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Peter Achten: Brief aus ...

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... Yangon: Friede und Entwicklung in Burma?

Nach moralischen Massstäben von Menschenrechts-Organisationen sind Burma-Reisen verwerflich. Schliesslich regieren seit bald fünfzig Jahren Militärs mit eiserner Faust. Derzeit ist eine Junta mit dem Orwellschen Namen "Staatsrat für Friede und Entwicklung" an der Macht. Auch Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi, Wahlsiegerin 1990 ohne Folgen, setzt sich für einen Tourismus-Boykott ein.

Was also tun? Seit über zehn Jahren bereise ich, politisch völlig inkorrekt, das Land immer wieder. Der reichen Kultur wegen. Sicher. Vor allem aber wegen der Burmesinnen und Burmesen. Ein Gespräch am Strassenrand auf niedrigem Plastikhocker bei Tee oder Kaffe in Mandalay, Pathein, Bagan, Mrauk-U oder Bago bringt mehr als hundert Burma-Bücher.

Neulich in der Wirtschaftsmetropole und Hafenstadt Yangon (früher englisch-kolonial Rangoon) fragte ich einen alten Bekannten einmal mehr: Wird sich bald etwas ändern? Mit resigniertem Schulterzucken antwortet er wie immer: "Wir leben zwischen Resignation und Hoffnung. Aber wir wissen seit den von den Mönchen angeführten Demonstrationen 2007, dass wir es nur aus eigener Kraft schaffen werden. Und irgendwann werden wir frei, demokratisch und ohne Angst sein." Ein Delta-Bewohner, der während des Zyklons Nargis von zwei Jahren (rund 70'000 Todesopfer) zornig zu Protokoll gab, dass er und das Volk die Untätigkeit der Generäle niemals vergessen werden, ist frustriert: "Nichts, aber auch gar nichts hat sich zum Besseren verändert."

Das Jahr 2010 freilich soll ein besonderes Jahr werden. Ein Wahljahr nämlich. Das sagt jedenfalls die vom General Nummer 1, Tan Schwe, angeführte Junta. Schon einmal veranstalteten die Militärs Wahlen, zwei Jahre nach den schweren Unruhen von 1988 (3'000 Tote). Sie fühlten sich sicher und verrechneten sich. Die Nationale Liga für Demokratie, angeführt von Aung San Suu Kyi – Tochter des Unabhängigkeitshelden und Gründervaters des modernen Myanmar Aung San – errang einen Erdrutschsieg. Die Generäle dachten nicht daran, sich ans Wahlresultat zu halten. Aung San Suu Kyi, 1991 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, verbrachte fünfzehn der letzten zwanzig Jahre entweder im Gefängnis oder wie gerade jetzt unter Hausarrest, hermetisch abgeschirmt von der Aussenwelt.

Wann genau die Wahlen stattfinden werden, steht noch immer nicht fest, vielleicht deshalb, weil der General Nummer 1 – wie so oft bei wichtigen Entscheiden – ganz in burmesischer Tradition Astrologen zu Rate zieht. Die Nationale Liga für Demokratie (NLD) jedenfalls wird nicht an den Wahlen teilnehmen, so wie sie bereits die von 1994 bis 2004 tagende Verfassungsgebende Versammlung boykottiert hat. Nicht ohne Grund. Die neue Verfassung nämlich ist massgeschneidert auf die Bedürfnisse der Militärs. "Ein demokratisches Mäntelchen sozusagen zur fortgesetzten Machterhaltung der Militärs", wie sich ein im thailändischen Exil lebender ehemaliger Studentenführer ausdrückt..

Wird sich also nichts ändern? In den Strassen von Yangon, Mandalay, Pathein, Bagan, Mrauk-U oder Bago erhält man seit langem zum ersten Mal Antworten mit einem winzig kleinen Hoffnungsschimmer: "Vielleicht, möglich, ein ganz kleiner Schritt in die richtige Richtung." Nicht alle nämlich sind mit dem Wahl-Boykott der NLD einverstanden.

Am Jahresende wird jedenfalls eine Überprüfung fällig, sagt sich der politisch inkorrekter Tourist.

24. Mai 2010
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Peter Achten, geboren 1939 in Basel, lebt und arbeitet in Peking (Beijing). Er ist seit 1967 journalistisch tätig. Seine Karriere begann er bei "National-Zeitung" und "Basler Nachrichten" als Lokalredaktor, arbeitete später als Radio-Korrespondent aus Madrid. 1974 wechselte er zum Schweizer Fernsehen, wo er Produzent / Moderator der "Tagesschau" und Mitglied der Chefredaktion wurde. Mit Sitz in Beijing, Hanoi und Hongkong arbeitete Achten ab 1986 als Fernost-Korrespondent für Schweizer Radio DRS sowie verschiedene Schweizer Tageszeitungen. Zwischen 1990 und 1994 war er in Washington USA-Korrespondent für SF DRS. Von 1997 bis 1999 war er Chief Representative für Ringier in Vietnam. Von 1999 bis 2008 war Peter Achten Asienkorrespondent für Schweizer Radio DRS sowie für Ringier-Titel und Chefredaktor des Wirtschaftsmagazins "China International Business". Spektakulär waren seine Radio-Reportagen über den blutig niedergeschlagenen Volksaufstand im Frühjahr 1989 auf dem Tiananmen-Platz in Beijing, den Tsunami in Banda Acah 2004 und den Zyklon in Burma 2008. Heute arbeitet PA als freier Asien-Korrespondent mit Sitz in Peking. © Foto by OnlineReports.ch

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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024 über die SVP-Basis.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Das Regionaljournal Basel veweistin einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

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ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

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