© Foto by Matthias Brunner
![]() "Es fehlt etwas Entscheidendes": Kuh-Model "Sybil" mit echtem Gehörn
Helvetiens enthornte Kühe träumen vom "Lovely"-EffektProjekt "Horn auf!": Damit Kühe mit Hörnern wieder auf der Weide anzutreffen sind Von Matthias Brunner Nur gerade eine von zehn Kühen in der Schweiz trägt heute noch Hörner. Wirtschaftliche Interessen und "Sicherheitsgründe" sind für das Verschwinden des "Kopfschmucks" verantwortlich. Gegen die schmerzhafte Enthornung regt sich jetzt ethischer und tierschützerischer Widerstand: Die Kühe sollen ihre zweckmässigen Hörner wieder tragen dürfen. Überaus gelassen spaziert die stattliche Kuh mit ihren prächtigen Hörnern auf die Türe zum zoologischen Museum der Universität Zürich zu. Aber dieses Rindvieh ist keine gewöhnliche Kuh: Sie ist "die letzte Hornkuh", wie auf einem Band steht, dass um ihren Rumpf gespannt ist. Doch zum Glück landet die siebzehnjährige "Sybil" (noch) nicht als letzte ihrer Art – im Museum. So weit dürfe es auch niemals kommen, warnt die Schweizer Nutztierschutzorganisation KAGfreiland. Deshalb hat sie heute Freitag mit dem vierbeinigen Star von Bruno Isliker ihre neue Kampagne "Horn auf!" gestartet. 17. August 2010
![]() "Darum bin ich dafür" Ich finde die behornten Tiere ebenfalls schöner und das Enthornen geht mir an die Nieren. Natürlich liegen die Jungtiere während der Enthornung im künstlichen Schlaf. Auch glaube ich, dass der Eingriff sie mitnimmt. Umso besser für die Tiere, wenn nach dem Eingriff mitfühlender Zweibeiner-Nachwuchs bei ihnen im Stroh liegt und sie tröstet und verschmust!
Hier setzt aber auch mein Pro-Argument an. Kühe sind zwar superlieb, aber wer schon miterlebt hat, wie eine fressende Kuh mit ihren Hörnern ein Kind unabsichtlich hinter sich geworfen hat, dem wird doch anders zumute. Sollen Kinder den Hörnern zuliebe aus dem Stall verbannt werden? Fragen Sie die Kühe. Ich glaube, als Mutter von drei Kindern weiss ich die Antwort. Aus der Perspektive aller Betroffenen. Yvonne Guldimann, Weiherhof, Seewen "Falsche Behauptung des Bauernverbandes" Helvetiens enthornte Kühe träumen vom "Lovely"-Effekt schreibt Matthias Brunner zutreffend auf OnlineReports. In der Tat gehören enthornte Kühe seit zwanzig Jahren leider zum alltäglichen Bild. Zutreffend ist, dass Bauern aus Gründen der Sicherheit für Mensch und Tier enthornen und weil behornte Kühe oft nur mehr mit wirtschaftlichen Einbussen handelbar sind.
Falsch ist hingegen die Behauptung des Bauernverbandes, das Enthornen sei eine Konsequenz der vom Schweizer Tierschutz STS gewünschten, tierfreundlichen Freilaufställe. Falsch deshalb, weil noch immer fast zwei Drittel der Kühe in Anbindeställen und nicht im Freilauf gehalten werden und eine Freilaufstall-Haltung mit behornten Kühen durchaus möglich ist.
Auch wenn der STS gegen das serienmässige Enthornen ist: Der Entscheid über diesen Eingriff soll dem einzelnen Tierhalter überlassen sein. Das Allerwichtigste aus Tierschutzsicht ist aber, dass wenn Kälber schon enthornt werden, dies absolut korrekt unter Schmerzausschaltung geschieht. Hansuli Huber, Geschäftsführer Schweizer Tierschutz STS, Zürich "Es braucht auch Achtung vor den Menschen" Eine Kuh hat Hörner – das ist selbsterklärend, sonst hätte ihr die Natur ja keine verschafft. Zur Natur von Tierschutzorganisationen gehört es offenbar, Medienkampagnen auf Einzelforderungen zu konzentrieren und dabei mit Naturdünger um sich zu werfen. Positive Beispiele müssen dabei unerwähnt bleiben: Interessiert es die KonsumentInnen denn, dass auf "Demeter"-Höfen, das älteste und konsequenteste Bio-Label, Kühe immer Hörner haben und die Enthornung verboten ist?
Die "Horn auf"-Forderung von KAGfreiland ist ebenso richtig, wie aus dem Zusammenhang gerissen. Die grossen Tierschutz-Fortschritte wie Freilaufstallhaltung (im Gegensatz zur traditionellen Anbindehaltung), Mutterkuhhaltung (Kühe werden nicht gemolken) und die flächendeckende Weidehaltung grösserer Vieherden haben zur verbreiteten Kuh-Enthornung wesentlich beigetragen. StädterInnen, die das Argument der Arbeitssicherheit spöttisch vom Tisch wischen, sei empfohlen, die Profis einmal beim Viehtrieb einer Mutterkuhherde zu beobachten – aber bitte zur eigenen Sicherheit nur aus Distanz.
Fazit: "Horn auf"-Kuhhaltung, die gleichzeitig tiergerecht und wirtschaftlich ist, funktioniert auch auf grösseren Betrieben, wie auch die im Artikel erwähnten Arbeiten des "Forschungsinstituts für biologischen Landbau" (FiBL) zeigen. Die dafür erforderlichen Massnahmen brauchen jedoch Zeit, Geld und ein Minimum an Achtung vor den Menschen, die dies alles in die Praxis umsetzen müssen. Peter Jossi, bionetz.ch, Basel "Abzocker-Bonus des Bauern?" Wie entsteht eine "Dumme Kuh"? Hörner ab und schon haben wir eine Tourismus Attraktion weniger! Schrecklich und übel anzuschauen sind die hornlosen Kühe auf Schweizer Alpen und ich bedaure unsere Jugend, wenn Sie in Zukunft eine gehörnte Kuh nur noch auf dem Milchkarton sieht.
Wenn der Bauer Solidarität mit seinem Beruf erwartet und Steuergelder für die Erhaltung der Schweizer Landschaft und seines Gewerbes bekommen soll, ist nicht einzusehen, warum er aus sogenannten betriebswirtschaftlichen Gründen seiner Umwelt diesen Unsinn zumutet. Und all das wenn möglich unter dem Titel "Bio".
Bezahlen wir dafür den erhöhten Milchpreis? Ist die hornlose Kuh der Abzocker-Bonus des Bauern? Ich habe nie verstanden, weshalb wir dieses Tier nicht mehr ernst nehmen und ihm diese Beleidigung antun. Sicherheit ist wohl ein weit hergeholtes Argument, haben doch Bauern vor unserer Generation während Jahrtausenden mit gehörnten Kühen gelebt und ihre Tiere auch geschätzt und gepflegt.
Arme Schweiz, wenn die Kuh zur reinen Milchmaschine herabgestuft wird. Armer Bauer, wenn er die Beziehung zum Tier aufgibt und in ihr nur noch den Kapitalgewinn sieht. Jürg C. Kreis, Kiwanis International, Rebstein "Sicherheitsargument ist nur vorgeschoben" Möglicherweise liegt's wieder einmal, wie so oft in der Landwirtschaft, am Geld. Solange es für horntragendes Vieh keine zusätzlichen Beiträge aus der Berner Steuerkasse gibt, wird sich kaum etwas ändern. Das Sicherheitsargument ist etwa so glaubwürdig wie Radarkästen auf freier, schnurgerader Strecke.Im Hexagon sieht man sehr selten "hornkastrierte" Rindviecher. Das Sicherheitsargument ist ein vorgeschobenes Scheinargument. Hans Zumstein, Cham |
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Gelterkinder Schrotthändler |
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Meterspurbahn Europas" |
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Reaktionen |
"Die Regierung igelt sich
in vielen Themen ein"
Wirtschaftskammer-Direktor Christoph
Buser über Energiepolitik und Mangellage.
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Gundeli: Protest gegen
drei Jahre Baulärm
Noch müssen "Viertelkreis"-Anwohnende
mit weiteren Immissionen rechnen.
Ersatz fossiler Heizungen:
Zehntausende verunsichert
Noch rasch eine Öl- oder Gasheizung
kaufen? Fakten zur Entscheidung.
Eine Liebeserklärung an
die Basler Stadtbäume
Verein "Basel erleben" legt eindrückliche
Multimedia-Dokumentation vor.
Baselbieter Wahlen: GLP
will den Freisinn angreifen
Präsident Thomas Tribelhorn will
"mindestens Fraktionstärke erreichen".
Der "Chilchacher" von
Tenniken bleibt grün
Gemeindeversammlung schiebt Überbauungs-
plänen einen zonenrechtlichen Riegel.
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Audio: "Chilchacher" bleibt grün: Abstimmungsresultat Bekanntgabe |
Grosser Rat zündet bisher härteste Klima-Stufe
Ende für fossile Basler Heizungen bis 2035: SVP blieb mit Widerstand chancenlos.
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An Zwang und Freiheit
scheiden sich die Geister
Peter Knechtli zum Schlussbericht
der baselstädtischen Klima-Kommission.
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