Werbung
© Foto by mission21
In Basler Archivkellern lagert ein einmaliges GedächtnisIn den riesigen Archiven der Mission 21 in Basel lagert das gerettete Wissen etlicher Gebiete Afrikas und Asiens: Ein teils noch unerforschter und einmaliger Schatz, den Missionierende ab 1850 zusammentrugen: Er wird nun via Internet auch den Nachfahren zugänglich gemacht.Basel, 20. Dezember 2008Sie waren Abenteurer im Auftrag Gottes. Sie schwärmten – gerade auch aus der Region um Basel – in die ganze Welt aus, vor allem nach Asien und Afrika. Sie schlugen sich, ein Beispiel nur, auf beschwerlichen Reisen durch den afrikanischen Busch zu den "Negerstämmen" durch, die noch im "Finstern" lebten. Ihnen meinten sie – beseelt vom Glauben Christi – das Licht, die Liebe Gottes und die Segnungen der Zivilisation bringen zu müssen.
Derweil sich die Objekte in der Obhut des Museums der Kulturen befinden, betreuen Archivar Thomas und sein Team rund 100'000 Fotografien und andere Bilder, wovon rund 28'000 aus der Zeit zwischen 1850 und 1945 online unter www.bmpix.org zu sehen sind. Hinzu kommen etwa 6'000 gedruckte Landkarten, Skizzen und Pläne von aussereuropäischen Gebieten (1780 – 1920) sowie 50'000 Bücher und Atlanten. Sehenswerte Fortschritte machte Mission 21 in Zusammenarbeit mit der auf Digitalisierung spezialisierten "University of Southern California Libraries/Digital Archive". Diese betreut heute das digitale Bildarchiv in Basel. Weiterführende Links: "Falsches Bild vom Missionar mit der Bibel in der Hand" Nur war das Tagewerk nicht "vom Herrn befohlen", sondern vom Pensenleger der betreffenden Schule. Vom Forschungs- und Abenteuergeist beseelt waren auch die in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts ausgesandten Mittelschullehrer alle ein bisschen und sie kannten die Biographien von David Livingston und Albert Schweitzer. Den Primarschuldienst versahen schon ausgebildete Kameruner. Doch verlangte das legendäre Basler Missionskomitee mit Afrika-Inspektor Raaflaub für die Aufnahme in den "Missionsdienst" nicht nur ein Tropentauglichkeits-Zeugnis, sondern auch einen kirchlichen Trauschein und ein Referenzschreiben eines Pfarrers.
Der Birsfelder Ethnologe Peter Valentin (später Gymnasium Liestal) und der Prattler Mathematiker Paul Dürr (später Schiers) waren am Lehrerseminar in Batibö tätig, der Basler Botaniker Peter Rudin, später am Realgymnasium, und der Basler Historiker vom Humanistischen Gymnasium, Hansruedi Merkel, waren Rektor bzw. Konrektor des Knaben- Missionsgymnasium in Bali-Nyonga im Kameruner Grasland, wo auch der Schreibende aus Liestal, ehemals am Humanistischen Gymnasium, dann Gymnasium am Kohlenberg, Naturwissenschaften unterrichtete und zum Beispiel für die wissenschaftlichen Sammlungen des Naturhistorischen Museums Basel Dutzende von Vogelbälgen und Hunderte von Insekten heimbrachte.
Viele Basler Missionare versahen neben der kirchlichen Arbeit auch den Posten eines Schulverwalters der oft weit zerstreuten und nur auf Buschreisen zugänglichen "Basel Mission Primary-schools", die dann vor 50 Jahren der Presbyterianischen Kirche übergeben wurden. Sowohl der Sultan von Fumban (siehe OnlineReports-Bericht "Sultan von Fumban hält Hof in Basel") als auch der Fon (Häuptling) von Bali baten die Missionsleitung vor über 100 Jahren, Schulen zu errichten.
Das in unseren Breiten oft karikierte Bild des christlichen Missionars, der mit der Bibel in der Hand die indigene Kultur zerstört, wird in Afrika von Regierung, Häuptlingen und einem Grossteil der Bevölkerung anders gesehen: Den ehemaligen Missionaren zollen sie Dank und Anerkennung.
Mission 21 nennt heute die von einheimischen Kirchen angeforderten Mitarbeitenden, seien es Ärzte oder Ärztinnen, Pflegefachpersonen, Agronomen, Kaufleute oder Theologen und Theologinnen "ökumenische Mitarbeitende". Schon seit einigen Jahrzehnten sind jetzt genügend einheimische Lehrpersonen für den Gymnasialunterricht in Kamerun vorhanden. Hans Peter Straumann, Liestal "Handwerkliche Schulung hatte grosse Bedeutung" Der Untertitel "immerzu bekehren, sammeln, forschen" ist längst nicht komplett, denn in meinen Augen ist der wichtigste und nachhaltigste Einfluss der Basler Mission die direkte Entwicklungshilfe.
Die Missionare, meist Bauernsöhne und Handwerker, lehrten die eingeborenen Bauern, bessere Produkte anzubauen. So importierte zum Beispiel Missionar Johannes Haas aus Sissach 1857 ein Paket mit Kakao-Bohnen aus Surinam und war somit der Erste, der an der Goldküste Kakao anpflanzte. Alle Kakaobäume gehörten den Eingeborenen, nie besass ein Weisser einen Kakaobaum! Bereits 1893 wurde der erste Kakao nach Hamburg exportiert – dies war das Resultat der Landwirtschafts-Station Akropong. Ab 1910 war die Goldküste der grösste Kakao-Produzent der Welt. Die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Kakao-Bauern und ihr Reichtum waren wichtige Faktoren der Goldküsten-Politik Englands.
In den Missions-Werkstätten in Osu (heute Accra) und Akropong wurden den Eingeborenen das Handwerk der Schreiner, Schmiede und Zimmerleute beigebracht. Basler Missionare wurden sogar von der britischen Kolonialregierung als Zimmerleute beauftragt, die Sanatoriums-Gebäude in den Aburi-Bergen zu bauen.
Missionsfrauen lehrten die jungen Mädchen und Frauen das Nähen und Schneidern. Die in den Nähstuben der Basler Mission kreierte Mode mit dem umgeschlagenen Tuch als Unterteil und dem ins Mieder geschnittenen Oberteil mit den Puffärmeln, wurde zur eigentlichen Tracht der Frauen Ghanas. Dazu gehört noch das Kopftuch im gleichen bunten und hellen Stoff. Diese "Accra Fashion" wird heute sowohl im zentralen wie auch im östlichen Teil Afrikas getragen, alles immer in frohen Farben. Dies hat das weiss-graue, eintönige Stadtbild der vom Arabischen beeinflussten ostafrikanischen Städte in den letzten Jahrzehnten merklich aufgehellt.
Leider werden diese realen und praktischen Erfolge der Basler Mission oft weit hinter die theologischen und akademischen Verdienste gestellt. Hans Buser, Sissach |
www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz
© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.
Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.
Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.