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Roche: 750 Mio. Busse und Gefängnisstrafe für KonzernleiterBasel, 20. Mai 1999In eine folgenschwere Affäre wegen Preisabsprachen ist der Basler Pharmakonzern Roche verwickelt: Als Teil eines Vergleichs mit dem amerikanischen Justizministerium muss Roche 750 Millionen Franken zahlen. Gleichzeitig feuerte der Pharmakonzern zwei Mitglieder der Konzernleitung: Roland Brönnimann (Bild oben), Chef der Division Vitamine und Feinchemikalien, sowie der Givaudan-Roure-CEO Kuno Sommer (Bild unten), ehemaliger Marketingchef der betroffenen Division, wurden fristlos entlassen. Als Hauptverantwortlicher des Vitamin-Kartells muss Sommer darüber hinaus vier Monate ins Gefängnis und eine Busse von 150'000 Franken zahlen. Grund sind langjährige, umfangreiche Preis- und Marktabsprachen der Division Vitamine und Feinchemikalien in den Jahren 1990 bis 1999. Sommer hatte picSommerKuno.gifdabei vor zwei Jahren die Untersuchungsbehörden belogen, um die Preisabsprachen zu vertuschen. In die US-Untersuchungen einbezogen sind auch weitere japanische und europäische Firmen wie Rhône-Poulenc oder die deutsche BASF, die über 300 Millionen Franken Busse zahlen muss. Gemäss einer Roche-Mitteilung vom Donnerstag laufen die strafrechtlichen Untersuchungen gegen Brönnimann sowie zwei Marketingleiter und einen pensionierten Mitarbeiter der Division weiter. Geschädigt wurden laut Kennern vor allem amerikanische Tierfutter-Produzenten. Laut Roche sind die "unrechtmässigen Praktiken gestoppt" worden. Der Konzern bedauert die illegalen Absprachen, zumal weltweit und in allen Geschäftsbereichen hohe rechtliche und ethische Massstäbe gelten würden. Brönnimanns Aufgaben übernimmt Konzernleitungsmitglied Markus Altwegg. Für Roche ist die Affäre mit dem Vergleich nicht ausgestanden: Abgesehen vom enormen Imageschaden sieht sich der Konzern jetzt noch mit einer Flut von Zivilklagen konfrontiert. Zudem muss Roche mit einem Verfahren der EU-Kommission rechnen, die ebenfalls aktiv geworden ist. Preisabsprachen sind eine subtile, aber höchst effiziente Form der Wirtschaftskriminalität, die offenbar global weit verbreitet ist - und letztlich von den Kunden finanziert wird. |
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