Peter Achten: "Basilea"

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Jede Stadt ist irgendwo ganz vorn

Ranglisten, Neudeutsch: Rankings, gibt es für alles und jedes: Die besten Köche, die schönsten Strände, die höchsten Häuser, die schnellsten Autos, die höchsten Berge, die grössten Länder, die besten Songs undsoweiter undsofort. Die papierenen genauso gut wie die digitalen und elektronischen Medien nehmen diese Rankings mit Gusto auf, denn das Redaktionsbudget wird damit geschont, weil keinerlei aufwendige Recherche nötig ist.


Auch "Basilea" begibt sich für einmal auf dieses eher ungewöhnliche Terrain. Doch das ist gar nicht so einfach. Bei den Städte-Rankings nämlich gibt es dermassen viele Varianten, dass eine Auswahl schwierig ist. Mit andern Worten: Jede Stadt kann sich bei den Städte-Ranglisten jene aussuchen, wo sie ganz vorne mitspielt. Wir Basler haben das ja nicht nötig, denn wir wissen, dass Basel a mim Rhy eh das Tüpfelchen auf dem i ist.

Dennoch: Als jahrzehntelangem Expat ging mir das Ranking der vom Münchner Beratungsunternehmen "InterNations" durchgeführten Befragung besonders nahe. Dort belegt Basel weltweit Rang 9 jener Städte, die bei Ausländern – Neudeutsch: Expats – besonders beliebt sind. Ginge es nur um die Lebensqualität, landete Basel laut "InterNations" sogar auf Platz 2.

"Mit Abstand meine Lieblingsstadt war die
vietnamesische Hauptstadt Hanoi."

Aber da gibt es noch 26 andere Kriterien. Lebenshaltungskosten etwa sind eben auch im Dreiländereck nicht gerade niedrig. Dazu kommt das verflixte Kriterium "Eingewöhnung". Da sind wir Basler offenbar vorsichtig, abwartend oder, um es höflich auszudrücken, zurückhaltend gegenüber Ausländern, obwohl doch Basel laut offizieller Statistik zu einem Drittel von Expats bewohnt wird. Dafür punktet Basel wiederum bei öffentlichem Verkehr, Sicherheit, Kultur, Ausbildung oder Freizeit. Insgesamt also Rang 9, weit natürlich vor Zürich (Rang 34) und Genf (Rang 47).


Als Expat jahrzehntelang auf verschiedenen Kontinenten unterwegs, war im Rückblick jede Stadt, in der ich lebte, etwas Besonderes. Nirgendwo im ganzen Leben verbrachte ich mit 24 Jahren länger als in Peking. Es ist jene Stadt, die sich mit stupendem Tempo verändert hat und verändert. Dabei ist auch Altes verloren gegangen, Teile der Altstadt mit den verwinkelten Gassen und Gässchen der Hutongs. Vor allem europäische Expats haben das bedauert und verurteilt.

Allerdings erinnerte ich mich dabei an jene Zeit, als in der Basler Aeschenvorstadt Häuser abgerissen und Betonklötze hingestellt wurden. Mein Vater begrüsste das und urteilte: "Das ist die Zukunft". Ähnliches sagten Jahrzehnte später eben auch viele Pekinger.
 

Andere Städte, in denen ich drei und mehr Jahre gelebt habe, hatten ihre eigenen Vorteile. Caracas zum Beispiel hat das Jahr über ein mildes Klima, Washington bot wunderbare Trails fürs Marathontraining sowie neben Politik viele erstklassige Kultur. Madrid wiederum war seiner Urbanität wegen nicht zu übertreffen. Hong Kong, noch unter den britischen Kolonialherren, bot neben dem Klima einen modellhaften Rechtsstaat, aber auch damals keine Demokratie.

Mit Abstand meine Lieblingsstadt war die vietnamesische Hauptstadt Hanoi mit ihrer intakten Altstadt und seinen Bewohnern, die einem mit offenen Armen willkommen hiessen. Bern andrerseits war nach meinem Empfinden das, was man in der Schweiz gemeinhin "heimelig" nennt. Auch Zürich muss hier natürlich erwähnt werden. Als Berufsbasler kann ich dazu nur sagen, das Zürich um einiges besser ist als sein Ruf.


Im Spätherbst des Lebens kommt einem die Heimatstadt, auch wenn man nicht mehr in ihr lebt, immer näher. Man kennt vom Bruderholz bis an den Spalenberg jeden Winkel, jede Strasse, jedes Gässchen. Am Anfang und am Ende eben: Z’Basel am mim Rhy, joh dert mecht i sii.

8. Dezember 2021
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Peter Achten, geboren 1939 in der St. Josephsklinik beim Basler Schützenmattpark und aufgewachsen beim Erasmusplatz im Kleinbasel und am Dorebächli im Neubadquartier. Studium der Geschichte und Wirtschaft. Lokalredaktor beim "Basler Volksblatt" und der "National-Zeitung", Nachrichtenredaktor bei den "Basler Nachrichten". Auslandkorrespondent in Lateinamerika und Spanien. 1975 bis 1986 Moderator und Produzent der SRF-Tagesschau. Danach Korrespondent für in- und ausländische Medien in Asien (Peking, Hong Kong, Hanoi) und den USA. Lebt seit wenigen Jahren wieder in der Schweiz. Autor verschiedener Bücher, zuletzt "Abschied von China" (Stämpfli Verlag).

pedro.achten@icloud.com

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"Die Leute sind zu feige, um sich zu weh- ren?"

NZZ
Interviewfrage
vom 17. Februar 2023
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Ja, weil es weh tut.

RückSpiegel


Bajour berichtete über die Kulturjournalismus-Diskussionsrunde im Theater Basel, an der OnlineReports auch teilnahm.

Telebasel nahm die OnlineReports-Erstmeldung über den Abbruch des ESAF-Referendums auf.

In ihrem Bericht über die bevorstehenden National- und Ständerats-Nominationen im Baselbiet bezog sich die Basler Zeitung auf eine OnlineReports-Recherche.

Die Basler Zeitung nahm den OnlineReports-Primeur über die Bundesgerichts-Beschwerde der Stadt Liestal gegen das Cheddite-Kantonsgerichts-Urteil auf.

Die BZ Basel zog eine OnlineReports-Erstnachricht über eine Anzeige gegen den Laufener Stadtpräsidenten nach.

Die Basler Zeitung bezog sich in ihrem Bericht über einen diebischen BVB-Kadermann auf einen OnlineReports-Primeur.

Im Porträt von Regierungsrat Isaac Reber nahm die Basler Zeitung auf eine "fast schon legendäre Wortschöpfung" von OnlineReports Bezug.

Telebasel nahm im "Wahltalk" auf ein Zitat in einem OnlineReports-Artikel Bezug.

Die BZ Basel zog die OnlineReports-Erstmeldung über die Verhaftung eines Gewerbetreibenden nach.

Zum aktuellen Thema "Krise des Kulturjournalismus" bezeichnet die Basler Zeitung die Theater- und Opernkritiken in OnlineReports als "löbliche Ausnahme".

In ihrem Text über die Bundesratswahlen zitierte die Luzerner Zeitung aus dem OnlineReports-Leitartikel über die Basler Kandidatin Eva Herzog.

In seiner Bestandesaufnahme über Basler Online-Medien startet das Wirtschafts-Magazin Trend von Radio SRF1 mit OnlineReports.

Die Basler Zeitung ging in ihrem Bericht über den Telebasel-Weggang von Claude Bühler auf dessen Rolle als Theaterkritiker bei OnlineReports ein.

Telebasel zog den OnlineReports-Bericht über Fassaden-Probleme am Markthalle-Hochhaus nach. Die BZ Basel zog auch nach, unterschlug aber eine Quellennennung.

In ihren Presseschauen zu den Bundesratswahlen zitierten bajour.ch und primenews.ch aus dem OnlineReports-Leitartikel über Eva Herzog.

matthiaszehnder.ch nimmt die beiden News-Artikel aus OnlineReports zum Anlass, sich über die schrumpfende Kulturberichterstattung in den Schweizer Medien Gedanken zu machen.

Bajour zitierte OnlineReports in seinem Bericht über die Verwicklung von Bundesratskandidatin Eva Herzog in umstrittene Basler Geschäfte.

In ihrer Recherche über die sterbende Kulturberichterstattung in Basler Medien bezieht sich Bajour auf OnlineReports.

20 Minuten nahm die OnlineReports-Recherche über den Angriff auf den Stiefvater vor dem Muttenzer Gerichtsgebäude auf.

Die Basler Zeitung und die BZ Basel nahmen die OnlineReports-News über die Rückkehr von Christine Keller in den Basler Grossen Rat auf.

In ihrer Analyse über die unklare Gesundheitsversorgung des Laufentals ging die Basler Zeitung auf eine OnlineReports-Recherche ein.

Telebasel konfrontierte die SVP-Regierungsrats-Kandidatin Sandra Sollberger mit einem Kommentar aus OnlineReports (worauf sie die Stellungnahme verweigerte).

Die BZ Basel und die Basler Zeitung nahmen den OnlineReports-Bericht über Pläne zum Abbruch des Spitals Laufen auf.

Die OnlineReports-News über den Wechsel des Telefon-Anbieters durch die Basler Verwaltung wurde von der BZ Basel und Happy Radio aufgenommen.

In seiner Aufstellung über "Politiker, die Wasser predigen und Wein trinken", nahm der Nebelspalter auch auf einen Artikel in OnlineReports Bezug.

20 Minuten griff die OnlineReports-Meldung über einen Autolenker, der bei der verbotenen Fahrt durch eine Einbahnstrasse in Birsfelden eine Radfahrerin schwer verletzte, auf.

Die OnlineReports-Nachricht vom Tod des früheren Baselbieter Regierungsrats Urs Wüthrich nahmen Telebasel, die BZ Basel, die Basler Zeitung, das SRF-Regionaljournal, Prime News, die Nachrichtenagentur SDA, 20 Minuten und Happy Radio auf.

Weitere RückSpiegel

 

In einem Satz


Lukas Mohler übernimmt ab 1. Juli die Leitung des Statistischen Amtes Basel-Stadt als Nachfolger der langjährigen Leiterin Madeleine Imhof, die in Pension geht.

Basel Area Business & Innovation, die Agentur für Standortpromotion und Innovationsförderung, hat im vergangenen Jahr 96 Startups bei ihrer Gründung begleitet und beraten – so viele wie noch nie.

Die Basler Jungliberalen nominierten Felix Guntrum, Joshua Marckwordt, Josephine Eberhardt und Benjamin von Falkenstein als Nationalrats-Kandidierende und wählten von Falkenstein zum neuen Präsidenten.

Der Basler Jungfreisinnige Jonas Lüthy (20) wurde durch die Jahresversammlung zum Vizepräsidenten der Jungfreisinnigen Schweiz gewählt.

Der 52-jährige Ökonom Chris Kauffmann, seit Herbst 2022 Chief Growth Officer beim FCB, wird neuer CEO der FC Basel 1893 AG.

Der Stiftungsrat des Sinfonieorchesters Basel Markus Poschner als neuen Chefdirigenten und Nachfolger von Ivor Bolton.

Jonas Lüthy wird neuer Präsident der Jungfreisinnigen Basel-Stadt und damit Nachfolger von Dominik Scherrer.

Die Junge SVP Baselland hat ihre Präsidentin, neue Landrätin und Sissacher Intensivpflege-Expertin Nicole Roth als Nationalrats-Kandidatin nominiert.

Die Juso Basel-Stadt haben Ella Haefeli, David Portmann, Nino Russano und Maria Schäfer als Kandidaturen für die Nationalratswahlen nominiert.

Nach acht Jahren "erfolgreicher Zusammenarbeit" wollen im Baselbiet die Grünen und die EVP ihre Fraktions-Gemeinschaft im Landrat fortsetzen.

Benedikt von Peter, seit der Spielzeit 20/21 Intendant am Theater Basel, wird das Theater Basel weitere fünf Jahre bis Sommer 2027 leiten, indem er sich frühzeitig für weitere zwei Jahre als Intendant und Künstlerischer Leiter der Oper verpflichtet.

Auf der Basler St. Jakobs-Strasse, eine offizielle und beliebte Pendlerroute für Velofahrende, soll künftig zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf Höhe des Christoph-Merian-Parks künftig in beiden Fahrtrichtungen ein Velostreifen zur Verfügung stehen.

Melanie Thönen übernimmt am 1. Mai die Leitung des Pädagogischen Zentrums PZ.BS. Sie folgt auf Susanne Rüegg, die Ende August 2022 pensioniert worden ist.

Sarah Baschung leitet ab 1. April den Swisslosfonds Basel-Landschaft in der Sicherheitsdirektion und folgt auf Heidi Scholer, die in Pension geht.

Basel-Stadt und Baselland wollen zusammen die psychiatrische Versorgung in der Gemeinsamen Gesundheitsregion weiterentwickeln.

Nicola Goepfert, seit Juni Mitglied des Basler Grossen Ratse, wurde als neuer Co-Präsident der Links-Partei "Basta" gewählt.

Heiko Vogel (47), der frühere Cheftrainer, kehrt am 1. Januar 2023 als Sportdirektor zum FC Basel zurück, um den "gesamten operativen Fussball-Alltag des FCB" zu verantworten.

Die Baselbieter Regierung hat die Mietung von Räumlichkeiten für das Amt für Migration und Bürgerrecht im Helvetia Tower in Pratteln beschlossen.

Auf die im Februar zurücktretende "Basta"-Grossrätin Beatrice Messerli (70) wird die Präsidentin des Jungen Grünen Bündnisses Nordwest, die Klimaaktivistin Fina Girard (Jahrgang 2001) folgen.

Lorenz Amiet, bisher Vizepräsident, wird neuer Präsident der SVP-Grossratsfraktion als Nachfolger von Pascal Messerli, der neu Parteipräsident wurde.

In Lörrach bewarf dieser Tage ein Unbekannter die Fassade der Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde mit Eiern.

Am Riehenring entsiegelt das Basler Bau- und Verkehrsdepartement als Versuch ab 31. Oktober insgesamt 14 Parkfelder, so dass dort zukünftig Regenwasser in den Untergrund geleitet wird.