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Peter Achten - De Gustibus

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Havanna – Draquesito, Mojito, Daiquiri

Natürlich wird in China nicht nur Grün- und Schwarztee getrunken. Auch pures Wasser, meist warm genossen. Doch beim Sozialisieren werden auch Alkoholika zur Brust genommen. Moutai, gebrannt aus der Getreidesorte Sorghum, ist unter Chinesen berühmt und unter Chinesinnen berüchtigt, weil er sündhaft teuer und mit 50 Prozent plus sündhaft scharf ist. Die billige und mithin populärere Variante ist  Bai Jiou, Weisser Schnaps, der bei fröhlichen Runden zusammen mit Bier reichlich genossen wird. Bier schliesslich gibt es überall im Reich der Mitte. Von den Deutschen in Tsingtao (Provinz Shandong) vor über hundert Jahren im Zeitalter des Imperialismus und Kolonialismus eingeführt, ist Bier heute weit vor dem langsam aufholenden westlichen Wein das Getränk der Getränke.

China ist mittlerweile wohl der grösste Biermarkt der Welt mit grossem Nachholbedarf. Denn der Konsum pro Kopf der Bevölkerung lässt sich noch längst nicht mit dem Bier-Weltmeister Bayern oder Bier-Europameister Tschechei vergleichen ...

Während ich in China den diversen Alcoholika wenig bis nichts abgewinnen kann und zum bekennenden Teetrinker geworden bin, ist es auf andern Kontinenten ganz anders. In der Schweiz beispielsweise ist Wein, besonders der weissen Variante, hoch willkommen, in Frankreich der Rote, in Nordamerika der unsägliche Kaffee, den man aber Literweise zu sich führen kann und schliesslich in Lateinamerika der Mojito (Bild), Daiquiri und Cuba Libre.

Lateinamerika, Ort meiner ersten journalistischen Gehversuche im Ausland und deshalb bis auf den heutigen Tag die grosse, unvergessene Liebe. Nach mehreren Jahren wieder einmal auf Cuba. Kaum in Havanna angekommen – neben Hanoi und kurz vor Basel meine Lieblingsstadt –, zieht es einen schnurstracks ins "Ambos Mundos", jenem Hotel mit Bar in der Altstadt, wo in den sechziger Jahren der Macho Ernest Hemingway einst sieben Jahre lang gewohnt und seinen Roman über den Spanischen Bürgerkrieg "For Whom the Bell Tolls" begonnen hatte. Hemingways Zimmer – Nr. 511 – ist heute ein kleines Museum. Die Bar beim Hoteleingang an der Ecke der Calle Obispo / Calle Mercaderes dagegen ist kein Museum, sondern so, wie sie immer war, geschäftig und lebensfroh.

Getrunken wird dort der inzwischen weltberühmte kubanisch Drink Mojito. Dazu werden die exquisiten kubanischen Zigarren genüsslich und nach europäisch-amerikanischen Normen politisch völlig inkorrekt geraucht, dass es eine Freude ist.

Woher der Name Mojito genau stammt, ist nicht zweifelsfrei eruiert, aber afrikanische Wurzeln hat er bestimmt. Sklaven aus dem Schwarzen Kontinent waren die Grundlage der karibischen und später amerikanischen Zuckerindustrie. Zusammen mit Baumwolle war Zucker im 16. bis17. Jahrhundert das Fundament des wirtschaftlichen Aufstiegs von Europa und der industriellen Revolution, welche die Weltgeschichte ab dem 18. Jahrhundert revolutionär verändern sollte.

Den Mojito gab es, glaubt man den Aufzeichnungen des britischen Piraten Francis Drake, bereits im 16. Jahrhundert. Gegen "Magenbeschwerden" soll er praktisch täglich einen Drink aus Zucker, Limetten der aromatischen karibischen Sorte, Minze und einem damals üblichen, einfachen Zuckerrohrschnaps zu sich genommen haben. Das süffige Getränk bekam den Namen des britischen Piraten, Draquecito nämlich. Im 20. Jahrhundert wurde der Drink unter dem Namen Mojito bekannt. Hemingway war schon fast süchtig danach.

Der grosse amerikanische Schriftsteller liebte aber nicht nur den Mojito, auch der Daiquiri hatte es ihm angetan. Dazu brauchte er vom "Ambos Mundos" nur wenige hundert Meter entfernt in die noch heute weltbekannt Bar El Floridita ebenfalls an der Calle Obispo nahe dem Parque Central zu spazieren. Dort wurde der Daiquiri, wie der Mojito auf Rum, Zucker und Limettensaft basierend, sozusagen erfunden. Hemingway trank den Daiquiri ohne Zucker, dafür mit mehr Grapefruitsaft und Rum und Maraschino. Papa Doble hiess diese Variante des Daiquiri und wird noch heute, wie genauestens recherchiert, ausgeschenkt.

Schliesslich soll auch - wenn wir schon einmal dabei sind - der Cuba Libre nicht vergessen werden. Das Kola-Rum-Getränk hat historische Wurzeln. Am Ende des Amerikanisch-Spanischen Krieges 1898 stiessen die amerikanischen Soldaten mit dem Ausruf "Viva Cuba libre!!" auf die Befreiung Kubas an. Viel von Befreiung war allerdings nicht zu spüren, denn bis am Ende der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts blieb das Land – formell zwar unabhängig – fest im Griff der amerikanischen Polit- und Wirtschaftsinteressen. In Miami – Heimat der über eine Million Exil-Kubanern – ist der Cuba Libre nach der Revolution 1959 von Fidel und Raul Castro als Mentinita ("kleine Lüge") bekannt.

Hier die Rezepte. Prost!!

Mojito

Zutaten:
• 5 cl weisser kubanischer Rum (Havana Club)
• 2,5 cl Limettensaft
• 8 Blätter frische Minze (Hierba Buena)
• 4 Teelöffel weisser Rohszucker
• 4 cl Sodawasser

Zubereitung:
Frischer Limettensaft, Zucker und Minzblätter in eine grosses Longdrink-Glas geben. Umrühren. Danach Rum hinzugeben. Wenige Minuten ziehen lassen. Zerstossenes Eis dazugeben. Sodawasser darüber giessen.

Daiquiri

Zutaten:
• 4,5 cl weisser kubanischer Rum (Havanna Club)
• 2 cl Limettensaft
• 1 cl Zuckerrohrsirup.

Zubereitung:
Bekannt ist der Frozen Daiquiri, der anstatt mit dem Shaker geschüttelt mit zerstossenem Eis gemixt wird. Anstelle von Zuckersirup kann auch Fruchtsirup oder Fruchtmark verwendet werden. Besonders lecker beispielshalber der Mango-Daiquiri. Auch hier hat Hemingway wieder Massstäbe gesetzt mit seinem Hemingway-Daiquiri ohne Zucker, dafür mit doppelt soviel Rum.

Cuba Libre

Zutaten:
• Kola (tuKola in Kuba)
• Limetten
• Rum (Havana Club)
• Eiswürfel

Zubereitung:

Für einen echten Cubra Libre braucht es natürlich kubanisches Kola und kubanischen Rum. In den USA, wo der Import von kubanischem Rum geschweige den Kola verboten ist, behilft man sich mit Baccardi-Rum. Herr Baccardi floh nach der Revolution 1959 aufs nahe amerikanische Festland nach Florida und wurde ein bis heute erfolgreicher Rum-Produzent. An Kolas mangelt es ja in den USA auch nicht gerade. Nur eben, ein originaler Cuba Libre gibt es nur in Cuba.

12. Februar 2012
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Peter Achten, geboren 1939 in Basel, lebt und arbeitet in Peking. Er ist seit 1967 journalistisch tätig. Seine Karriere begann er bei "National-Zeitung" und "Basler Nachrichten" als Lokalredaktor, arbeitete später als Radio-Korrespondent aus Madrid. 1974 wechselte er zum Schweizer Fernsehen, wo er Produzent / Moderator der "Tagesschau" und Mitglied der Chefredaktion wurde. Mit Sitz in Beijing, Hanoi und Hongkong arbeitete Achten ab 1986 als Fernost-Korrespondent für Schweizer Radio DRS sowie verschiedene Schweizer Tageszeitungen. Zwischen 1990 und 1994 war er in Washington USA-Korrespondent für SF DRS. Von 1997 bis 1999 war er Chief Representative für Ringier in Vietnam. Von 1999 bis 2008 war Peter Achten Asienkorrespondent für Schweizer Radio DRS sowie für Ringier-Titel und Chefredaktor des Wirtschaftsmagazins "China International Business". Spektakulär waren seine Radio-Reportagen über den blutig niedergeschlagenen Volksaufstand im Frühjahr 1989 auf dem Tiananmen-Platz in Beijing, den Tsunami in Banda Acah 2004 und den Zyklon in Burma 2008. Heute arbeitet PA als freier Asien-Korrespondent mit Sitz in Peking. © Foto by OnlineReports.ch

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


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Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

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Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).