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"Genossenschaft zur Eiche" will ihre Eiche weichen lassen

WWF und "Pro Natura" wehren sich mit Einsprachen gegen die Fällung des riesigen gesunden Baums


Von Peter Knechtli


In Basel gibt es eine "Genossenschaft zur Eiche". Jetzt will sie den riesigen Baum, der ihr den Namen gab, fällen. WWF und "Pro Natura" erheben Einsprache.


Am Inneren Egliseeweg 102, unweit der Äusseren Baselstrasse, will die "Genossenschaft zur Eiche" erneuern. Die Absicht ist es, durch einen Abbruch und Neubau mehr preisgünstigen Wohnraum anzubieten. Wer möchte im mehrheitlich rot-grünen Basel schon etwas gegen Wohngenossenschaften haben – und erst recht gegen günstige Mieten?

Erkennungs-Merkmal der Genossenschaft

Bei diesem Projekt ist die Frage nicht klar zu beantworten: Es hat eine Achillesferse. Damit das Mehrfamilienhaus mit seinem zusätzlichen Wohnraum-Angebot realisiert werden kann, muss die unübersehbare majestätische Eiche, das markante lebendige Erkennungs-Merkmal der "Genossenschaft zur Eiche", gefällt werden.

Wer die Verhältnisse in Basel kennt, weiss, dass Bäume längst zum Politikum geworden sind und an keinem grösseren Exemplar die Kettensäge angelegt wird, ohne dass um ihn gekämpft wird. Schliesslich kennt Basel-Stadt ein Baumschutzgesetz ebenso wie eine Baumschutz-Kommission.


"Ausloten" und "Spielraum abstecken"

Lukas Gruntz, Architekt des Neubau-Projekts und damit auch geistiger Vater der beabsichtigten Fällung des Symbol-Baums, lässt in seiner Stellungnahme gegenüber OnlineReports erkennen, dass die Eichen-Rodung keine kaltblütige, renditeträchtige Absicht ist: "Beim vorliegenden generellen Baubegehren geht es darum, die Möglichkeiten für einen Neubau im Sinne der inneren Verdichtung der Siedlung auszuloten."

Ebenso soll mit dem Projekt "der Spielraum der gesetzlichen Rahmenbedingungen betreffend Zonenvorschriften, Baulinien, aber auch Baumschutz im Hinblick auf eine weitere Projektentwicklung abgesteckt werden".

Fäll-Verweigerung beantragt

Für die lokalen Sektionen des WWF und von "Pro Natura" ist klar, wo der "Spielraum" aufhört: Der Baum, der die bestehenden Genossenschaftsbauten um das Doppelte überragt, müsse erhalten bleiben, fordern sie in ihren Einsprachen an das Bau- und Gewerbeinspektorat. Der Bewilligungsbehörde beantragt wird die Prüfung von Standortvarianten, bei denen der Baum stehen bleiben kann.

Die Umwelt-Organisation zeigt sich in ihrer Einsprache auch irritiert darüber, dass unklar ist, ob die Baumschutz-Kommission vorgängig zur Prüfung angehört worden sei, was im Falle der Genossenschafts-Eiche "zwingend" sei. Falls die Kommission das Fäll-Vorhaben nicht behandelt habe, sei dies nachzuholen.

Auch unter Bewohnern umstritten

Der WWF verweist in seinem Einspruch auf die positiven stadtökologischen Effekte wie höhere Luftfeuchtigkeit, Luftfilterung in der Baumkrone sowie die Förderung der lokalen Ausgleichszirkulation. Da die von der Fällung bedrohte Eiche "vital-gesund" sei, komme ihr "höchste Wertigkeit" zu, die in einer Güterabwägung "schwergewichtig zu berücksichtigen" sei. Die Umwelt-Organisation verweist überdies auf die "mangelhafte Standort- und Variantenevaluation".

Der Streitfall zeigt klassisch den Zielkonflikt zwischen verdichtetem Bauen auf Kosten wertvoller biologischer Bestände. Die Eiche hat aber nicht nur einen biologischen, sondern auch einen emotionalen Wert: Auch unter Bewohnern der "Genossenschaft zur Eiche" ist der Neubau-Plan umstritten – weil die Eiche dran glauben müsste.

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13. Juli 2020

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"Die Eiche dankt es"

Bei wie in Eisen gelegten Sachzwängen zeigt sich im Bauwesen stets von Neuem, dass unmöglich Erscheinendes plötzlich doch möglich wird. Wenn in diesem Fall alle Beteiligten samt Architekt von der aufrichtigen Zuneigung zu diesem einen markanten Eichbaum, seiner Schönheit und Aura und seinem Lebensrecht erfüllt sind, bin ich mir sicher, dass eine unerwartete Lösung gefunden werden kann, welche etwas Neues, noch nicht Gedachtes in das Bauvorhaben hineinträgt. Wenn dieses schliesslich mit dem Erhalt dieser Eiche realisiert wird, werden zuletzt alle überglücklich sein und können sich den Flecken Erde ohne die Eiche gar nicht mehr vorstellen. Die Eiche dankt es mit ihrem alljährlich ausufernden Blätterkleid über knorrigem Geäst.


Stephan J. Tramèr, Basel




"Ungute Gefühle"

"… einen Neubau im Sinne der inneren Verdichtung der Siedlung auszuloten", "Spielraum abstecken". Diese ausgewählten Worte lassen in mir ungute Gefühle hochkommen.


Felix Bornhauser, Basel




"Genossenschaft zur Steinwüste"

Immer wieder die gleichen verlogenen Argumenet von «Wohnraum schaffen». Dabei wird bewusst unterschlagen, dass zum Leben auch Bäume und Grünflächen gehören. Und das besonders in einer engen und grossen Stadt wie Basel. Es bleibt nur zu hoffen, dass diesem Unfug Einhalt geboten wird, sonst wird jegliches Wort über das Klima in Zukunft zur Farce und wird zur absoluten Heuchelei!
 

Noch ein Tipp: Umbenneung zur «Genossenschaft zur Steinwüste»


Paul Bachmann, Rheinfelden D




"Kein Baum, kein Strauch"

Es ist immer das Gleiche: Wo es noch einen Baum in Basel zu fällen gibt, muss er gefällt werden. Guy Morin (ein “Grüner”) wollte ja aus Basel Klein-Shanghai machen und wenn wir nicht aufpassen, sind wir bald soweit: Kein Baum, kein Strauch, nur noch Wolkenkratzer und 5G und Covid-19 Diktatur. Vielem Dank und dann sage ich Adieu!


Alexandra Nogawa, Basel



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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).