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© Foto by Christof Wamister, OnlineReports.ch


Das konzessionierte Kultur-Radio und seine Besserwisser

Basel, 22. Mai 2013

Seit dem 16. Dezember 2012 heisst das zweite Programm des öffentlich-rechtlichen Radios "SRF 2 Kultur" und erfreut oder verärgert seine Hörerinnen und Hörer mit einer neuen Programmstruktur. An den Werktagsmorgen gibt es zu jeder halben Stunde Nachrichten und mehr Wortbeiträge als in der früheren "Mattinata". Das löste bei der treuen Hörerschaft Proteste aus, die vor allem in Leserbriefen an die Programmzeitschrift "Kulturtipp" zum Ausdruck kamen und kommen. Der "Kulturtipp" ist die Nachfolge-Publikation des "Radio-Magazins", an dem bis vor wenigen Jahren auch Schweizer Radio DRS beteiligt war. Heute wird die unabhängige Zeitschrift vom privaten Verlag Konsumenteninfo AG (bekannteste Titel: "K-Tipp", "Saldo") herausgegeben, der von Anfang an Mehrheitseigner war.

Das Stammpublikum des gebührenfinanzierten Kulturradios bemängelte die Nachrichten- und Wortflut am frühen Morgen und pseudo-originelle Zwischenmoderationen. Immerhin meldeten sich auch einige Stimmen zu Wort, welche die Innovation und den zusätzlichen Informations-Input begrüssen.

Viele der traditionellen Radio-Kulturhörer möchten den Tag aber mit viel Musik und wenig Nachrichten beginnen. SRF denkt aber nicht daran, die Programmstruktur bereits wieder zu ändern. Das ist einem Interview zu entnehmen, dass "Kulturtipp"-Chefredaktor Rolf Hürzeler mit der SRF-Kulturchefin Nathalie Wappler führte ("Kulturtipp" 10/13) und das stellenweise einem Streitgespräch gleicht.

Hürzeler machte Wappler darauf aufmerksam, dass vor allem die halbstündliche Wiederholung der Nachrichten die Hörer nerve. Die Antwort: "Wir haben eine Entscheidung in dieser Sache gefällt und bleiben dabei." Und die Reaktionen seien positiv. Hürzeler beharrte: "Seltsamerweise kriegt der 'Kulturtipp' fast nur negative Reaktionen." Wappler: "Natürlich gibt es Leute, die nur klassische Musik hören wollen. Ihnen empfehlen wir, auf Radio Swiss Classic umzusteigen." Das Klassik-Radio, das meist nur einzelne Sätze von Werken spielt, gehört ebenfalls zum SRF-Imperium.

Die Leserbrief-Reaktionen in der nächsten "Kulturtipp"-Ausgabe waren deutlich: Das Interview zeige eine "selten gehörte Besserwisserei", schrieb eine Hörerin aus Witterswil. Frau Wappler wisse offenbar am besten, was für die Hörer gut sei.

Das Problem ist komplizierter als die Diskussion um Klassik-Häppchen. Das im Basler Studio Bruderholz domizilierte Kulturradio leidet seit Jahren an einem subtilen Hörerschwund. Dem hätte mit einer Neustrukturierung und Auflockerung des Programms entgegengewirkt werden sollen. Doch wie ein neues und jüngeres Publikum gewinnen, ohne die treuen Stammhörer zu vergraulen?

Gegen die Änderungen protestierten nicht nur die Liebhaber von geruhsamer Klassik am Morgen, sondern auch die Freunde von gewichtigen Wortbeiträgen. Dass die halbstündigen Kulturnachrichten am Mittag auf zwanzig Minuten "Kultur kompakt" konzentriert wurden, scheint mittlerweile akzeptiert zu werden. Gemäss der SRF-Programmbilanz 2012 wird "SRF 2 Kultur" von durchschnittlich 375'000 Hörerinnen und Hörern eingeschaltet - gemäss neuesten Zahlen von 380'000 - ein Publikumserfolg sieht anders aus. Das entspricht einem Marktanteil von 3,7 Prozent, was immerhin noch viel besser ist als die 0,7 Prozent des mit grossem Aufwand betriebenen Kabel-Radio "SRF 4 News".

Zurück zum "Kulturtipp", dem einzigen und pfiffig gemachten Radio- und TV-Magazin der Schweiz: Seit mehreren Jahren hat das zweiwöchentlich erscheinende Heft Mühe, das SRF-Radioprogramm in substanzieller Form abzudrucken. Die Verantwortlichen von Zeitschrift und Radio schieben sich dafür gegenseitig die Schuld zu. So kommt es, dass in der ehemaligen Schweizer Radio-Hauszeitung die Klassik-Häppchen von "Swiss Classic", "Südwestfunk 2" und der "Deutschlandfunk" jeder für sich mehr Spaltenraum einnehmen als Radio "SRF 2 Kultur". Dazu "Kulturtipp"-Verleger René Schuhmacher zu OnlineReports: "Wir publizieren alle Programm-Informationen, die uns 'SRF 2' zur Verfügung stellt. Es ist aber schwierig, diese Informationen von der Programm-Kommunikation zu erhalten."

Und um die Beckmesserei (im Wagner-Jahr*) auf die Spitze zu treiben: Für den Pfingstmontag druckte der "Kulturtipp" fälschlicherweise das Werktagsschema von SRF 2 ab – mit den bei seinen Lesern so ungeliebten Nachrichten zu jeder halben Stunde.

 

*Sixtus Beckmesser: Figur aus Richard Wagners "Meistersinger". Prototyp des pedantischen Kritikers.




Weiterführende Links:
- SRF-Kulturabteilung will ins Basler Bahnhof-Postgebäude


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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

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Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).