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"Und dann schauen wir weiter": Basler Juso-Chefin Wyss

"Viele empfanden den Nachtzuschlag als eine bodenlose Frechheit"

Die Basler Juso-Präsidentin Sarah Wyss über die Petition zur Abschaffung des TNW-Nachtzuschlags


Von Peter Knechtli


Die Juso der vier Kantone Aargau, Solothurn, Baselland und Basel-Stadt blasen zum Sturm gegen den verhassten Nachtnetzzuschlag im Tarifverbund Nordwestschweiz (TNW): Mit einer Petition wollen sie die Kantone Aargau und Solothurn dazu bewegen, der Bereitschaft der beiden Basel zu folgen.


OnlineReports: Sarah Wyss, Sie sind Präsidentin der Basler Juso. Gestern Donnerstag lancierten Sie die Petition gegen den Nachtzuschlag. Wie verlief der Start?

Sarah Wyss: Sehr gut. Innerhalb von zwölf Stunden haben wir 200 Unterschriften gesammelt. Wir wollen aber weitere Jugendliche ausserhalb der Partei über "Facebook" mobilisieren, sich für unser Anliegen einzusetzen. Wir wollen damit zeigen, dass, wer Veränderungen will, sich auch dafür einsetzen muss.

OnlineReports: Ist die virtuelle Mobilisierung über "Facebook" tatsächlich Erfolg versprechend?

Wyss: Jugendliche sind über "Facebook" auch in politischen Fragen ansprechbar. Wir haben in der Gruppe der Nachtnetzzuschlag-Gegner über 1'000 Mitglieder. Natürlich darf man den Effekt nicht überschätzen, weil die Mitglieder erst über eine eigene Website auf den Petitionsbogen gelangen.

OnlineReports: Mit welcher Begründung fordern Sie Abschaffung des Nachtnetzzuschlags?

Wyss: Wir wollen den öffentlichen Verkehr innerhalb des schon sehr guten Angebots in der Region Basel fördern. Damit dies möglich wird, müssen die Hindernisse in Form des Nachtzuschlags abgeschafft werden. Basel soll ausserdem eine attraktive Kulturstadt bleiben. Und dazu bracht es öffentliche Verkehrsmittel, die die Besucher nachts sicher nach Hause bringen. Die Sicherheit ist uns dabei besonders wichtig.

OnlineReports: Die Parlamente der beiden Basel sind mit der Abschaffung des Zuschlags ja bereits einverstanden. An wen richtet sich denn Ihre Petition besonders?

 

"Viele Jugendliche fühlen sich
anhaltend diskriminiert."


Wyss: Die Petition richtet sich ganz speziell an die Regierungen der Kantone Aargau und Solothurn, wobei die Solothurner Regierung schon eine Bereitschaft gezeigt hat, mit den beiden Basel gleichzuziehen. Der Nachtnetzzuschlag betrifft auch viele Jugendliche aus dem Fricktal, weshalb es mir unverständlich ist, dass sich der Aargau so vehement gegen die Abschaffung wehrt.

OnlineReports: Warum haben Sie Ihren Protest nicht schon bei der Einführung des Zuschlags so vehement kund getan?

Wyss: Man war froh, dass es die tolle Möglichkeit, auch in frühen Morgenstunden mit dem öffentlichen Verkehr nach Hause zu kommen, überhaupt gab. Aber jetzt nach all den Erfahrungen ist es Zeit, den Zuschlag abzuschaffen. Viele Jugendliche fühlen sich anhaltend diskriminiert.

OnlineReports: Uns sind Fälle bekannt, in denen in ganzen Tramzügen polizeilich begleitete Nachtzuschlags-Razzien durchgeführt wurden. Dabei wurden auch ältere Benützer erwischt, die aus allen Wolken fielen, weil sie sich nicht bewusst waren, dass sie sich bereits in einem zuschlagspflichtigen Tram befanden. Sind Ihnen auch solche Fälle bekannt?

Wyss: Ich kenne viele ÖV-Benützer, die im Zug fuhren und sich nicht bewusst waren, dass es überhaupt einen Nachtzuschlag gibt. Viele Jugendliche sind schlecht informiert. Das spürten wir letzte Woche beim Verteilen unserer Flyer. Viele empfanden den Nachtzuschlag als eine bodenlose Frechheit und eine Schikane gegenüber den Jugendlichen, die in der Regel ohnehin wenig verdienen.

OnlineReports: War die Erhebung eines Nachtzuschlags nach Ihrer Meinung an den Haltestellen und Billetautomaten genügend deutlich markiert und lesbar?

Wyss: Die Markierung ist deutlich genug, aber nur, wenn man sich darauf achtet. Vor allem im Basler Bahnhof SBB bilden sich kurz vor der Zugsabfahrt lange Schlangen, so dass es oft nicht mehr möglich ist, ein Ticket zu lösen, ohne den Zug zu verpassen.

OnlineReports: Für den Nachtzuschlag spricht allerdings, dass der Betrieb nach Mitternacht den Anbietern hohe Kosten verursacht. Sind diese Kosten für die Juso kein Thema?

Wyss: Klar sind die Kosten ein Thema. Aber diese 450'000 Franken, die das Nachtnetz zusätzlich kosten, sind für die vier Kantone ohne weiteres tragbar.

OnlineReports: Würden Sie einer leichten generellen Verteuerung des U-Abos zustimmen, um die nachmitternächtlichen Kosten abzudecken?

Wyss: Ich finde nicht in Ordnung, wenn der öffentliche Verkehr immer teurer wird. Darum sage ich dazu Nein.

OnlineReports: Wie viele Unterschriften sind Ihr Ziel?

Wyss: 2'000 Unterschriften - und dann schauen wir weiter.

 

* Sarah Wyss, Jahrgang 1988, ist in Münchenstein aufgewachsen und seit  November 2009 Präsidentin der Basler Jungsozialisten. Sie studiert Französisch und Geschichte und arbeitet teilzeit in einer Reinigungsfirma. Sie ist Mitglied der Gewerkschaften Comedia und Unia und wohnt in Basel.

26. März 2010

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"In der Nacht genauso berechtigt wie am Tag"

Dieser Nachtnetzzuschlag ist doch ein Witz. Er hätte gar nicht erst eingeführt werden dürfen. Jeder "öffentliche Verkehr" ist dazu da, eine bestehende Nachfrage zu bedienen. Schliesslich kostet er genug; und man kann ja offenbar nicht genug – auch sinnlose – Geleise bauen. Der öffentliche Verkehr ist in der Nacht genauso berechtigt wie am Tag!


Peter Waldner, Basel



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Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

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