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Peter Achten: Brief aus ...

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... Cyberspace: Digital mit Füller

Wer eine Reise tut, der kann etwas erzählen. Schon im klassischen Altertum schrieb Homer oder Herodot getreu dieser Devise. Dann Marco Polo im 13. Jahrhundert, gefolgt wenig später vom im Westen leider wenig bekannten Ibn Batutta bis hin zu geistigen Grössen der Aufklärung im 18. Jahrhundert wie Herder oder zu Beginn des 19. Jahrhunderts Goethe. Danach die Entdecker, Abenteurer, Gelehrten und Kolonialisten an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wie Stanley oder Sven Hedin. Im 20. Jahrhundert etablierte sich folgerichtig der Reiseschriftsteller.

Jetzt freilich, bereits im elften Jahr des 21. Jahrhunderts, ist nichts mehr, wie es einmal war. In weniger als zwei Jahrzehnten hat sich alles derart verändert, dass füglich von einer Revolution gesprochen und geschrieben werden kann. Mit dem Internet, den Blogs, dem "Facebook" und so weiter und so fort hat das gedruckte Wort in diesem Bereich bereits eine Entwicklung  vorausgenommen, die sich nahtlos in zehn bis zwanzig Jahren auf die Zeitung, so wie wir sie heute kennen, auswirken wird. Unschwer vorauszusagen, dass auf Papier gedruckte Zeitungen der Vergangenheit angehören. Spätestens in zehn bis zwanzig Jahren. Darauf mache ich jede Wette.

Der geneigte Leser, die aufgeweckte Leserin wird sich fragen, warum denn einer, der "Briefe aus ..." der halben Welt quasi als Möchtegern-"Reisesschriftsteller" veröffentlicht, zu solch schrägen Schlussfolgerungen kommt. Die Antwort ist einfach: Bis in die hinterste Ecke der Welt – etwas eingeschränkt sogar in Ländern wir Nordkorea oder Burma/Myanmar – regiert das digitale Paradigma, sozusagen. Dass es hier zum Thema wird, hat nur damit zu tun, dass fast ständig on the road, on the sea, in the air in Asien, Europa oder Amerika das Reisen ohne digitale Gadgets wenn nicht unmöglich so doch sehr viel beschwerlicher wäre. iPhone, eBooks, Notebooks, und bald iPad und dergleichen sei Dank.

Die Frage bleibt natürlich, was die blitzschnelle Information rund um den Erdball bringt, ob sie überhaupt etwas  bewegt. Sehr wahrscheinlich wenig, nicht einmal was die Demos in Iran oder das Erdbeben in Haiti betrifft. Jene, die solches behaupten, haben nur ein kurzes Gedächtnis und können nicht mit früheren, ähnlichen Ereignissen vergleichen. Nichts nämlich hat sich – nachweisbar – durch die Informationsflut verändert. Mehr Information produziert eben nicht automatisch mehr Wissen. Aber aktuelle Fahrpläne abrufen, Tickets buchen, Routen ausfindig machen, GPS-Karten herunterladen, E-Mails, SMS, MMS versenden, Networken (Neudeutsch für "Beziehungen aufbauen") und vieles mehr, das alles ist natürlich sehr bequem.

Ob ich allerdings eine Minute, eine Stunde oder einen Tag früher oder später erfahre, ob die UBS aus dem Schneider ist, Roger Federer gewonnen oder  verloren, Toni Fritsch überheblich den Schweizer Einsatz in Haiti über allen Klee gelobt, Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao einmal mehr Harmonie gepredigt, Bundespräsidentin Leuthard vorsichtigen Pessimismus verbreitet, die Schweizer Ski-Nati sich adäquat für Olympisches Edelmetall vorbereitet hat oder eine Fähre im indonesischen Archipel gesunken ist – das ist summa summarum einerlei. Die einzigen die profitieren, sind die Telecom-Anbieter, besonders unverschämt jene in der Schweiz, die mit ihrem quasi Duopol im internationalen Preis-Vergleich weltrekordverdächtige Abzocker sind.

Der blitzschnelle Informationsaustausch ist sehr wahrscheinlich so "sinnvoll" wie mein blitzschnelles Herumrirren von Asien nach Europa nach Amerika und zurück. Das Jet-Zeitalter vor einigen Jahrzehnten freilich war so wenig aufzuhalten wie jetzt das digitale. Was sich gleich bleibt seit eh: Es kommt immer drauf an, was man daraus macht. Ein Ratschlag: Bücher lesen, wann auch digital. Und was der viel zitierte "Qualitäts-Journalismus" betrifft, wird er – wie übrigens bereits seit Jahrzehnten – in Nischen überleben, zum Beispiel auf Radio DRS, der NZZ und auf OnlineReports.ch.

Mit einem Körnchen Salz kann natürlich der digitalen Welt auch ein Schnippchen geschlagen werden. Dieser "Brief aus Cyberspace" wurde wie immer alle "Briefe aus ...." tatsächlich von Hand mit Füllfeder auf weissem - selbstverständlich umweltfreundlichem – Papier entworfen. L'Art pour l'Art im digitalen Zeitalter, sicher, aber schöööön ...

28. Januar 2010
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Peter Achten, geboren 1939 in Basel, lebt und arbeitet in Peking (Beijing). Er ist seit 1967 journalistisch tätig. Seine Karriere begann er bei "National-Zeitung" und "Basler Nachrichten" als Lokalredaktor, arbeitete später als Radio-Korrespondent aus Madrid. 1974 wechselte er zum Schweizer Fernsehen, wo er Produzent / Moderator der "Tagesschau" und Mitglied der Chefredaktion wurde. Mit Sitz in Beijing, Hanoi und Hongkong arbeitete Achten ab 1986 als Fernost-Korrespondent für Schweizer Radio DRS sowie verschiedene Schweizer Tageszeitungen. Zwischen 1990 und 1994 war er in Washington USA-Korrespondent für SF DRS. Von 1997 bis 1999 war er Chief Representative für Ringier in Vietnam. Von 1999 bis 2008 war Peter Achten Asienkorrespondent für Schweizer Radio DRS sowie für Ringier-Titel und Chefredaktor des Wirtschaftsmagazins "China International Business". Spektakulär waren seine Radio-Reportagen über den blutig niedergeschlagenen Volksaufstand im Frühjahr 1989 auf dem Tiananmen-Platz in Beijing, den Tsunami in Banda Acah 2004 und den Zyklon in Burma 2008. Heute arbeitet PA als freier Asien-Korrespondent mit Sitz in Peking. © Foto by OnlineReports.ch

mailto:peter.achten@usa.net

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).