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![]() "Behörden zum Zittern bringen": BaZ-Schlagzeilen aus jüngerer Zeit
Wessels, Pegoraro, Wüthrich und die Agenda der BaZDie "Basler Zeitung" richtet ihr Visier vermehrt auf lokale Spitzenpolitiker – eine gewagte Strategie Von Peter Knechtli Markus Somm, der Chefredaktor der "Basler Zeitung", sagte es im Interview mit OnlineReports vor mehr als zwei Jahren sonnenklar (Link zur Story): "Wir sollten die Behörden zum Zittern bringen und den Mächtigen das Leben schwer machen." Wer die "Basler Zeitung" liest, stellt fest: Teile der Lokalredaktion sind hingebungsvoll daran, die Chef-Devise umzusetzen. Die letzten Monate boten dazu reichlich Nahrung.
"Hans-Peter Wessels wurde Die Dinge nahmen ihren Lauf. Nun geriet der Basler Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels vor die Rohre der Buchstabenkanonen am Aeschenplatz. Der Sozialdemokrat, der mehrmals öffentlich sein Missfallen über Stil und Kurs der von Christoph Blocher dirigierten Zeitung äusserte, ist der oberste politische Verantwortliche über die ausgelagerten BVB.
"Carlo Conti ging, Demgegenüber geniesst aber auch die Schweizer SP-Ikone Helmut Hubacher als Kolumnist und auf vier Seiten durch den Chefredaktor Porträtierter Bedeutung, als hätte er soeben den Nobelpreis für sein politisches Lebenswerk gewonnen. Auch der phasenweise heftige BaZ-Kritiker und frühere Basler SP-Präsident Roland Stark, einer der schärfsten Polit-Kritiker, hat seit einigen Wochen als Kolumnist Gastrecht.
"SVP-Exponenten räumen offen ihre Vorzugs- Auch der Baselbieter Bildungsdirektor Urs Wüthrich, der einen Teil seiner Universitätsrats-Honorare privat kassierte und dies noch wird rechtfertigen müssen, wurde schon weggeschrieben: "Die Luft wird dünn für Urs Wüthrich", titelte die BaZ. Doch der Sissacher SP-Politiker liess sich nicht zur Amts-Flucht verleiten, sondern machte nur öffentlich, dass er in anderthalb Jahren nicht zu einer weiteren Amtsperiode antreten werde.
"Je inflationärer der Medien-Beschuss, Dies alles schliesst nicht aus, dass Wessels erneut in Bedrängnis kommen könnte, wenn weitere Abklärungen bisher unbekannte gravierende Fehlleistungen zutage beförderten. Er ist und bleibt der oberste politische Verantwortliche der "Basler Verkehrsbetriebe" und kann sich letztlich eben nicht darauf berufen, es wäre aus Gründen der good governance falsch, wenn er sich allzu sehr um den inneren Zustand des ausgelagerten Betriebs kümmerte.
"Die grössten Honorar-Bezüger Umgekehrt betrieb die BaZ in der Aufarbeitung der Affäre um nicht abgelieferte Honorare durch Regierungsräte offensichtlich Schonungs-Journalismus. Ins Zentrum der möglichen unrechtmässigen Bereicherung stellte die Zeitung samt Kollektiv-Foto die aktuelle Regierung und forderte eine "personelle Erneuerung". Dies, obschon mit grosser Wahrscheinlichkeit mindestens vier von fünf amtierendenn Regierungsmitglieder vom Honorar-Strudel gar nicht tangiert sind, und obschon der Exekutive zwei Mitglieder angehören, die erst wenige Monate im Amt sind. Hingegen fiel auf, wie pfleglich insbesondere zwei ehemalige Regierungsräte behandelt wurden, die laut dem Bericht der staatlichen Finanzkontrolle mit Abstand die höchsten umstrittenen Beträge privat einkassiert hatten: Adrian Ballmer (FDP) als Finanzdirektor und der verstorbene Peter Zwick (CVP) als Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektor. 27. Januar 2014
![]() "So verliert ein Medium jede Spannung" Peter Knechtli bringt es wieder einmal auf den Punkt! Der Beutezug gegen alles was nicht SVP-stimmig ist, wird die BaZ in der Bedeutungslosigkeit versinken lassen! Unbestritten, es ist eine Aufgabe der Medien, der sogenannten Vierten Gewalt im Staate, Missstände aufzudecken. Aber wenn es nur noch um eine Skandalisierung um des Skandals willen geht und wie im Text von Peter Knechtli beschrieben, eine groteske Einseitigkeit in der Berichterstattung dominiert, verliert ein Medium jede Spannung. Viele Samstagskolumnen von Markus Somm könnte ich schon am Freitag (be-)schreiben. Der Inhalt und die Färbung der Texte sind derart berechenbar und so wiederkehrend. Da fehlt jegliche Überraschung, Neues erfährt der Leser nicht. Es ist immer das gleiche neoliberal-nationalkonservative "Wort zum Sonntag"! Damit, und mit der ganzen Ausrichtung der BaZ, erfüllt Somm seinen Auftrag als "Statthalter Blochers", wie er sich selbst einmal bezeichnete. Und seine gleichgesinnten Journalistenkollegen folgen ihn treu ergeben. Sind das die "Querdenker" von Tito Tettamanti (MedienVielfalt Holding AG) und Blochers angekündigter Beitrag zur Medienvielfalt? Beides wohl eine Farce, man weiss heute in dieser Zeitung nicht mehr, was Recherche-Journalismus ist und was politische Propaganda. Das politische Return on Investment daraus war bisher allerdings dürftig. Werden die Todesanzeigen bei einer Zeitung zum meist beachteten Teil, ist sie selber auch morbide geworden. Und die Zukunft der BaZ ist denn auch ziemlich ungewiss. Spardruck und Kündigungen bestätigen dies. Morgens im Tram lesen 18 Leute "20 Minuten", 5 die "Basellandschaftliche Zeitung", 4 die BaZ (meist Ältere) und 20 Leute surfen mit ihren iPhones und Smartphones. Der Einfluss der BaZ wird so gesehen wohl überschätzt. Zu viel Aufregung über diese Zeitung ist müssig, das Zeitalter der neuen Medien wird sie überholen. Otto Kunz-Torres, Basel "Journalismus(s) sich nicht nur neu erfinden …" … sondern auf die Qualitäten und vor allem auf die Berufsethik besinnen. Selten habe ich online eine solch umfassende und vor allem lange Abhandlung über die Vorgänge und deren möglichen oder faktisch belegbaren Beweggründe der BaZ gelesen. Bei dieser Analyse von Herrn Knechtli bleibt vor allem das Staunen, wie sehr sich Journalismus bei der BaZ – und nicht nur da – von den ursprünglichen Werten entfernt hat. Möglichst objektive Berichterstattung unabhängig von Partei- oder Familienzugehörigkeiten sollten eigentlich zum Berufsstandard gehören.
Umso mehr ist kritisches Hinterfragen bei den Leserinnen und Lesern notwendig – nicht erst seit heute. Nur wird es mit der gegebenen Situation der lokalen Medien noch wichtiger, Nachrichten und Hintergrundberichte zu analysieren. Dazu ist aber auch eine Vielfalt an Medienquellen notwendig, um der Einfalt Einhalt zu gebieten. Glücklicherweise sind die reinen Printmedien für Abonnenten heute nicht mehr meinungsbestimmend. Denn die Vielfalt – nicht zwingend Qualität – findet sich online. Nicht ausschliesslich, aber auch bei OnlineReports.ch. Guter Bericht, Herr Knechtli. Christian Wehrli, Neubadmagazin, Basel "Schade" Schade, lese ich solche Artikel nicht in der TagesWoche. Christian Müller, Basel "Ist das nicht letztlich die Aufgabe der Medien?" In den Grundzügen gebe ich Peter Knechtli recht: Die BaZ ist gegenüber den Behörden und den politisch Mächtigen deutlich härter geworden und sie übertreibt ab und zu auch klar. Nur: Ist das nicht letztlich die Aufgabe der Medien; eine Aufgabe, die Peter Knechtli selbst seit vielen Jahren gekonnt und zurecht wahrnimmt? Ich erinnere mich noch sehr gut an die Vor-Somm-Aera und an den heute noch zu oft praktizierten Mainstream eines Grossteils der Schweizer Tagesmedien: Man verstand (BaZ früher) und versteht sich nur zu gerne als Verstärker und Lautsprecher der Behörden und Politiker. Das ist ja auch so bequem und entbindet vom mühsamen Nachdenken, Hinterfragen und Recherchieren sowie ab und zu auch von unangenehmen Reaktionen aus den Amts- und Ratsstuben sowie Parteisekretariaten.
Vor Somm war die BaZ nicht einmal eine "20-Minuten-Zeitung", so schnell war man durch mit den meist nur offiziellen Communiqués, die als geschliffene Verlautbarungen aus den Federn von Heerscharen an Medienverantwortlichen in den Departementen, Direktionen und Parteisekretariaten den "lieben Journalisten-Kollegen" pfannenfertig auf den Tisch gespült worden waren – und immer noch zu oft werden.
So würde ich heute auch ohne grosse Skrupel wetten, dass unter anderem auch das ganze, weiss Gott üble BVB-Debakel in der früheren BaZ bestenfalls eine kurze Aufmacher-Geschichte ergeben hätte, die dann allerdings mit einem dürren Communiqué aus dem Grossraumbüro der aufgeblasenen BVB-Kommunikationsabteilung – Tenor: "alles im Griff" – blitzartig wieder aus der Tages-Agenda gestrichen worden wäre.
Die BaZ ist heute in vielerlei Beziehung eine echte Herausforderung durch die Vielfalt der Hintergrundinformation – von "need to know" bis "nice to know" – sowie dank der Meinungsvielfalt der internen und externen Kommentatoren und Kolumnisten. Viele von ihnen tragen nicht die von mir bevorzugte Parteifarbe – spannend und anregend sind sie dennoch. Ich brauche heute zum Lesen der BaZ locker eine bis eineinhalb Stunden pro Tag (ok, ok, als Rentner habe ich dafür heute auch etwas mehr Zeit als früher).
Es darf auch nicht vergessen werden, dass die frühere BaZ (und heute noch viele andere Medien) über lange Jahre ebenfalls ihre Lieblingsparteifarben und ihre politischen Lieblings-Zielscheiben gehätschelt und geprügelt hat – einfach mit umgekehrten Vorzeichen: "linksliberal" (wie es kürzlich eine OnlineReports-Kolumnistin als allgemeinverbindlichen Anspruch an die BaZ reklamierte) mit bevorzugter Zielrichtung ab politischer Mitte bis rechts. Dass das jetzt auch mal eher umgekehrt sein kann, ist doch eigentlich tröstlich.
Für mich ist denn auch der letzte Absatz von Peter Knechtlis Kommentar der entscheidende: Ich denke, es schadet Basel und seiner Politik nicht im Geringsten, dass die Basler Zeitung verschiedenen behördlichen und politischen Schlachtrössern sowie Moralrittern der "political correctness" etwas genauer und dezidierter auf die Finger schaut, selbst wenn sie dabei auch mal über die Stränge haut. Edi Borer, Neuhausen D "Medienbildung wird immer unverzichtbarer" Hier liegt eine minutiös recherchierte Analyse der "Berichterstattung" der Basler Zeitung vor, eine pointierte Stellungnahme zum journalistischen Stil der BaZ. Solche Analysen sind die Qualitätsausweise des knechtlichen Journalismus. Ich teile die Meinung, dass die nationalen Finanziers der SVP kein Interesse mehr an der BaZ haben, die sich in Basel nicht nur in der Anzahl der Abos, sondern auch in der Qualität ihres Journalismus selber schwer verwundet hat. Es fragt sich nun, ob es den SVP-Grössen gelingen wird, eine Zeitung zu erwerben, die zu einem wohlangesehenen, nationalen Vorzeigeblatt erblühen könnte.
Was Peter Knechtli hier vorlegt, müsste jede Bürgerin und Bürger auf geringem Niveau auch tun können. Medienbildung wird immer unverzichtbarer. Würde man mit dem gleichen Interesse BZ, Regionaljournal und Telebasel und selbstverständlich auch OnlineReports analysieren. Man hätte eine Grundlage für eine spannende Medienanalyse. Chapeau, Peter Knechtli. Xaver Pfister, Basel |
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Grosser Rat heisst
Basler Standortpaket gut
OECD-Mindeststeuer: Kanton
reagiert mit 500-Millionen-Fonds.
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Statthalter: Basels Linke
verhindert Beat K. Schaller
Balz Herter ist höchster Basler,
seine Vize heisst Gianna Hablützel-Bürki.
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Basel-Stadt fördert Baustellen statt Veloverkehr
Nach dem Erdbeergraben ist nun auch der Leimgrubenweg im Dreispitz gesperrt.
Der Kleinbasler Balz Herter wird Grossratspräsident – und dann?
Der frühere Mitte-Chef steht nach einer schwierigen Phase wieder im Mittelpunkt.
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Mutterschaft und Politik:
Mehr Rechte – und mehr Druck
Was bedeuten die neuen Bestimmungen in
der Erwerbsersatzordnung? Drei Beispiele.
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"Knallharter Wettbewerb":
HKBB will Mindeststeuer kontern
Martin Dätwyler lanciert den Basler Steuermonitor: Wo stehen die Kantone?
Zolli-Parking: Weisse Wand und
Betonelemente versperren Weg
Die Totalsperrung des Erdbeergrabens in Basel verärgert die Velofahrenden.
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Mitte Baselland: Jetzt rumort
es auch an der Basis
Aescher Christian Helfenstein äussert sich
kritisch über den Ablauf des Parteitags.
Grosser Rat Basel-Stadt:
Der Machtkampf der Kleinen
Die FDP will Oliver Bolligers Präsidium der Gesundheits- und Sozialkommission.
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