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© Foto by Zooligscher Garten Basel
"Die schönsten Zootiere überhaupt": Wildeselmutter mit Jung-Fohlen "Essien"

Erfolg für Zucht-Programm zur Erhaltung einer gefährdeten Art

Erneute Geburt eines Somali-Wildesel-Fohlens innert Monatsfrist im Zoologischen Garten Basel


Von Matthias Brunner


Passend zu Weihnachten kam am 14. Dezember im Zoologischen Garten Basel ein Krippentier in Gestalt eines weiteren Somali-Wildesel-Fohlens zur Welt. Das Hengstchen heisst "Erasto" und hat den selben Vater wie die knapp einen Monat ältere "Effien". Die Tierart ist äusserst selten und akut vom Aussterben bedroht.


Die Proportionen scheinen noch nicht so richtig zu stimmen: Da sind diese viel zu langen, dünnen gestreiften Beinchen und der grosse, rundliche Kopf mag einfach nicht richtig zu dem zierlichen Körper passen. Doch der jüngste Spross der Somali-Wildeselherde springt schon ganz neugierig im Gehege herum, ohne sich jedoch allzu weit von der Mutter zu entfernen. Das er eine absolute Rarität ist, kümmert "Erasto" nicht – und nimmt zur Stärkung lieber nochmals einen kräftigen Schluck an der "Milchbar" bei Mutter Karaba.

Überleben durch Kriege bedroht

Mit Erasto ist bereits das 36. Fohlen im Zolli geboren worden. Kuratorin Friederike von Houwald erklärt, dass dies keine Selbstverständlichkeit sei, da weltweit nur 150 Exemplare dieser seltenen Tierart in Tiergärten gehalten würden. In freier Wildbahn leben vermutlich noch nur einige wenige hundert Somali-Wildesel in Somalia, Eritrea und Äthiopien. Genaue Bestandeszahlen konnten bis jetzt nicht erhoben werden, da in diesen Ländern seit Jahren heftige kriegerische Auseinandersetzungen toben. Das Überleben dieser Unterart des Afrikanischen Wildesels (equus africanus) ist dadurch zusätzlich bedroht. Denn die Tiere werden Opfer von Landminen oder werden von Soldaten, aber auch der hungernden Zivilbevölkerung getötet. Eine weitere Gefahr stellt die Kreuzung mit verwilderten Hauseseln dar.

Umso wichtiger findet von Houwald deshalb die Europäischen Erhaltungszucht-Programme (EEP), an denen auch der Zolli Basel beteiligt ist. Daneben werde auch ein Schutzprojekt in Eritrea zur Arterhaltung unterstützt.

Dabei gelangte der Zolli 1970 eigentlich nur durch Zufall an die Somali-Wildesel. Der damalige Zoodirektor und inzwischen emeritierte Professor Ernst Lang hielt sich zu diesem Zeitpunkt gerade in Nairobi auf, als er zufällig den bekannten Tierfänger "Don Hunt" traf. Als sie ins Gespräch kamen, erfuhr Lang, dass der Tierhändler eben fünf Somali-Wildesel eingefangen hatte und diese an einen Zoo in Amerika verkaufen wollte. "Da traf es mich wie einen Blitz ins Bein", erzählt Lang. Sofort habe er beschlossen, die Wildesel für den Zolli zu einem Preis von 40'000 Franken pro Tier zu erwerben.

40'000 Franken pro Tier

Der damalige Verwaltungspräsident habe entsetzt ausgerufen: "Willst Du den Zolli ruinieren!", schmunzelt Lang noch heute. Doch er habe bereits vorgesorgt und dafür zwei Panzernashörner verkaufen können. Dazu habe er noch selber in seine eigene Tasche gegriffen, um den Kauf zu ermöglichen. Seinen kühnen Coup hat Lang nie bereut. Strahlend meint er: "Es sind für mich die schönsten Zootiere überhaupt." Schon als Kind liebte er Esel und besitzt noch heute einen Plüschesel aus jener Zeit.

Der Erfolg scheint Lang Recht zu geben. Bereits 1972 wurde das erste Fohlen im Zolli Basel geboren. An diesem doppelten Nachwuchs innert Monatsfrist ist auch massgeblich der akutelle Hengst Lucas beteiligt. Offenbar vermochte er sogar die mit zwanzig Jahren bereits ziemlich betagte Stute Karaba mit seiner Potenz zu beeindrucken. Bereits vor einem Jahr bekam sie ein Fohlen von ihm. Die Tragzeit ist mit 13 Monaten ausgesprochen lang. Dafür stehen die Jungtiere bereits nach kurzer Zeit auf den Beinen und können der Herde folgen – für ein Fluchtier eine überlebenswichtige Notwendigkeit.

Geburt im Schutz der Nacht

Die Esel bringen ihre Jungen meist im Schutz der Nacht zur Welt. Danach bleibt das Fohlen noch rund zwei Junge bei der Mutter, bevor die Stute wieder trächtig ist. Da der Hengst auch dem Fohlen gefährlich werden und dieses sogar töten könnte, ist dieser vorübergehend auf der Station Müllerhägli der Stiftung für die Erhaltung seltener Einhufer aufgehoben, wo er andere Stuten beglückt. Nächstes Jahr wird er dann für eine Blutauffrischung im Zoo von Nürnberg sorgen.

Nun wäre den Wildeseln in Basel nur zu gönnen, dass sie noch etwas mehr Platz bekämen. Das heutige Gehege ist für diese  ausgesprochenen Flucht- und Steppentiere deutlich zu klein, als dass ausgiebige Galoppaden möglich wären. In Freiheit würde ein Wildlesel täglich viele Kilometer auf Futtersuche zurücklegen. Allerdings ist in absehbarer Zeit gemäss Angaben von Zolli-Sprecherin Tanja Dietrich nicht mit einer Vergrössung des Geheges zu rechnen. Immerhin erhalten die Esel Äste zur Verfügung gestellt, welche ihnen etwas Abwechslung und Beschäftigung bieten.

23. Dezember 2007


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