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Manser-Fonds: Vischer-Praktikant wollte Mitglied werden

Basel, 28. Mai 2019

Bekanntlicherweise liegt die kanadische Immobiliengruppe "Sakto Corporation" in einem Rechtsstreit mit der Basler Umweltschutz-Organisation Bruno Manser Fonds (BMF). Die Klägerin wird vertreten durch Thomas Weibel, Anwalt in der Basler Kanzlei Vischer.

Wenige Tage vor der BMF-Generalversammlung in der Aula des Naturhistorischen Museums vom 12. Mai erhielt der Fonds Zuwachs um ein junges Mitglied namens Jonas Freudenfeld*, das sogleich auch seinen Jahresbeitrag überwies und intensiv darauf bedacht war, an der Generalversammlung teilzunehmen: Noch am Vortag erkundigte er sich am BMF-Sitz telefonisch nach dem Ort der Zusammenkunft.

 

Etwas ungewöhnlicher Mitglieds-Wunsch

Allerdings weckte das inoffizielle Neumitglied durch sein "untypisches Profil" und sein "auffälliges Verhalten" (so BMF-Geschäftsleiter Lukas Straumann zu OnlineReports) in der Organisation Skepsis. Die in Recherchen nicht unbegabten Regenwaldschützer stellten rasch fest: Das 24-jährige Neumitglied Freudenfeld ist laut Social Media-Profilen "Bachelor of Law" und "promovierter Jurist", und als Praktikant bei Vischer-Anwalt Michael Pfeifer tätig. Und ebenso leidenschaftlicher wie hochbegabter Baselbieter Springreiter.

Als der Jung-Jurist vor Versammlungsbeginn die Museums-Aula betreten wollte, war Endstation: Der Manser-Fonds liess ihn nicht zur Versammlung vor. Er habe seine Tätigkeit für Vischer nicht deklariert, weshalb der Vorstand erst über die Mitgliedschaft befinden müsse. Laut Straumann habe der Praktikant erklärt, das sei "doch kein Problem": Er sei nicht Anwalt und arbeite nur im 20 Prozent-Pensum für Vischer, zudem in einer andern Abteilung. Er komme nicht im Auftrag von Vischer, sondern aus rein privaten Gründen.

"Privatsache" des Mitarbeiters

Anwalt Michael Pfeifer, für den der Praktikant tätig ist, konnte auf die Fragen von OnlineReports unter anderem über mögliche Interessenskonflikte wegen eines Spitalaufenthalts nicht eingehen, sondern leitete sie zur Beantwortung direkt an "Sakto"-Anwalt Thomas Weibel weiter.

Er liess es bei einer summarischen Zwei Satz-Antwort bewenden: "Gesellschaftliche Bindungen – wie etwa Vereinsmitgliedschaften, erst recht solche ohne Exekutivfunktion – begründen nach anerkannter Lehre und Rechtsprechung keine Interessenkonflikte. Wofür sich unsere Mitarbeiter privat interessieren, und in welchen Vereinen sie sich engagieren, ist ihre Privatsache."

Interesse rasch erloschen

In der Zwischenzeit ist der delikate Aufnahme-Entscheid obsolet. Nachdem der BMF-Vorstand Freudenfeld um eine Erklärung gebeten hatte, ob er als Bruno Manser-Sympathisant nicht in Probleme mit seinem Arbeitgeber gerate, erlosch Freudenfelds Interesse:  Er zog seine Mitgliedschaft ohne eine substanzielle Erklärung zurück. Der Jahresbeitrag wird ihm zurückerstattet.


* richtiger Name der Redaktion bekannt



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