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Alpen-Alarm: Grün-Erle fördert Lachgas und Artenschwund

Der Schweiz droht eine neue Gefahr: Ein Busch, der den Bäumen den Platz streitig macht und schnell und effizient alle jene Alpgebiete in Beschlag nimmt, aus denen sich der Mensch abgesetzt hat – die Grün-Erle.
Bern, 10. August 2013

Diesen Busch, der immerhin bis zu sechs Meter hoch und über 100 Jahre alt werden kann, hat der Verbund der Akademien der Wissenschaft Schweiz als ein für die helvetische Alpenwelt gefährliches Gewächs geortet. Warum? Weil die bis auf 2'800 Meter Höhe wachsenden Grün-Erlen unsere Alpweiden mit beängstigendem Tempo überwuchern und in trostlos öde Monokulturen verwandeln.

Die wenig erbaulichen Folgen: Eine ständig abnehmende Biodiversität, eine Versauerung der Böden sowie eine Verschlechterung des Erosionschutzes und der Lawinenabwehr, die mit Bäumen wesentlich effektiver wären. Dieses unerfreuliche Szenario beschreiben die Akadamien der Wissenschaften in einer Medienmitteilung im Zusammenhang mit der Veröffentlichung eines Informationsblatts ("Factsheet"), das vor der Gefährlichkeit des alles überwuchernden Birkengewächses aufmerksam machen soll.

Die grosse Bergflucht

Was die zum Feind erklärte Grün-Erle (Bild) alles anrichten kann, beschreiben die Akademien auch detailliert. Sie breite sich so dicht aus, dass bei einer zur Hälfte von ihr überwucherten Fläche die Pflanzenvielfalt bereits um die Hälfte halbiert werde. Dadurch verschwänden auch Vögel und Insekten aus der "befallenen" Gegend. Überdies würden die Böden immer saurer. Und schliesslich fördere "Alnus viridis" gar den gefürchteten Klimawandel durch die massive Freisetzung eines starken Treibhausgases – Lachgas. Denn Buschlandschaften mit Grün-Erlen setzten 35-mal mehr Lachgas frei als die von ihnen verdrängten Wiesen – Lachgas, Distickstoffoxid, das als Rausch- oder in der Medizin als Narkosemittel eingesetzt wird.

Das ist offensichtlich genau so wenig zum Lachen wie die Gründe, die zum hemmungslosen Vormarsch dieser Art von Erlenbüschen führen. Die Schuld, wenn man im Zusammenhang mit natürlichen Abläufen von einer solchen reden will, liegt beim Homo sapiens. Für einmal aber nicht, weil dieser als hyperaktiver Macher zu rührig ist. Ganz im Gegenteil – er will gar nichts mehr tun, da oben auf den Alpen: Die Schweizer Älpler und Älplerinnen fliehen die Höhen und Berggebiete, weil sie mit ihrer strapaziösen Landwirtschaft wie beispielsweise dem Wildheuen an Steilhängen nicht mehr überleben können. Die Konsumierenden in den Tälern könnten dies verhindern helfen, indem sie etwa für die einheimischen Berg-Produkte solidarisch etwas mehr zahlen.

Zusätzliche Anreize nötig

Die Alpbauernfamilien, ruft Daniela Pauli, Geschäftsführerin des "Forums Biodiversität Schweiz", auf Anfrage von OnlineReports in Erinnerung, erhielten bereits Zulagen für ihre "sehr anstrengende Arbeit". Ein "zusätzlicher Anreiz" über höhere Einkaufspreise aber könnten sehr wohl eine wirkungsvolle Motivation sein, um den Bauern und Bäuerinnen das Dasein im Gebirge zu erleichtern und sie vor dem arbeitsbedingten Höhen-Koller zu bewahren.

Verteuerte Bergprodukte als Anerkennung und Ansporn könnten also helfen, zumal sie sich häufig auch qualitativ stark abheben von der Industrienahrung der Täler. Aber selbst diese Form von Patriotismus scheint – in Anbetracht der grassierenden Billigkaufsucht und den damit einhergehenden Einkäufen im Ausland – für viele viel zuviel verlangt. Ein Armutszeugnis für ein Land, dessen grösster Stolz die trutzigen Berge sind.

Nun müssen Ziegen und Schafe ran

Wie also die rasante Invasion der Grün-Erlen stoppen, um die bedrohte Kulturlandschaft zu retten, wie es sogar die Bundesverfassung verlangt? Ein Hoffnungsschimmer bildet das – noch nicht verabschiedete – Konzept der Agrarpolitik 2014 bis 2017. Es soll wenigstens gewisse Anreize schaffen, um die Alpweiden offenzuhalten. Diese genügten jedoch nicht, so haben die Forschungsanstalten von Agroscope in einer Studie bereits nachgewiesen.

So ruht die letzte Hoffnung im Appetit von Ziegen und Schafen. Denn deren Gebissarbeit, machen die Akademien der Wissenschaften Schweiz klar, könnten die fehlenden Bauernhände einigermassen ersetzen. Die Geissen und vorzugsweise Engadiner Schafe machen sich gerne an die Triebe und Rinden der leckeren Grün-Erlen ran. Das ist dann auch deren Tod, weil die Büsche nicht mehr ausschlagen und absterben.

Die Schafs- und Ziegenherden müssen unserer Schätzung nach jetzt rasch auf die Alpen getrieben werden. Und dort müssen sie schnell und effizient Büsche fressen – bevor die Freisetzung des Lachgases überhand nimmt. Denn narkotisierte oder berauschte Erlenfresser böten eine unheimliche Lachnummer. (© Foto by Simon Eugster)




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bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

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Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

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Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

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Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

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Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

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