Werbung

© Fotos by jam. und ale., OnlineReports.ch
Gewählt: Mustafa Atici und Conradin Cramer.

Basel-Stadt wählt Mustafa Atici: Erster Regierungsrat mit kurdischen Wurzeln

Der Sozialdemokrat erzielt 25'198 Stimmen, der FDP-Kandidat Luca Urgese deren 22'228. Conradin Cramer von der LDP schafft wie erwartet die Wahl ins Regierungspräsidium.


Von Alessandra Paone und Jan Amsler


"Mustafa, Mustafa, Mustafa!" Die Freude bei den Anhängerinnen und Anhängern ist immens. Im Foyer des Congress Center in Basel fliessen am Sonntag Tränen. Der erste Mustafa in einer Kantonsregierung ist Realität.

Im zweiten Wahlgang der Ersatzwahl für den in den Bundesrat gewählten Beat Jans schafft der SP-Kandidat Mustafa Atici mit 25'198 Stimmen Historisches. Kontrahent Luca Urgese landet mit 22'228 Stimmen nicht weit hinter ihm. Die Wahlbeteiligung liegt bei 48,12 Prozent und damit über den Erwartungen.

Nicht überraschend zieht der aktuelle Erziehungsdirektor Conradin Cramer ins Präsidialdepartement ein (37'440 Stimmen). Der Liberale verfehlte im ersten Wahlgang am 3. März knapp das absolute Mehr. Wegen des deutlichen Resultats zog Atici, der sich wie der Grüne Jérôme Thiriet ebenfalls fürs Regierungspräsidium beworben hatte, seine Kandidatur zurück. Thiriet landete sowohl im Rennen um einen Regierungssitz als auch bei der Regierungspräsidiumswahl abgeschlagen auf dem dritten Platz und verzichtete zugunsten Aticis auf den zweiten Wahlgang.

 

Grenzwertige Angriffe

 

Urgese ist es mit einem engagierten Wahlkampf, sehr guten Dossierkenntnissen und der Unterstützung aller bürgerlichen Parteien von der Mitte bis zur SVP gelungen, seinen Rückstand gegenüber Atici zu verkleinern.

Einzelne Vertreterinnen und Vertreter aus Urgeses Lager wiesen mit teils grenzwertigen Angriffen auf die sprachlichen Defizite und die kurdische Herkunft des SP-Kandidaten Atici hin. Das scheint Urgese aber nicht geschadet zu haben. Dies womöglich auch, weil sich Urgese immer klar von solchen Vorwürfen distanzierte.

 

Luca Urgese und Conradin Cramer.

 

Am Wahlsonntag ist auch Bundesrat Beat Jans ins Congress Center gekommen. Er hat immer betont, mit Mustafa Atici befreundet zu sein. Aticis Kinder hätten ihn "Onkel" genannt.

Jans freut sich sichtlich über seinen Ersatz in der Basler Kantonsregierung. Aber er macht sich auch auf den Weg, um dem neuen Regierungspräsidenten zu gratulieren: "Ich muss jetzt zu Conradin Cramer."

Mustafa Atici zeigt sich gerührt ob des hohen Besuchs aus Bundesbern: "Wir haben viel zusammen erlebt. Daher freut es mich sehr, dass Beat heute hier ist."

 

Wegen ihm kam es in Basel zur Ersatzwahl: Neu-Bundesrat Beat Jans.

 

Seine Wahl sei "ein Sieg für die Schweiz und Basel-Stadt", sagt Atici zu OnlineReports. Die Anfeindungen gegen seine Person während des Wahlkampfs hätten ihn aber nachdenklich gestimmt: "Ich werde das zum Thema machen, denn es ist wichtig." Dass er an Vorsprung gegenüber Urgese eingebüsst hat, erklärt er sich damit, dass die bürgerliche Allianz aus dem Rückstand heraus gut mobilisiert habe und dies für ihn wiederum wegen der komfortablen Ausgangslage eher schwierig war.

 

Doch nicht das ED?

 

Aufhorchen lässt die Aussage Aticis, dass noch nicht feststehe, welches Departement er übernehme. Schon im Vorfeld gab es Gerüchte, dass es innerhalb der aktuellen Regierung zu einer Rochade kommen könnte, was allgemein als Gedankenspielerei abgetan wurde. Nun scheint aber auch Atici verunsichert, und er zögert, sich schon als "Erziehungsdirektor" zu bezeichnen: Die Departementsverteilung stehe noch aus. Er strebe aber das Erziehungsdepartement an, sagt er.

Die Regierungskandidatur des 54-jährigen Unternehmers war nicht geplant. OnlineReports machte sie erstmals zum Thema, als Atici im vergangenen Herbst völlig unerwartet die Wiederwahl in den Nationalrat verpasste. Seine Partei hatte auf die frühere Grossratspräsidentin Salome Hofer gesetzt, musste aber nach deren Absage kurzfristig auf andere Kandidaten ausweichen. Atici setzte sich intern gegen die Grossrätin Edibe Gölgeli durch.

 

Auftrieb für bürgerliche Allianz

 

Der bürgerliche Kandidat Luca Urgese hat an diesem Sonntag "gemischte Gefühle". Natürlich wäre er gerne gewählt worden, sagt er im Gespräch mit OnlineReports. Aber es freue ihn, dass er den Abstand zu Atici im zweiten Wahlgang noch verkleinern konnte.

 

Dadurch gehe er gestärkt zum politischen Alltag über. Die Menschen in Basel-Stadt hätten seine Positionen erfahren und sie zu einem grossen Teil gutgeheissen.

Urgeses Resultat, das objektiv als sehr gut bewertet werden darf, zeigt auch, dass sich die bürgerliche Zusammenarbeit gelohnt hat. Nach langem Unterbruch spannten die Parteien Mitte, FDP und LDP wieder mit der SVP zusammen.

Diese breite Allianz soll sich nun längerfristig bewähren: Auch Urgese und LDP-Präsidentin Patricia von Falkenstein betonen, dass die Zusammenarbeit im Hinblick auf die Gesamterneuerungswahlen im Herbst aufrechterhalten bleiben soll. Sie sind sich aber bewusst, dass trotz guten Resultats noch Verhandlungen anstehen: Das neue Mitte-Präsidium mit Franz-Xaver Leonhardt und Sara Murray hat sich gegenüber der Kooperation mit der SVP bereits skeptisch geäussert.

 

Lesen Sie hier den OnlineReports-Kommentar: Mustafa Atici muss auf den Punkt kommen

7. April 2024

Weiterführende Links:


 Ihre Meinung zu diesem Artikel
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)

Was Sie auch noch interessieren könnte

Tamara Alù nutzt alle 
Kanäle – und hat einen Plan

2. Oktober 2024

Kaum eine andere Grossrats-Kandidatin ist
im Wahlkampf so sichtbar wie die Freisinnige.


Wahlreform im Baselbiet:
Die SVP scheitert erneut

26. September 2024

Der Landrat will den kleinen Parteien keine zusätzlichen Hürden auferlegen.


Reaktionen

Kunstmuseum: Finanzchef
Tim Kretschmer ist weg

23. September 2024

Nach 2,55-Millionen-Defizit kommt es zu personellen Entscheiden.


Baselbieter Gesundheitsgesetz:
Klares Ja zu "Ärztestopp"

22. September 2024

Die Kampagne des Nein-Komitees mit Ärzte- und FDP-Vertretern hat nicht verfangen. 


Reaktionen

Gemeinderat Muttenz: 
Anita Biedert zum Dritten

21. September 2024

Die SVP-Politikerin tritt erneut zur Wahl an: "Meine Kandidatur ist ein Muss!"


Reaktionen

Die Basler Schulen
bekommen neu Förderklassen

18. September 2024

Nach dem Hilferuf von Lehrkräften macht die Politik einen Schritt in Richtung Separation.


Reaktionen

Basler Innenstadt:
Die Poller kommen

13. September 2024

Der Kanton plant neue Anlagen ab Ende Jahr. Es sind noch Einsprachen hängig.


Reaktionen

Kantonsgericht Baselland:
FDP nominiert Pascal Leumann

12. September 2024

Der Spitzenjurist soll Präsident der Abteilung Verfassungs- und Verwaltungsrecht werden.


Wahlreform: Linke und Kleinparteien setzen sich durch

12. September 2024

SVP und FDP wollen den Doppelproporz verhindern – vergeblich.


Polizeikrise: Die Kritik am "Bericht Schefer" wächst

11. September 2024

Der Grosse Rat lehnt eine PUK für die Kantonspolizei Basel-Stadt ab.


www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Kanton testet neues System an der Fressmeile"

bz
Schlagzeile
vom 3. Oktober 2024
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Der Ort, an dem gefressen wird: Littering ahoi!

RückSpiegel

 

Die BaZ bezieht sich in einer Meldung über den neuen Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel auf eine Recherche von OnlineReports.

BaZ, bz, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den Abgang des Finanzchefs Tim Kretschmer beim Kunstmuseum Basel auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel zur Abstimmung über das Baselbieter Gesundheitsgesetz auf eine Recherche von OnlineReports zum Mangel an Kinderärzten im Oberbaselbiet.

Die BaZ zitiert die OnlineReports-Meldung über die Nachfolgelösung beim BackwarenOutlet.

Telebasel bezieht sich in einem Beitrag über Ticket-Betrüger beim Källerstraich auf ein Bild von OnlineReports.

persoenlich.com nimmt die Meldung von OnlineReports über den Wechsel des BaZ-Journalisten Sebastian Briellmann zur NZZ auf.

persoenlich.com bezieht sich auf die OnlineReports-Meldung über den Stellenantritt von Martin Regenass bei Prime News.

Die bz zitiert OnlineReports bei einer Meldung zur Wahl des neuen SVP-Fraktionschefs im Baselbieter Landrat.

20 Minuten, Baseljetzt und Happy Radio nehmen Bezug auf die OnlineReports-Recherche zur tanzenden Wagenführerin der BVB.

Das SRF-Regionaljournal Basel, die BaZ, die bz, Happy Radio und Baseljetzt zitieren die Recherche von OnlineReports zum Interimschef der Kantonspolizei Basel-Stadt.

Das SRF-Regionaljournal Basel verweist auf die OnlineReports-Recherche zu den finanziellen Problemen bei der Aids-Hilfe beider Basel.

20 Minuten und zentralplus zitieren die OnlineReports-Recherche über die Baselbieter Obstbauern, die ihre Kirschen nicht verkaufen können.

Die BaZ und 20 Minuten beziehen sich in einem Artikel über den tödlichen Unfall im St. Johann auf einen Bericht aus dem OnlineReports-Archiv.

Die bz nimmt die OnlineReports-Recherche über den Kunst-Coup der Stiftung Im Obersteg auf.

Die bz vermeldet den Tod von Aurel Schmidt und bezieht sich dabei auf OnlineReports.

Baseljetzt, bz, Volksstimme, SDA und Happy Radio nehmen die Recherche von OnlineReports über den geschassten CEO Marcel Allemann auf.

Die bz berichtet, dass Landrat Hannes Hänggi das Mitte-Präsidium übernehmen will, und verweist dabei auf OnlineReports.

Das Portal kath.ch nimmt die OnlineReports-Recherche über die Pläne der Basler Hicret-Moschee in Reinach im Medienspiegel auf.

Baseljetzt nimmt die Recherche von OnlineReports über den "Fuck SVP"-Schriftzug am Nebiker-Turm in Sissach auf.

In ihrem Bericht über die Wahl des neuen Baelbieter SVP-Präsidenten zitiert die Basler Zeitung aus einem OnlineReports-Kommentar.

Weitere RückSpiegel







In einem Satz


Die Architektin und Stadtentwicklerin Barbara Buser erhält den Basler Kulturpreis 2024.

SRF-Literaturredaktor und Drummeli-Regisseur Michael Luisier ist neu Mitglied des Schnitzelbank-Comités.

Der frühere Diplomat Paul Seger übernimmt das Präsidium der Winterhilfe Basel-Stadt von Marianne Eggenberger.

Grünen-Politikerin Natalie Oberholzer aus Liestal rückt für Erika Eichenberger in den Landrat nach.

Beatrice Stirnimann, CEO der Baloise Session, wird zur "Ehrespalebärglemere 2024" ernannt.

Eventmanager Beat Läuchli wird Projektleiter des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel.

Michael N. Hall vom Biozentrum der Universität Basel erhält den Balzan-Preis 2024 für seine Forschung zu den biologischen Mechanismen des Alterns.

Der 27-jährige Journalist Maximilian Fankhauser übernimmt im Oktober die Leitung von Baseljetzt, der Online-Newsplattform von Telebasel; die jetzige Stelleninhaberin Lea Meister wechselt zu Prime News.

Manuela Witzig, bisherige Leiterin der deutschsprachigen Unternehmenskommunikation, übernimmt per 9. September 2024 von Direktor Matthias Suhr die Leitung der Kommunikation und Public Affairs beim EuroAirport.

Evelyn Borer,
Synodenpräsidentin der Evangelischen Kirche Schweiz, ist neue Präsidentin des Vorstands von Mission 21.

Markus Habegger übernimmt am 2. August die Leitung des Tageshauses für Obdachlose in Basel als Nachfolger von
Paul Rubin.

Der Basler Rechtsanwalt und Baurechtsexperte Daniel Gebhardt wird neuer Verwaltungsratspräsident der Rhystadt AG, der grössten Eigentümerin auf dem Klybeck-Areal. 

Die Baselbieter Grünen-Landrätin Erika Eichenberger tritt im September zurück, Natalie Oberholzer rückt nach.

Ass. Prof. Dr. Prisca Liberali wird für ihre Forschung auf dem Gebiet der Gewebebildung mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

Sarah Mehler folgt am
1. Oktober als neue Geschäftsführerin der Kaserne Basel auf Eva Heller.

Markus Jordi,
langjähriges Mitglied der SBB-Konzernleitung, übernimmt am 1. Januar 2025 den Vorsitz des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Karoline Sutter und Urs Berger treten nach über zehn Jahren per 31. März 2025 aus dem Bankrat der Basler Kantonalbank zurück, die Vakanzen werden demnächst ausgeschrieben.

Jacqueline Herrmann und Alexander Bieger lösen Brigitte Jäggi ab, die als Rektorin des Gymnasiums Muttenz in Pension geht.

Bettina Zeugin folgt als Präsidentin von insieme Baselland auf Röbi Ziegler.

Der frühere Baselbieter SP-Regierungsrat Peter Schmid gibt das Präsidium des Freundevereins Zoo Basel an seine Parteikollegin und Landrätin Miriam Locher ab.

Eine Findungskommission sucht eine Nachfolge für Anna Schmid, Direktorin des Museums der Kulturen Basel, die 2025 in Pension geht.

Grünen-Politikerin Flavia Müller aus Allschwil rückt für Biljana Grasarevic in den Baselbieter Landrat nach.

Doppel-Pensionierung am Euro-Airport: Direktor Matthias Suhr geht Ende März 2025, sein Stellvertreter Marc Steuer Ende Dezember 2025 in den Ruhestand.