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© Foto by Jan Amsler, OnlineReports.ch
"Nicht im Gärtli denken": Mustafa Atici (stehend) mit Anita Fetz, Lisa Mathys und Bülent Pekerman (von links).

Mustafa Atici reicht die Hand

Der SP-Regierungskandidat setzt im Wahlkampf auf den Austausch. Und auf ein breites Unterstützungskomitee.


Von Jan Amsler


Es ist eng, die Sitzordnung unklar. Die Basler SP hat in die Quartierbeiz Tellplatz 3 geladen, um ihren Regierungskandidaten Mustafa Atici zu präsentieren und die Kampagne zu lancieren. An den Wänden hängen Plakate, wie sie bald in den Strassen zu sehen sein werden: Atici blickt darauf frontal in die Kamera und streckt die Hand aus. Er geht auf Basel zu, lädt ein, will die Leute mitnehmen, dies scheint seine Botschaft zu sein. Ist der Kanton bereit für den "ersten Mustafa in der Regierung"?

Das Sujet auf dem Plakat war seine Idee, wie er im Gespräch mit OnlineReports sagt. Es wirkt authentisch: Atici steht für Integration und Inklusion, für das Gespräch, den Austausch. So wolle er Politik machen; zum Beispiel bei der verfahrenen Situation um den Wohnschutz "alle Involvierten an einen Tisch nehmen". Das Plakat hat, wie dieser Anlass am Donnerstagmorgen im Gundeli, etwas Nahbares, beinahe Kumpelhaftes. Auch das ist Atici.

 

Linke im Clinch

 

Am Wahlsonntag will der Sozialdemokrat das "beste oder zweitbeste Resultat" erzielen. Er sei zuversichtlich, schliesslich sei er bei den Nationalratswahlen im Herbst mit 20'000 Stimmen auf dem zweiten Platz aller Kandidierenden gelandet. Dennoch hat es für die Wiederwahl nicht gereicht.

Doch Majorz-Wahlen folgen einer anderen Logik. Im ersten Wahlgang vom 3. März geht es den Kandidaten darum, ausreichend Wähleranteil zu erzielen, um aussichtsreich in den zweiten Wahlgang vom 7. April steigen zu können.

Wie viel soll das im Falle von Mustafa Atici sein? Weder er selbst noch Parteipräsidentin Lisa Mathys nennen Zahlen. Es sei noch zu früh. Und was, wenn Jérôme Thiriet mehr Stimmen holt als Atici? Wird er dann dem Grünen-Kandidaten den Vorrang geben? "Wir sind im Austausch", klemmt Mathys ab.

Die Grünen haben ihrerseits schon früh klargestellt, dass sie, sollte Thiriet schlecht abschneiden, im zweiten Wahlgang auf die eigene Kandidatur verzichten und die SP unterstützen würden. ​​Doch dass sie nicht bis zu den Gesamterneuerungs-Wahlen abgewartet und schon jetzt Anspruch auf den frei gewordenen Sitz von Beat Jans geltend gemacht haben, scheint noch immer nachzuwirken. "Wir haben keine Zeit für Groll", sagt Mathys nur. Sie vermutet, dass dies die Bürgerlichen gestärkt habe.

Tatsächlich kommt es dort zum grossen Schulterschluss von der Mitte bis zur SVP. FDP-Grossrat Luca Urgese soll in die Regierung einziehen und der bisherige Erziehungsdirektor Conradin Cramer (LDP) ins Präsidialdepartement wechseln.

 

Wenig grün

 

Von seinem grünen Mitstreiter will sich Atici durch "meine 20-jährige politische Erfahrung, meine Lebenserfahrung und meine Geschichte" abheben. Um die grünen Belange geht es an der Medienkonferenz nur am Rande – wie in Aticis bisherigem politischen Wirken. Als Nachfolger von Beat Jans würde er dessen Arbeit fortführen wollen, sagt der 54-jährige Bildungspolitiker. Das Thema Klima wolle er nicht "im Gärtli denken", sondern zusammen mit anderen Bereichen wie der Stadtentwicklung oder anderen Departementen.

Was die beiden linken Kandidaten verbindet, ist das Unternehmertum. Jérôme Thiriet will die Kurierzentrale im Falle einer Wahl verkaufen. Auch Atici sagt, mit seinem Geschäftspartner bereits besprochen zu haben, wie es mit dem Betrieb weitergehen soll.

 

155'000 Franken

 

Atici hat für den ersten Wahlgang ein Budget von 155'000 Franken zur Verfügung. 135'000 kommen aus der Parteikasse, etwas mehr als bei den Ständeratswahlen. 15'000 stammen von Spenden, und 5000 Franken steuert Atici selber bei.

Sein Unterstützungskomitee zählt bis jetzt über 80 Mitglieder. Dabei fallen unter anderem auf: Münsterpfarrer Lukas Kundert, Historiker Georg Kreis, Musikerin La Nefera. Auch Basta-Politikerinnen wie Heidi Mück sind dabei, die sich trotz jahrelangem Bündnis mit den Grünen von deren Kandidaten abwenden.

 

"Religiöse Toleranz"

 

Mit den Unterstützerinnen und Unterstützern, die sich im "Tellplatz 3" eingefunden haben, soll ebenfalls Breite demonstriert werden. GLP-Politiker Bülent Pekerman, der noch bis Ende Monat den Grossen Rat präsidiert, ist wie Atici ein Kurde. Er setzt sich dafür ein, dass ein Migrant gewählt wird. Auch Christoph Wydler, früher Grossrat für die EVP, hebt hervor, dass Atici eine Bevölkerungsgruppe repräsentiere, die in der Regierung vertreten sein soll. Auch dessen "religiöse Toleranz" sei "gerade heute" wichtig. Beide betonen, für sich selbst und nicht ihre Partei zu sprechen.

Aus den eigenen Reihen ist die frühere Ständerätin Anita Fetz da. Sie legt den Fokus darauf, dass Atici mit seinen zwei Master-Abschlüssen, seiner politischen und unternehmerischen Erfahrung sowie den direkten Kontakten nach Bundesbern "in hohem Masse" für das Amt geeignet sei. Er würde Vielfalt, neue Perspektiven und einen anderen Politstil in die Regierung bringen. "Er weiss, dass man nicht jedes Problem mit einer neuen Stelle oder einem Projekt lösen muss", sagt sie.

Lösungen beginnen im Atici-Stil damit, die Hand zu reichen.

18. Januar 2024

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