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"Ja, hohe Wellen": Protest-Objekt Pisoni-Brunnen am Münsterplatz

Zwei Frauen lancierten den Protest gegen Brunnen-Zweckentfremdung

Brigitte Gierlich und Ursula Stolzenburg setzten am Münsterplatz-Brunnen ein kreatives Zeichen


Von Peter Knechtli


Es war eine gewagte Marketing-Idee: Statt Wasser sollen diesen Sommer Gewürz- und Pflanzengärten zehn Basler Trinkwasserbrunnen füllen. Der Plan fiel in der Bevölkerung durch. Den Ausschlag gaben zwei kreative Baslerinnen, die am Pisoni-Brunnen am Münsterplatz ein markantes Zeichen setzten.


Die Aktion von "Stadtkonzept Basel" (früher "Pro Innenstadt"), unterstützt von den IWB und der Basler Stadtgärtnerei, war gut gemeint, aber denkbar schlecht getimt.
 

Ausgerechnet in diesem Hitzesommer mit seinen grenzwertig hohen Temperaturen werden zehn Basler Stadtbrunnen im Rahmen einer Marketing-Idee bewusst zweckentfremdet: Statt kühles Wasser enthalten sie Humus, Pflanzen und Gewürze. Wo sich sonst Kinder wie Erwachsene in dieser Jahreszeit mit deutlich über dreissig Grad erfrischen, herrscht Gartenschau-Ambiente. Von Wasser keine Spur.


"Brunnen, Opfer von Marketing"
 

Der Protest liess nicht lange auf sich warten. Am Münsterplatz deponierten die Künstlerin Brigitte Gierlich und die dort arbeitende Grafikerin Ursula Stolzenburg dieses Wochenende ihren unverfänglichen Protest: Das Fundament der Brunnen-Säule wurde eingekleidet mit Parolen wie "Armer Brunnen, Opfer von Marketing ...", "Schnittlauch? Wasser wäre uns lieber" oder "Lieber Wasser als verwelkter Rittersporn". Im Humus stecken 30 Fotos von "badenden Kindern" aus dem Quartier, die das kühle Nass schmerzlich vermissen.


Auch als Anwohnerin will Brigitte Gierlich "dem Verdruss der betroffenen Anwohner ein Gesicht geben" und "einer Unzufriedenheit mit Kreativität statt mit Destruktion begegnen". Kaum jemand habe Verständnis dafür, "wie man einen Ort mit zentraler Funktion, nämlich Wasser zu spenden, ob nun zum Baden, Trinken oder einfach um die eisverschmierten klebrigen Hände abzuspülen, während mehrerer Wochen, und ohne jemanden zu fragen, zum Kräuterbeet umfunktioniert".
 

"Vorzeitige Beendigung" verlangt


Gierlich fragt sich auch, was wohl die Stadtbildkommission zu diesem "Pflanzendurcheinander" meine, wie sie OnlineReports gegenüber sagte. Ihr sei es darum gegangen, aufzuzeigen, "dass man solche Spässe besser im Herbst oder Winter machen sollte, wenn das Thermometer von der 30 Grad Grenze weit entfernt ist und Wasser nicht ganz so existenziell ist, wie im Sommer".


Auf die Frage, ob sie erwarte, dass ihre Aktion auch Wellen schlagen und auf andere entwässerte Brunnen überschwappen soll, meinte sie: "Ja, hohe Wellen, Wellen die unsensible Aktionen im Keim ersticken. Wellen die dazu führen, dass man solche Projekte vorzeitig beendet."

Laut den Initiantinnen ist ihre Intervention vom Publikum zustimmend aufgenommen worden.


Provokation der Bevölkerung?


Ihr Plan ging auf. Keine halbe Woche später brachen sie Organisatoren der wasserfreien Brunnen ihr umstrittenes Projekt ab: Nach heftigen Protesten fliesst ab Dienstag, 28. Juni, wieder aus allen Brunnen frisches Trinkwasser. Grund seien die "unerwartet hohen Temperaturen" und "die erfreulich hohe Aufmerksamkeit in der Bevölkerung".


Ob es mit "Brunnen fürs Auge!" nun um eine gezielte Provokation ging, geht aus der Medienmitteilung von "Stadtkonzept Basel" nicht hervor. Darin heisst es jedenfalls doppeldeutig, das Projekt des "Flâneur Stadtraum Festivals" habe gezeigt, "wie heiss und innig die Baslerinnen und Basler ihre Stadt lieben".


Tatsächlich zeigte sich in den vergangenen Tagen, dass die Bebbi vor allem kühles Brunnenwasser lieben und nicht mit Humus und Gewächsen gefüllte Brunnentröge – bei Temperaturen über 30 Grad. Die OnlineReports zugetragenen Reaktionen waren allesamt negativ.

Vorstoss im Grossen Rat

Nun wird sich auch die Basler Regierung noch zum gescheiterten Projekt äusser müssen. SVP-Grossrat Joël Thüring erkundigt sich in einer Schriftlichen Anfrage unter anderem danach, ob die "infantile Ideen von Flâneur Basel mit Steuergeldern alimentiert" werden.

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26. Juni 2022


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"Brunnen sind Oasen"

Etwas Besseres hätte diesen beiden Frauen nicht einfallen können. Brunnen sind Oasen und wunderschöne Steinkunstwerke in der Stadt. Ich möchte wissen, wie viel Geld die Umsetzung dieser schrecklichen Idee gekostet hat. Das ist sicher viel Geld, das man zum Beispiel für die Bewässerung der vertrocknenden Kastanienbäume auf dem Münsterplatz und der Pfalz hätte einsetzen können.


Liselotte Reber, Basel




"Sauglattismus"

Zehn Basler Brunnen dem Sauglattismus basiliensis zum Opfer gefallen. Offenbar sitzen ungeeignete Personen auf Staatstellen.


Angèle Egli-Petignat, Basel




"Brunnentrockenlegung umgehend abbrechen"

Eine grossartige Protestaktion von Brigitte Gierlich und Ursula Stolzenburg. Ich hatte schon am Tag der "Nacht des Glaubens" meinem Ärger mit einem bescheidenen Schild Luft gemacht. Natürlich hat es dann jemand rausgerupft. Ich hoffe, dass die jetzigen Schilder länger dranbleiben.

 

Ich habe heute Balz Settelen, früher Präsident der Freiwilligen Denkmalpflege und jetzt Präsident des Vereins StadtKonzeptBasel, sowie die anderen Vorstandsmitglieder und unseren Regierungspräsidenten Beat Jans gebeten bzw. aufgefordert, diese Brunnentrockenlegung umgehend abzubrechen. Es zeugt wirklich von Null Sensibilität, Brunnen mutwillig zuzuschütten.


Regina Sandreuter, Basel




"Weder sauglatt, noch sinnvoll"

Pflanzen verdorren in unseren Brunnen, wo jedermann/-frau eigentlich herrliches Brunnenwasser trinken möchte, und die Kinder wie Eltern die Füsse baden und gemeinsam lachen!
 

Dass die IWB die Brunnentröge putzen muss und eventuell die Erde mit den Pflanzen die Abläufe verstopft, finde ich weder "sauglatt, noch sinnvoll"! Das kühle Wasser ist "unser Gold", umso mehr dieses Jahr der Sommer mit grosser Hitze eingeläutet wurde. Viele "Art"-Besucher und Passanten schüttelten den Kopf als Sie sahen, wozu sich die Basler hinreissen liessen. "Basel tickt wirklich anders,  weiterer Kommentar überflüssig!"


Yvonne Rueff-Bloch, Basel



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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).