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"Wir äussern uns nicht": Um BVB-Schienen weht Rauch

Es rumort weiter: BVB stellen zwei Kaderleute frei

Zwei stellvertretende Führungskräfte aus dem Rechtsdienst und der Sektion Tram müssen gehen


Von Fabian Schwarzenbach


Die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) kommen nicht zur Ruhe: Erst geht der ÖV-Betrieb einen heftigen Arbeitskonflikt mit zwei Mitarbeitern ein – jetzt wurden laut OnlineReports-Informationen zwei Kaderleute aus unterschiedlichen Gründen freigestellt, unter ihnen die stellvertretende Rechtsdienst-Chefin.


Die Advokatin und stellvertretende Leiterin der Rechtsabteilung soll laut OnlineReports-Informationen von der Geschäftsleitung des ausgelagerten Staatsbetriebs verdächtigt werden, der "Maulwurf" zu sein: Jene Person, die vertrauliche Informationen an die Medien weiterverbreitet habe, insbesondere im Zusammenhang mit der Verlängerung der Tramlinie 3 nach St. Louis. Für diesen happigen Vorwurf präsentieren Geschäftsleitung und Verwaltungsrat allerdings keine Beweise.

Die Mitarbeiterin, für die die Unschuldvermutung gilt, wird von ihren Kolleginnen und Kollegen als höchst integer, loyal und fachlich versiert beschrieben. Die BVB hatten im Januar die Basler Staatsanwaltschaft eingeschaltet, weil "höchst vertrauliche Informationen" an die Öffentlichkeit gelangten. Die Strafverfolger, die wegen des Lecks innerhalb der BVB aufgrund des Tatbestands der Amtsgeheimnisverletzung ermitteln, äusserten sich "nicht zum laufenden Verfahren", wie Sprecher René Gsell erklärte.

BVB-Medienstelle mauert

OnlineReports konfrontierte die BVB mit den Verdächtigungen. "Wir nehmen zu Gerüchten keine Stellung", erklärte Benjamin Schmid. Der BVB-Mediensprecher nimmt auch zu "Personalfragen aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes und der Vertraulichkeit nicht Stellung". Es mutet indes etwas befremdlich an, dass die BVB zur Ausarbeitung des zuletzt zitierten Satz einen ganzen Nachmittag Zeit benötigten. Dementi tönen anders und kommen meist schneller.

OnlineReports konnte die Anwältin trotz mehrfacher Versuche nicht erreichen. Ebenso wenig war gestern Samstag BVB-Kommunikationschef und Geschäftsleitungs-Mitglied Stephan Appenzeller telefonisch erreichbar.

Gemäss internen Quellen soll die Juristin, die auch politisch aktiv ist, die Geschäftsleitung vor den – mittlerweile eingetretenen – Niederlagen vor Verwaltungsgericht in den Arbeitskonflikten mit einem Schlosser und Wagenführer gewarnt haben. Das könnte ihr nun zum Verhängnis geworden sein. OnlineReports wurde zugetragen, dass die mehrfache Mutter sich damit gegen die aktuell knallharte Personalpolitik stellte und sich damit abteilungsintern Feinde machte.

Insider vermuten Zusammenhang der Fälle

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Leiterin Human Resources, Ruth Perracini-Liechti, ihren Posten nach nur eineinhalb Jahren wieder verlässt, wie OnlineReports schon berichtete. BVB-Insider vermuten, dass zwischen allen diesen Personalfragen Zusammenhänge bestehen. Einzelne gehen sogar soweit und sprechen von gezielten Aktionen der Geschäftsleitung gegen unliebsame Mitarbeitende. Belege wurden auch für diese Behauptungen keine präsentiert.

Da die Advokatin das Personalgesetz kennen dürfte, dürfte sie eine hohe Abfindung ausgehandelt haben. Schätzungen zufolge könnte diese Trennung den ÖV-Betrieb auf rund 200'000 Franken oder mehr zu stehen kommen.

Schlüpfriges via SMS

Freigestellt wurde auch der stellvertretende Leiter der Sektion Tram, weil er Mitarbeiterinnen sexuell belästigt haben soll. So habe er – wie der ehemalige BVB-Direktor Jürg Baumgartner –  sexuell anzügliche Texte per Kurzmitteilungen auf Mobiltelefone von Kolleginnen gesendet. Erschwerend kommt hinzu, dass der Tram-Experte auch im Bereich der Fahrschule beschäftigt war und somit ein Abhängigkeitsverhältnis ausnutzte. Während gewisse Mitarbeitende dies locker wegstecken konnten, haben ihm vor rund einem Monat zwei Mitarbeitende das Handwerk gelegt.

Der nun freigestellte Tram-Fahrlehrer soll bereits seit längerer Zeit mit anzüglichen Bemerkungen aufgefallen sein, so ein Wagenführer, der nicht genannt werden möchte, gegenüber OnlineReports. Die BVB nehmen auch zu diesem Fall "aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes und der Vertraulichkeit nicht Stellung", so Mediensprecher Schmid. Damit ist unklar, ob der Drämmler allenfalls strafrechtlich verfolgt wird. Auch für ihn gilt die Unschuldsvermutung.


Diese Recherche war dank des OnlineReports-Recherchierfonds möglich.

19. März 2017

Weiterführende Links:


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"Warum so negativ Herr Waldner?"

Warum so negativ Herr Waldner? Wenn Journalisten eine "ungünstige" Meldung zum Beispiel über Herrn Wessel unterschlagen würde, wären sie wahrscheinlich der erste, der das nicht gut fände. Übrigens, alle Meldungen über die BVB, die OnlineReports brachte, waren im Nachhinein relevant. Und die BVB leben auch von Steuergeldern, da hat die Öffentlichkeit schon Anspruch darauf, was mit diesen gemacht wird. Dazu gehören auch personelle Gegebenheiten, wie die Vergangenheit in diesem Fall schon zeigte.


Bruno Heuberger, Oberwil




"Was erwarten die Medien eigentlich?"

Man kann sich ja auch auf den Standpunkt stellen, es sei noch nicht so lange her, dass die BVB laufend mangelnder Leistungen wegen in den Medien kritisiert worden sind. Was erwarten die stets moralisch einwandfreien, makellosen Medien denn in so einem Fall von einer Geschäftsführung? Fehlbare Mitarbeiter weitermachen zu lassen, wie es ihnen gerade passt?

Man kann als Leser hier zwar nicht von fake-news sprechen, weil man die Wahrheit genauso wenig wissen kann, wie offensichtlich der Autor des Artikels sie kennt; aber immerhin muss man festhalten, dass der Gerüchteküche und den "Einzelnen" (!), die "sogar soweit gehen" und etwas behaupten, etwas sehr viel Gewicht zumisst. Nur, um "Stimmung" zu machen? Also "manipulation news"?


Peter Waldner, Basel




"Es wird gemauert wie im Vatikan"

"Aus Gründen der Vertraulichkeit ... keine Stellung", die Äusserungen aus der BVB-Administration und wohl auch Geschäftsleitung tönen wie im Vatikan, dort wurde und wird auch immer "gemauert" obwohl die Wände schon lange einsturzgefährdet sind. Ist nicht der "oberste politische Verantwortliche" Regierungsrat Wessels? Wenn ja, so muss man sich auch diesbezüglich die Frage stellen, ob dieser Politiker alles im Griff hat. Wohl eher nicht, wenn man die weiter zurückliegenden "Ereignisse und Vorkommnisse" in der BVB-"Scheef-Etasche" so Revue passieren lässt.


Albert Augustin, Gelterkinden



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"Das Gebiet Rütschete ist tatsächlich ein bekannter Rutsch- oder Kriechhang."

Stellungnahme in der Volksstimme
vom 26. September 2023
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Überraschung!

RückSpiegel


In einem Artikel über die polarisierende Jungpolitikerin Sarah Regez (SVP BL) bezieht sich die Basler Zeitung auf OnlineReports.

persoenlich.com vermeldet mit Verweis auf OnlineReports den Wechsel der Basler Journalistin Andrea Fopp von Bajour zur NZZ.

Happy Radio greift den Bericht von OnlineReports über die Deponie Höli Liestal AG auf.

Die Volksstimme bezieht sich in einem Porträt über den freiwilligen Verkehrsregler in Rickenbach, Robert Bussinger, auf einen früheren Artikel von OnlineReports.

Die bz greift den Bericht von OnlineReports über den Eklat am Baselbieter Kantonsgericht mit dem sofortigem Rücktritt eines Vizepräsidenten auf.

Die bz zitiert in ihrem Nachruf auf Hans Rudolf Gysin aus dem OnlineReports-Porträt "Die Hans Rudolf Gysin-Story: Auf der Spur eines Phänomens".

Zahlreiche Medien haben die Nachricht über den Tod von Hans Rudolf Gysin aufgenommen: Basler Zeitung, bz und weitere Titel von CH Media, Prime News, Volksstimme, Bajour, Baseljetzt, SRF-Regionaljournal Basel, Happy Radio, nau.ch.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).

Am 1. Juni 2024 übernimmt Veronika Röthlisberger die Leitung der Gebäudeversicherung Basel-Stadt von Peter Blumer, der danach pensioniert wird.

Hanspeter Wäspi (57, Rheinfelden) ist neuer Geschäftsleiter von Procap Nordwestschweiz.

Die Leitung der Abteilung Finanzen und Controlling im Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt obliegt ab 1. Dezember Thomas Schneider, der die Nachfolge des Bald-Pensionierten Daniel Hardmeier antritt.

Stefan Binkert wird neuer Rektor des Wirtschaftsgymnasiums und der Wirtschaftsmittelschule Basel; er folgt in dieser Funktion auf Patrick Langloh, der ab 1. Januar 2024 die Leitung des Bereichs Mittelschulen und Berufsbildung im Erziehungsdepartement übernimmt.