Das Nasi Goreng aus Yogyakarta
Reis ist das "tägliche Brot" der Asiaten. Über fünfzig Prozent der Menschheit, war neulich in einem Bericht über ertragsreichen, schädlingresistenten, genveränderten Reis nachzulesen, sind Reis-Esser. In Asien ist dieser Prozentsatz natürlich noch um einiges höher. In China gibt es gar, wie in "De Gustibus" aus offensichtlichen Gründen schon einige Male thematisiert, einen veritablen Nudel-Reisgraben.
Zur Erinnerung: Ähnlich wie unser aller Röschti-Graben druchzieht der Nudel-Reisgraben die Volksrepublik. Nördlich des majestätischen Yangtse-Flusses verzehren die meisten mit Vorliebe Nudeln, südlich davon Reis. Da in der chinesischen Hauptstadt ansässig, rechne ich mich deshalb eher zu den nordchinesischen Nudel-Essern.
In Asien freilich kommt niemand, auch Nordchinesen nicht, am Reis vorbei. Als Journalist zumal, der sich beruflich oft in Südostasien aufhält, ist Reis unverzichtbar. So wurde über die Jahre Reis zur Leibspeise für unterwegs. Nicht der ordinäre Klebereis natürlich oder weisser Reis als Beilage. Nein, Nasi Goreng in vergetarischer oder in Fleischvariante ist zum Lieblingsgericht geworden. Es ist zudem eines der ganz wenigen asiatischen Gerichte, das ich als Hobby-Koch (italienisch, französisch, schweizerisch) gerne, oft und – wie immer wieder von befreundeten Gästen schnalzend gelobt wird – gut und variantenreich auf den Tisch stelle.
In Banda Aceh (Indonesien, Insel Sumatra), wo ich vor sechs Jahren immer wieder hinreiste, um über die Folgen des Tsunami zu berichten, gab es in den Garküchen nichts Leckeres als Nasi Goreng und Nasi Campur. Nasi steht dabei indonesisch für Reis, Goreng für gebraten und Campur für bunt. Vegetarisch mit Gemüse, Keimlingen, Pilzen war mein Favorit. Wenn dieser Nasi Goreng noch mit einem Spiegelei und/oder einem Lammspiesschen angereichert wurde, hiess er dann eben bunter Reis, also Nasi Campur. Ebenso verbreitet wie in Indonesien ist diese spezielle Reistafel in Malaysia. Selbst in Thailand gibt es diese Reisvariante (khao phat), am besten dort mit Hühnchen oder Shrimps.
Trost gibt es übrigens für vergiftete Nudelesser. Ähnlich wie gebratener Reis gibt es auch Gerichte auf der Basis von gebratenen Nudeln und heissen Bami Goreng. Aber ehrlich, selbst als nordchinesischer Nudelliebhaber schmeckt mir in Indonesien Nasi Goreng besser als Bami Goreng.
Neulich auf der indonesischen Insel Java unterwegs, kostete ich in der Kulturstadt Yogyakarte drei Mal Nasi Goreng. Einmal vegetarisch, einmal mit Hühnchenfleisch und einmal mit Meeresfrüchten. Jedesmal besser als zuvor. Sehr wahrscheinlich gibt es so viele Arten der Zubereitung wie es Inseln im indonesischen Archipel gibt. Dreitausend plus nämlich. Was jedenfalls Frau Yani in der Garküche an der Jalan Malioboro-Strasse in Yogyakarte auf den Teller zauberte, war himmlisch.
Hier das Rezept – e Guete!
Nasi Goreng
Zutaten:
• Reis (von besserer Qualität)
• Zwiebeln, Knoblauch
• Rote und grüne Chili
• Ingwer
• Lauch
• Bohnen
• Salz, Pfeffer, Soyasauce
• Eier
Zubereitung:
Reis zunächst kochen. Abkühlen lassen. Im Wok Öl heiss werden lassen. Zerhackte Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer, Lauch und Bohnen mit dem Reis anbraten. Je nach Gusto Soyasauce, Sambal Pedas dazugeben. Am Schluss je nach Menge ein oder mehrere Eier. Würzen mit Salz, Pfeffer, Chili, Curry.
Der eigenen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Beim Würzen ohnehin, dann aber auch bei den Zutaten. Kurz: Nasi Goreng wird nie langweilig.
2. Januar 2012