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Initiativen: SVP will mehr Polizei und Sauberkeits-Milizen

Nach Ablauf ihres 100-Tage-Ultimatums an die Basler Regierung lanciert die SVP eine Sicherheits- und eine Sauberkeits-Initiative. Ebenso reicht sie über ein Dutzend parlamentarische Vorstösse ein. Geplant ist auch eine Anti-Sprayer-Miliz.
Basel, 14. August 2009

Als OnlineReports vor einer Woche Wind von der geplanten SVP-Initiative erhielt, winkte Parteipräsident Sebastian Frehner noch vehement ab: Ein solches Begehren gebe es nicht und stehe nicht im Zentrum der auf heute Freitagmorgen anberaumten Medienkonferenz. Jetzt präsentierte Frehner genau diese Initiative – und noch einiges mehr.

Ausgangspunkt der SVP-Aktivitäten zugunsten von "Sicherheit und Sauberkeit" für Basel war ihr 100-Tage-Ultimatum vom 20. April, mit dem sie die Regierung zum Handeln aufforderte. Da die Regierung die Frist weitgehend ungenutzt habe verstreichen lassen – ausser der Lohnerhöhung für die Polizei und der gestern Donnerstag bekanntgegebenen Videoüberwachung der Basler Innenstadt –, müsse die Partei nun tätig werden.

"Mehr Polizei – keine Stadtentwicklung"

Die "Sicherheits-Initiative" verlangt von der Kantonspolizei "mindestens ein Drittel mehr Stunden uniformierte sichtbare Präsenz pro Jahr". Mindestens 40 Prozent davon sollen für die Gewährleistung der Sicherheit in den Quartieren, mindestens 20 Prozent für die Gewaltprävention eingesetzt werden.

Auf die Frage nach den Folgekosten konnte sich Frehner nicht äussern: "Das muss dann Herr Gass sagen." Frehner äusserte sich aber sehr präzise darüber, wo Geld gespart werden könnte: Die acht Stellen der Abteilung Stadtentwicklung von Herrn Kessler. "Wenn die mal weg wären, wäre dies schon mal nicht schlecht." Sparpotenzial sieht er auch bei der Sozialhilfe, bei der von Bezügern eine Gegenleistung verlangt werden könnte.

Begleitet wird die Initiative durch 15 parlamentarische Vorstösse zu einem ganzen Forderungs-Arsenal: Von der Kritik an Asylwohnheimen in Quartieren über 24-Stunden-Öffnungszeiten der Polizeiposten, von sommerlichen Polizei-Containern am Rheinbord bis zur Installation von Notrufsäulen, von Brechmittel gegen Drogendealer bis zur Schaffung eines Sicherheitsbeirats.

Milizen gegen Fassaden-Sprayer

Weil nach Meinung der SVP zwischen Sicherheit und Sauberkeit ein "ursächlicher Zusammenhang" besteht, will sie sich auch für eine gepflegte Stadt einsetzen. Ihre "Sauberkeits-Initiative" fordert eine "mobile Abfallpolizei", die "sichtbare Präsenz", Prävention und Intervention insbesondere auch durch den Betrieb einer Hotline garantiert. Diese Polizei soll illegale Deponien wegräumen und auch "Sofortbussen" ausstellen können. Geplante Ressourcen: Vier Stellen und zwei Dienstfahrzeuge.

Eine weitere Aktion ist die "freiwillige Milizgruppe" unter Führung des Architekten und Grossrats Roland Lindner, die den Fassaden-Schmierfinken das Handwerk legen will. Und zwar etwa nach diesem Rezept – konkret zu Ende gedacht ist die Sprayer-Miliz noch nicht: Kleinere Gruppen sollen "stichprobenmässig" vorwiegend zu nächtlicher Stunde insbesondere an frisch renovierten Bauten "Observationen" durchführen und die Täter im besten Fall fotografieren und identifizieren. Wie er diese Überwachung bewerkstelligen will, wollte Lindner "jetzt nicht verraten".

Lindner verspricht sich von seiner Ankündigung in erster Linie Verunsicherung und abschreckende Wirkung. Denn er fragt sich: "Werden diese Chaoten gar von rotgrünen Behördevertretern und Politikern ideologisch toleriert und geduldet?"



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"All das wusste man schon längst"

Der Berg gebar eine Maus! Keine Frage – es gibt zu wenig Polizisten in Basel; denen, die für uns arbeiten, muten wir unzählige Überstunden zu. Ein einziger Grossanlass genügt, und schon muss der Regierungsrat höchstpersönlich dafür sorgen, dass der einzige Polizeiposten im Kleinbasel (ausgerechnet!) nicht geschlossen wird. Dass sich die Polizei viel zu wenig um die Verschmutzung und Versprayung kümmert, liegt auch daran. All das wusste man schon längst – die 100 Tage krampfhaftes Nachdenken hätte sich die SVP sparen können.


Peter Waldner, Basel




"Polizei- und Schnüfelstaat bringt nichts"

Lieber Ernst Brunner, Populismus heisst volksnah – richtig. Populismus, so wie ihn die SVP "lebt", grenzt ab und zu an Volksverdummung. Und wenn man dem Volk eine falsche Sicherheit verkaufen will, die in einem Polizei- und Schnüffelstaat gipfelt, ist das mehr als bedenklich. Solche Eingriffe haben noch in keiner Stadt oder in keinem Staat der Welt mehr Ordnung gebracht, im Gegenteil. Es sei denn, man lebe in einer Diktatur. Und auf eine solche "Staatsform" würde ich in der Schweiz getrost verzichten, da sind mir ein paar Schmierereien sympathischer.


Bruno Heuberger, Oberweil




"Populismus heisst volksnah"

Herr Bruno Heuberger, Sie schreiben von einem Schnellschuss. Aber wie ist Ihr Gegenvorschlag?

Was unternehmen Sie gegen die täglichen Übergriffe, Einbrüche, Belästigungen gegenüber Frauen. Wie können Sie die nächtlichen Sprayereien unterbinden? Die Sprayer sind gut orientiert und sind vernetzt untereinander. So wissen sie jederzeit, wo sich die Polizei befindet.

 

Alles was die SVP schreibt und vorschlägt, ist immer populistisch. Wissen Sie eigentlich, dass Populismus auf gut deutsch volksnah heisst. Es ist erste Aufgabe der Mitglieder einer Partei, die ja vom Volk gewählt wird, auch volksnah zu politisieren.


Ernst Brunner, Birsfelden




"Gross aufgebauschte Probleme"

Endlich kann man in Basel wieder ruhig schlafen! Dank vier Abfallpolizisten, zwei bis drei SVP-Wandstarrern und einer Aufblähung des uniformierten Staatsapparats wird Basel wieder zum Hort von Recht und Ordnung.

 

Die gross aufgebauschten Probleme der "Ausländerkriminalität", "Jugendkriminalität" und "allgemeiner Wertezerfall" können offensichtlich von qualifizierten Fachkräften mit kleinem Budget in einer 30-minütigen Pressekonferenz erledigt werden. Vielleicht war alles gar nicht so schlimm.

 

Was ich hingegen hervorragend finde, ist die neue SVP-Strategie. Sie machen ein bisschen Wind und ziehen sich dann für 100 (oder 116) Tage ins stille Kämmerlein zurück, wo sie dann den grossen Wurf ausbrühten. Statistisch gesehen werden wir also in Zukunft dreimal pro Jahr von der SVP hören und dazwischen jeweils 4 Monate Ruhe haben.

 

Diese homöopathische Dosierung der künftigen SVP-Auftritte erscheint mir begrüssenswert und vertretbar. Unter diesem Aspekt war das Ultimatum ein voller Erfolg und eine Strategie, die von der SVP zwingend weiterverfolgt werden sollte. In der Zwischenzeit können sich die anderen Parteien ja den Belanglosigkeiten der richtigen Politik widmen.


Daniel Ordas, Basel




"Riecht nach einem verzweifelten Schnellschuss"

Ist Herr Frehner noch glaubwürdig, als er vor einer Woche alles dementierte? Mehr Polizei, aber keine Stadtentwicklung? Alles beim Alten lassen – dafür ein Polizei- und Schnüffelstaat? Und alles zum Nulltarif? Betreffs Aufstockung der Stadtreinigung werden wir sehen, wie dann die SVP abstimmen wird.

 

Das Ganze ist sehr fragwürdig und riecht nach einem verzweifelten Schnellschuss, da ihr eigenes 100-Tage-Ultimatum abgelaufen ist. Enttäuschend, aber allemal populistisch!


Bruno Heuberger, Oberwil



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"SP setzt Beat Hans und Jon Pult auf das Bundesratsticket."

Schaffhauser Nachrichten
auf der Frontseite
vom 27. November 2023
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Das ist doch Jans was Heiri ...

RückSpiegel


Die bz zieht den OnlineReports-Artikel über die frühere Grellinger Kirchen-Kassiererin nach, die ihre Verurteilung vor Bundesgericht anficht.

Die Basler Zeitung und Happy Radio greifen die OnlineReports-Recherche zur Girema Bau AG auf.  

 

bz und Happy Radio zitieren den OnlineReports-Bericht über den Liestaler Buchladen Rapunzel, der schliesst.

Die bz bezieht sich in einem Artikel über den Asyl-Streit in den beiden Basel auf einen Leserbrief auf OnlineReports.

In einem Artikel über den Richtungsstreit innerhalb der Baselbieter SVP zitiert die Basler Zeitung aus OnlineReports.

Die bz vermeldet mit Verweis auf OnlineReports den Abgang des Gelterkinder Gemeinderats Pascal Catin.  

Die Basler Zeitung nimmt in einem Artikel über die Baselbieter FDP-Landrätin und Nationalratskandidatin Saskia Schenker Bezug auf OnlineReports. 

In einem Artikel über die polarisierende Jungpolitikerin Sarah Regez (SVP BL) bezieht sich die Basler Zeitung auf OnlineReports.

persoenlich.com vermeldet mit Verweis auf OnlineReports den Wechsel der Basler Journalistin Andrea Fopp von Bajour zur NZZ.

Happy Radio greift den Bericht von OnlineReports über die Deponie Höli Liestal AG auf.

Die Volksstimme bezieht sich in einem Porträt über den freiwilligen Verkehrsregler in Rickenbach, Robert Bussinger, auf einen früheren Artikel von OnlineReports.

Die bz greift den Bericht von OnlineReports über den Eklat am Baselbieter Kantonsgericht mit dem sofortigem Rücktritt eines Vizepräsidenten auf.

Die bz zitiert in ihrem Nachruf auf Hans Rudolf Gysin aus dem OnlineReports-Porträt "Die Hans Rudolf Gysin-Story: Auf der Spur eines Phänomens".

Zahlreiche Medien haben die Nachricht über den Tod von Hans Rudolf Gysin aufgenommen: Basler Zeitung, bz und weitere Titel von CH Media, Prime News, Volksstimme, Bajour, Baseljetzt, SRF-Regionaljournal Basel, Happy Radio, nau.ch.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Sonja Kuhn, ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.
 

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).

Am 1. Juni 2024 übernimmt Veronika Röthlisberger die Leitung der Gebäudeversicherung Basel-Stadt von Peter Blumer, der danach pensioniert wird.

Hanspeter Wäspi (57, Rheinfelden) ist neuer Geschäftsleiter von Procap Nordwestschweiz.

Die Leitung der Abteilung Finanzen und Controlling im Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt obliegt ab 1. Dezember Thomas Schneider, der die Nachfolge des Bald-Pensionierten Daniel Hardmeier antritt.

Stefan Binkert wird neuer Rektor des Wirtschaftsgymnasiums und der Wirtschaftsmittelschule Basel; er folgt in dieser Funktion auf Patrick Langloh, der ab 1. Januar 2024 die Leitung des Bereichs Mittelschulen und Berufsbildung im Erziehungsdepartement übernimmt.