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© Foto by Peter Knechtli, OnlineReports.ch
Wohnungsmarkt: "Die Gentrifizierung in Basel existiert definitiv"Luisa Gehriger erforscht unter Mietenden Ursachen und Folgen der Verdrängung aus dem Wohnraum Von Peter Knechtli Der Basler Wohnungsmarkt entwickelt sich dynamisch, aber allmählich auch die kantonale Wohnbaupolitik. Was während Jahrzehnten Sache des privaten Marktes war, gerät zunehmend unter regulatorischen Einfluss des Staates. Das hat seinen Grund: Die Verdrängung von Mietenden etwa durch Massenkündigungen wirft eine grundlegende soziale Frage auf. Es war ein Jugendprotest, der angesichts der Klima-Bewegung schon beinahe in Vergessenheit geraten ist: Die Auflehnung gegen die Basler Wohnraumpolitik, die vor ziemlich genau zehn Jahren in einer wüsten Feuer- und Gewaltorgie am besetzten Voltaplatz ihren Höhepunkt erreichte. 12. November 2021
"Lösung liegt im verdichteten Neubau" Die "reine Wahrheit" gibt es hier nicht. Es liegt doch auf der Hand, dass auch Häuser mit ihren Wohnungen "alt" und renovierungsbedürftig werden, auch nicht mehr zeitgemäss sind. Anderseits steigt der Druck auf billigen Wohnraum besonders in urbanen Zentren (Besser verständlich mit der Bezeichnung: "Städten"!) deutlich seit Jahren.
Warum steigt diese Nachfrage? Aus meiner Sicht gibt es zwei gute, aktuelle Gründe; und einen, der bald noch dazukommt.
Infolge von Einwanderung steigt die Bevölkerung besonders stark durch eher wenig oder unserer Gesellschaft nicht angepasste Menschen. Diese sind auf billigen Wohnraum angewiesen, und zwar dort, wo sie eine Chance haben, Arbeit in der Nähe zu finden. (Interessanterweise stellen die Wohnraum-Initianten stets eine Verbindung von "Expats" mit "luxuriösem Wohnraum" her – dabei ist es mehrheitlich umgekehrt; die meisten Expats sind arm!)
Infolge der Überalterung der Bevölkerung ändern sich zunehmend die Bedürfnisse. In den Städten hat man noch eine Chance, eine der Infrastrukturen zu Fuss oder mit dem öV zu erreichen, die man zum Leben braucht. Auf dem sogenannten "Land" gibt es kaum mehr Einkaufsmöglichkeiten, Apotheken, Restaurants oder eine Post (etc.); Ärzte und Zahnärzte, geschweige denn ein Spital, sind rar. Unter diesem Gesichtspunkt konzentriert sich die Nachfrage nach "billigem Wohnraum" auch in den Städten; nicht in der Agglomeration, sondern in den Zentren, wo oft noch alte, renovierungsbedürftige Häuser stehen.
Aber: Gerade alter, billiger Wohnraum ist für Alte selten geeignet: Zu eng für Rollator, wenn überhaupt zugänglich; Badezimmer nur für fitte Turner; zu kalt für den erhöhten Bedarf an Wärme.
In naher Zukunft könnte sich das noch mehr zuspitzen: Energie (Treibstoff) wird viel teurer, auch infolge der zu erwartenden Einschränkungen zugunsten der Verminderung des CO2-Ausstosses; das wird die Nachfrage nach billigen Wohnungen in Gebieten (Städten, aber auch Quartieren) verstärken, die näher am Arbeitsplatz und lebenswichtigen Infrastrukturen liegen.
Die langfristige Lösung liegt im verdichteten Neubau, der den zu erwartenden, künftigen Bedürfnissen Rechnung trägt. Wie falsch das heute noch gedacht wird, erkennt man am Angebot von Alterswohnungen, die oft "weg vom Schuss" liegen und dennoch ziemlich teuer sind. Dass "Neubau" und "Sanierung" stets so teuer werden, hat nicht zuletzt mit den gesetzlichen Vorgaben und der staatlichen Bürokratie zu tun; zumal wenn sie zu (jahrelanger) Verzögerung führen. Peter Waldner, Basel |
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