"Fraktionspräsidium dient nicht der Selbstprofilierung"
Sehr geehrter Herr Heuberger, darüber, ob für gewählte Volksvertreter - oder auch eine Partei - "Unberechenbarkeit" eine Tugend ist, liesse sich bestimmt streiten. Was für Sie möglicherweise berechenbar erscheinen mag, ist für andere eine transparente und klare Linie. Doch bevor wir zu sehr vom eigentlichen Thema abschweifen, möchte ich nochmals festhalten, dass das Fraktionspräsidium nicht der Selbstprofilierung dient, sondern ein Amt ist, welches vor allem nach einem verlangt: Fleiss. Eine Eigenschaft, welche Frau Zanolari sicherlich zu genüge besitzt.
Tommy Frey, Basel
"Die 'Jungen' dürfen versalzene Suppen auslöffeln"
Es war zu erwarten und der Kommentar von Tommy E. Frey zeigt es deutlich: Es wird sich kaum etwas ändern im elefantösen Benehmen der Basler SVP, Chefin Zanolari hat weiterhin das Sagen und die "Jungen" dürfen dann helfen, versalzene Suppen auszulöffeln. Den anderen Parteien wird's recht sein, da die SVP in dieser Konstellation noch berechenbarer wird.
Bruno Heuberger, Oberwil
"Frau Zanolari ist unser bester Mann"
Geschätzter Herr Friedlin, vielleicht haben Sie es bisher nicht vernommen, da es zugegebenermassen nicht in allen Medien so publiziert wurde, doch wird bereits in einem Jahr ein "Junger" das Fraktionspräsidium übernehmen. Auch wenn es zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht schöne PR gewesen wäre, ist unsere oberste Priorität doch die Politik. Bis der Nachrücker vollends eingearbeitet wurde, haben wir mit Frau Zanolari sicherlich unseren besten Mann (bzw. eben Frau) im Fraktionspräsidium. Ich kann Ihnen allerdings versichern, dass weder die Junge SVP noch die Mutterpartei vorhaben, dass Potenzial der Jungpolitiker einfach verpuffen zu lassen.
Tommy E. Frey, Basel
"Die SVP hat ein Signal verpasst"
Aber Herr Thüring: Nicht ich beleidige, sondern Ihre Fraktion tut es! Es wäre ein interessantes Zeichen gewesen, einen Ihrer Jungen zum Fraktionspräsidenten zu küren. Damit hätte ein neuer Kopf erhöhte Relevanz und akzentuierte öffentliche Aufmerksamkeit erhalten. Dadurch hätte man potentiell bisher unbekannten Ansätzen Tür und Tor geöffnet. Möglicherweise hätte man gar zu einer sachdienlichen Entkrampfung beigetragen - denn unbestritten ist ja doch wohl, dass die Fraktion durch den Präsidenten nach aussen vertreten wird. Ihre "Alten" stehen für als "Oppositions-Politik" bezeichneten wahltaktisch-opportunistischen Lärm.
Patric C. Friedlin, Basel
"Die SVP hat eine schlagkräftige Jungmannschaft"
Die SVP in Basel-Stadt ist keineswegs ein "Ein-Frau-Betrieb", geschätzter Herr Friedlin. Es sind viele Personen vor und hinter den Kulissen, welche genauso zum Erfolg der Partei beitragen. Dass in der Öffentlichkeit in erster Linie Frau Zanolari wahrgenommen wird, ist logisch, denn sie ist auch die Parteipräsidentin. Es ist aber geradezu beleidigend für alle anderen Persönlichkeiten unserer Partei, wenn Sie dies in der Öffentlichkeit so suggerieren. Ich möchte hier nur einige Namen nennen, wie beispielsweise Bernhard Madörin, Kurt Bachmann oder aber auch unser geschätzter Nationalrat Jean Dunant, sowie weitere Personen der "alten" und bald auch der "neuen" Fraktion. Überdies verfügen wir über eine schlagkräftige Jungmannschaft und haben viele junge Leute (Lussana, Frehner, Frey und auch meine Wenigkeit) in der Fraktion. Des weiteren ist die Junge SVP zugleich auch die mitgliederstärkste Jungpartei des Kantons und darüber hinaus auch die aktivste. Ihre ach so geschätzten LDP, FDP und CVP-Jungparteienkollegen sind in einer viel geringeren Zahl der Öffentlichkeit bekannt und haben viel weniger Erfahrung als viele unserer Jungpolitiker. Überdies fallen mir bei der LDP neben Herrn Burckhardt, Herrn Albrecht und Herrn Cramer nicht viele weitere Politiker ein. Ein Personalproblem haben nicht wir, sondern Sie. Siehe den Verlegenheitskandidaten Mike Bammatter.
Joël A. Thüring, Basel
"Die Basler SVP und Angelika Zanolari sind ein und dasselbe"
Ich begrüsse es, wenn diejenige Person eine Partei und eine Fraktion führt, die diese authentisch reflektiert. Es ist keine Frage, dass die Basler SVP und Angelika Zanolari ein und dasselbe sind. Dass die Staatsangestellte sich zukünftig noch mehr exponiert, obwohl sie am 24. Oktober im direkten Vergleich zu ihrem total unbe-kannten SVP-Regierungsrats-Kandidaten im Jahr 2000 - Bucheli - siginifikant schlechter abschnitt, ist ein mutiger Schritt der Basler SVP. Nebst der neuen Finanzdirektorin Herzog ist dies ein weiteres schlagendes Indiz dafür, dass die Chance einer fulminanten Renaissance der bürgerlich-liberal-sozialen Kräfte zu Basel einen historischen Höchststand erreicht hat. 2005-2008 wird schonungslos offenlegen, dass die Basler Linke wohl die letzte europäische SP ist, die authentischen Sozialismus praktiziert und dass die Basler Extrem-Rechte auf der Ebene "Eine-Frau-, Eine-Programmpunkt-Gruppierung" stagniert.
Es ist nun an den Mitgliedern von FDP-LDP-CVP, mittels Vollzug des überfälligen Generationenwechsels, subtiler Restrukturierung, solider programmatischer Arbeit und Kommunikation den Beweis zu führen, die einzige nicht-ideologische, nicht-nepotistische politische Kraft zu sein.
Patric C. Friedlin, Basel
"Nicht Macht, sondern Fronarbeit"
Ein Fraktionspräsidium hat nichts mit Macht zu tun, vielmehr ist ein solches Präsidium Fronarbeit. Entscheidungen werden immer innerhalb der Fraktion gefällt und keineswegs durch den Fraktionspräsidenten. Man kann hier also keineswegs von einer Machtposition sprechen.
Zu Frage 1: Die SVP hat genügend qualifizierte Personen, jedoch sind neun neue Mitglieder dazugekommen, was bedeutet, dass diese noch über keine Parlamentserfahrung verfügen. Die SVP hat aber sehr wohl genügend Personal, wir haben aus allen Berufsgattungen Mitglieder und im Grossen Rat neu gar vier Personen unter 30 Jahren und gar das jüngste Mitglied des Parlamentes in unserer Fraktion. Ich kann Sie also beruhigen, die Zukunft der SVP ist gesichert!
Zu Frage 3: Ob die ehemaligen Mitglieder (jetzt SBP) gute, qualifzierte Leute sind, wage ich nicht zu beurteilen. Das Volk hat entschieden, dass sie es nicht sind und sie allesamt abgewählt.
Zu Frage 4: Als künftiger Fraktionsvizepräsident liegt es mir sehr daran, von Frau Zanolari zu lernen und in die Parlamentsarbeit und auch die Arbeit in der Fraktionsspitze eingeführt zu werden. Dabei geniesst die gesamte Fraktion und auch meine Person ihr Vertrauen.
Zu Frage 5: Als Sekretär der Partei kann ich Ihnen mitteilen, dass Frau Zanolari die Arbeit sehr wohl delegieren kann und dies auch regelmässig macht. Wie in jeder gut geführten "Firma" gibt es jedoch einen "Head". Dies ist auch bei einer Partei nicht anders.
Zu Frage 6: Die anderen fünf bisherigen Grossräte sind allesamt beruflich zu fest eingebunden, um ein solches Amt auszuführen.
Joel Thüring, Sekretär SVP Basel-Stadt, Basel
"Da stellen sich einige Fragen"
Frau Zanolari und mehr Macht?! Da stellen sich folgende Fragen: 1. Hat die SVP Basel zu wenig qualifizierte Leute? 2. Möchte niemand in der Partei ins Schussfeld ihrer Chefin geraten? 3. Hat sie die guten Leute schon vergrault? 4. Hat sie so wenig Vertrauen in ihre eigenen Leute? 5. Oder ist "delegieren" für Frau Zanolari ein Fremdwort? 6. Lassen sich die (übriggebliebenen) SVP-Mitglieder alles gefallen?
Bruno Heuberger, Oberwil