Wieder einmal Ärger mit den SBB im Oberbaselbiet
Sissach, 15. November 2010
Wieder massenhaft verärgerte Pendler-Passagiere heute Montagmorgen auf dem Bahnhof Gelterkinden: Diesmal fuhr der Zug nicht an der Haltestelle vorbei. Vielmehr fuhr gar kein Zug mehr, während sich das Perron mehr und mehr füllte. Grund war eine beschädigte Fahrleitung zwischen Gelterkinden und Tecknau. Deshalb sei die Strecke Sissach–Gelterkinden heute Morgen von 7.40 Uhr bis 8.15 Uhr für den Bahnverkehr unterbrochen, schreiben die SBB in einem Communiqué, die Strecke Sissach–Tecknau sei seit 8.15 Uhr wieder einspurig befahrbar. Ein betroffener Bahnpassagier berichtete OnlineReports aber, dass er auch um 9 Uhr keinen Zug nach Basel vorfand und sich per Auto-Stopp Richtung Rheinknie vorkämpfte. Beträchtliche Verspätungen erlitten auch Passagiere, die in Olten ihren Arbeitsplatz haben.
Bahnkunden fällt auf, dass vermehrt "Fahrleitungs"- oder "Betriebsstörungen" auftreten und als Grund von Verspätungen oder Zugsausfällen genannt werden. Wer ratlos auf dem Bahnsteig steht, kann sich über die – kostenpflichtige! – automatische Telefonauskunft auf dem Laufenden halten. Auskünfte geben auch Teletext und Internet.
"SBB reagierte völlig chaotisch"
Ich war gestern mit der SBB unterwegs. Am Morgen 20 Minuten Verspätung wegen einer Fahrleitungsstörung zwischen Basel und Olten. Am Abend 57 Minuten wegen einer neuen Fahrleitungsstörung. Störungen können passieren, doch wie die SBB gestern darauf reagiert hatten, war völlig chaotisch. Ich hatte das Gefühl in der Betriebsleitzentrale hätten Sie gerade ein paar Lehrlinge machen lassen.
Ich kam mit dem 18.30er-Zug aus Zürich mit 5 Minuten Verspätung an und wollte auf den 19.05er aus Bern nach Liestal. Dieser Zug stand aber auf keiner Anzeigetafel. Also ging ich auf Gleis 9, der Schnellzug 19.12 nach Basel. Jetzt fuhr auf Gleis 8 ein Zug ein, den ich als den Berner-Zug erkannte. Ich fragte bei einem Orange-Gewandeten, ob das nicht der Berner Zug sei, der nach Liestal/Basel fahre. "Ja, aber der wird gewendet", war die Antwort. Nach ein paar Minuten verschwand die Anzeige für den 19.12er Zug. Plötzlich hiess es "bitte nicht einsteigen".
Per Lautsprecher wurden jetzt hunderte von Passagieren, die Berner waren jetzt neu auch dabei, auf Gleis 11 geschickt. Dort fuhr dann wieder ein paar Minuten später tatsächlich ein Zug ein. Doch bevor, die ersten einsteigen konnten. wechselte wieder die Anzeige: "Bitte nicht einsteigen". Jetzt überlagerten sich zwei Durchsagen. Schliesslich wurde klar, dass wir in die S3 auf Gleis 2 müssen. Wieder setzte sich der ganze Tross in Bewegung.
Auf Gleis 2 fuhren tatsächlich uralte Wagen ein. Die Hälfte der Leute fand natürlich keinen Sitzplatz. Wieder warteten wir rund 10 Minuten. Dann kam die Durchsage: "Da wir von Gleis 2 nicht Richtung Basel fahren können, müssen wir über Olten Hammer kehren." Ein paar Entnervte wollten jetzt aussteigen, doch der Zug fuhr sofort los - in Richtung Bern/Solothurn. In Olten Hammer kehrten wir tatsächlich und fuhren zurück nach Olten auf ein anderes Gleis.
So gegen 19.45 fuhren wir dann endlich Richtung Hauensteintunnel. Kurz vor Liestal hastete dann erstmals ein entnervter Kondukteur durch den Wagen, der nur schlecht vorwärts kam, da bis Liestal viele Reisende stehen mussten und der Gang verstopft war. Liestal an: 20.17 Uhr statt 19.20 Uhr.
Wieso werden wir Passagiere in Olten von einer Ecke in die nächste gescheucht und müssen von Intercitys und Interregios in uralte Wagen umsteigen, die dann komplett überfüllt sind? Eigentlich müsste es doch umgekehrt sein: Man lässt den Intercity fahren und leitet alle anderen Passagiere auf diesen Zug um. Die Feinerschliesslung übernehmen dann Einsatzbusse.
Mathieu Klee, Liestal
"Plötzlich fährt der Zug in die andere Richtung"
Die SBB hatten gestern Montag schon um 5.34 Uhr mit Verspätung angefangen und auch am Abend war die Rückreise von Zürich nach Basel nur mit einem recht grossen Umweg rückwärts von Lenzburg über Brugg (40 Minuten Verspätung) möglich. Die Informationen im Zug kommen meist nicht über ein "wir haben derzeit 30 Minuten Verspätung" – was wohl jeder Handy- und Uhrbesitzer auch schon gemerkt hat, hinaus. Dafür fährt der Zug dann plötzlich wieder in die andere Richtung zurück ohne entsprechend "beruhigende" Kommunikation.
Auch heute morgen scheint noch nicht alles ok zu sein, so hat man doch das allerälteste Rollmaterial wieder ausgraben müssen.
Nur gut, dass die Preise ja im Dezember endlich mal wieder steigen, denn das haben die PendlerInnen schliesslich verdient.
Erika Bachmann, Lausen
"Der neuste SBB-Pannenreport"
So einfach ist es nicht immer, einen neuen Artikel zu generieren: "Morgens" durch "abends" ersetzen, und schon haben wir den neusten SBB-Pannenreport.
Isaak Reber, Sissach