. Das ist beruhigend. Thomas Zysset, Bolligen "Ein Hickhack und Machtschach ohne Substanz" Die Welt ist in Unordnung. Es herrscht Chaos. Wir leben in einer zerrissenen Gesellschaft. Verschlissen unter vielem anderem mit Wahlk(r)ämpfen, wie sie von der parlamentarischen Parteiendemokratie von links über die Mitte bis nach rechts irrsinnig aufwendig und sündhaft teuer inszeniert werden: Ein Hickhack und Machtschach ohne Substanz. Nach dem Motto "Konkurrenz belebt das Geschäft … und mit Verlustren muss gerechnet werden" werden einmal mehr nur wenige gewinnen und viele verlieren. Humor hat, wer trotzdem lacht! Ueli Keller, Allschwil "Gehören zum Standardprogramm der SVP" Ich verstehe die Aufregung nicht. Solche Flugblätter, deren Aussagen und Fotos gehören doch seit Jahren zum Standardprogramm der SVP. Ruedi Basler, Liestal "Gehören durchaus zu Schwerpunktproblemen" Ich mag die SVP ja auch nicht, weil sie mir zu extrem und ideologisch ist, Emotionen bewirtschaftet und damit das Gehirn ausschaltet. Aber für mich selbst – und auch dem grössten Teil meines privaten Umfelds – gehören die drei hier angesprochenen Aussagen durchaus zu "Schwerpunktproblemen". Unsere liberal-freiheitliche "bürgerliche Mitte" traut sich viel zu wenig an diese Themen; genauso wenig wie an die Umwelt-Themen. Immer erst nur, wenn die Hütte brennt. Nur so konnte es dazu kommen, dass die von rechts und links praktizierte, rein emotional geprägte Politik immer mehr Zuspruch findet. Peter Waldner, Basel |
E-Bikes fallen weg |
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Reaktionen |
Der Staat lagert aus –
die Hauseigentümer zahlen
Im Kanton Baselland verdoppeln sich die Preise für die Feuerungskontrolle.
Reaktionen |
Die Basler Zauberformel
ist bestätigt
Ein starkes Mitte-Bündnis würde beiden Zentrums-Parteien nützen. Die Analyse.
Esther Keller fordert
neue Strategie der GLP
Die Baudirektorin bezweifelt, dass ein Alleingang auch künftig funktioniert.
Rheintunnel: Grosse Differenzen
zwischen den Gemeinden
Die Zustimmung im Baselbiet reicht
von 33,73 bis 72,86 Prozent.
Abstimmungsresultate:
Der kommentierte Überblick
Beide Basel sind sich beim Rheintunnel uneins. Was bedeutet das für den Zuba?
Regierungswahl Basel-Stadt:
Esther Keller klar wiedergewählt
Die amtierende GLP-Baudirektorin holt
10'850 Stimmen mehr als Anina Ineichen.
Muss Esther Keller gehen?
Sie wäre nicht die Erste
Seit 1992 haben sieben Mitglieder der Regierung die Wiederwahl verpasst.
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