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Widerstand gegen Zollfreistrasse: Vosseler im Hungerstreik

Riehen, 17. Januar 2004

Der Basler Arzt und Umwelt-Aktivist Martin Vosseler ist heute Samstagnachmittag auf dem Projektgelände in Riehen in einen Hungerstreik getreten, um gegen den Bau der Zollfreistrasse durch Naturschutzgebiet zu protestieren. Vosseler stellte zusammen mit Freunden, Betroffenen und Umweltschützern sein Zelt auf und ermunterte die Basler Bevölkerung, bei Bundesrat Moritz Leuenberger (SP) ihren schriftlichen Protest gegen dieses "unsinnige Projekt" mitten durch unberührtes Naturschutzgebiet zu deponieren. Schon bald sollen hier die Bagger auffahren und das Erholungsgebiet unwiederbringlich zerstören. Vosseler, der vor Weihnachten einen 5'000 Kilometer langen Fussmarsch von Basel nach Bethlehem unternommen hatte, zeigt sich entschlossen, seinen Hungerstreik über Wochen durchzuhalten und nur mit Wasser und Tee zu überleben. Während die Gemeindebehörden von Riehen angesichts des Jahrzehnte langen Seilziehens und der ausgeschöpften rechtlichen Möglichkeiten Widerstand für zwecklos halten, hat sich die Basler Baudirektorin Barbara Schneider (SP) offen gegen das "veraltete Projekt" ausgesprochen. Am 12. Februar findet eine Besprechung einer Basler Regierungsdelegation mit Verkehrsminister Leuenberger statt. Der Delegation gehört neben der Baudirektorin auch Justizdirektor Hans-Martin Tschudi an. Zuständig ist die Eidgenossenschaft, weil diese ungewöhnliche Strassenverbindung zwischen Lörrach und Weil am Rhein durch schweizerische Auenlandschaft aufgrund eines Staatsvertrages aus dem 19. Jahrhundert in die Zuständigkeit des Bundes fällt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Vosselers entschlossener Einzelwiderstand Kreise ziehen und latent vorhandene grosse Sympathien für die Erhaltung des Erholungsraums aktivieren könnte. Am Sonntagmorgen ist eine Andacht geplant.

Der Protest in Riehen ist nicht Vosselers erster Hungerstreik: Bereits im März und April 1993 hatte er zusammen mit dem inzwischen verschollenen Regenwaldschützer Bruno Manser vor dem Bundeshaus in Bern 42 Tage nichts Festes zu sich genommen. Damals wollten er und Manser, der insgesamt 60 Tage fastete, Parlament und Bundesrat zu einem sofortigen Stopp aller Tropenholzimporte aus Malaysa und zur Einführung einer bis heute ausstehenden Deklarationspflicht für Holzprodukte bewegen. Vosseler überwachte Mansers Fasten und bewegte diesen schliesslich zum Abbruch des Streiks.

• Die Grünen Basel-Stadt unterstützen Martin Vosseler in seinem Hungerstreik und seinen Forderungen nach einem sofortigen Baustopp. Die Partei sei "empört darüber, dass Deutschland nun mit den Bau-Vorkehren beginne. Es ist "unverständlich, dass in diesen Zeiten der Finanzknappheit Milliarden Euro in ein Strassenbauprojekt gesteckt werden, bei dem die Kosten und Landschaftsschäden in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen". (aktualisiert am 18. Januar 2004)




Weiterführende Links:
- "Ich faste, bis der Wahnsinn der Vernunft gewichen ist"
- Vosseler bricht Fastenaktion nach 39 Tagen ab
- Ernstfall an der Wiese: Polizei setzt Räumung und Rodung durch
- Nach der Rodung: Ärger und Enttäuschung über die Basler Regierungsmehrheit


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"Das Gebiet Rütschete ist tatsächlich ein bekannter Rutsch- oder Kriechhang."

Stellungnahme in der Volksstimme
vom 26. September 2023
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Happy Radio greift den Bericht von OnlineReports über die Deponie Höli Liestal AG auf.

Die Volksstimme bezieht sich in einem Porträt über den freiwilligen Verkehrsregler in Rickenbach, Robert Bussinger, auf einen früheren Artikel von OnlineReports.

Die bz greift den Bericht von OnlineReports über den Eklat am Baselbieter Kantonsgericht mit dem sofortigem Rücktritt eines Vizepräsidenten auf.

Die bz zitiert in ihrem Nachruf auf Hans Rudolf Gysin aus dem OnlineReports-Porträt "Die Hans Rudolf Gysin-Story: Auf der Spur eines Phänomens".

Zahlreiche Medien haben die Nachricht über den Tod von Hans Rudolf Gysin aufgenommen: Basler Zeitung, bz und weitere Titel von CH Media, Prime News, Volksstimme, Bajour, Baseljetzt, SRF-Regionaljournal Basel, Happy Radio, nau.ch.

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