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Firmen: Klimaheizen und schmieren noch weit verbreitet

Viele Unternehmensdirektionen schaffen es nicht, ihre Firmen auf ein Niveau zu heben, das weder Umweltzerstörung noch Korruption zulässt. Zwei neue Studien belegen die Mühe der Unternehmen, sauber zu werden.
Genf/Bern, 1. November 2011

Unternehmen jeder Grösse sind immer nur so gut wie ihre Direktoren und Geldgeber. Legen diese neben Wachstum und Gewinnen auch Wert auf Nachhaltigkeit, Transparenz und ethisches Handeln, geben sie dem Unternehmen ein solides Fundament, das auch Kritiken oder Anfeindungen zu tragen vermag. Ihre Glaubwürdigkeit vermag dann nichts so rasch zu erschüttern. Dies im Gegensatz zu jenen Firmen, die den Klimaschutz als Nebensächlichkeit betrachten oder ihre Geschäfte mit Schmiergeldern abschliessen. Just dazu sind heute zwei Studien veröffentlicht worden.

In der ersten Studie, erarbeitet von der Stiftung Ethos und der Raiffeisen Schweiz, stellt der Auftraggeber – das Carbon Disclosure Project(CDP) gegen klimaschädlichen Treibhausgasemissionen – Bedenkliches fest: 66 der 100 grössten börsenkotierten Schweizer Unternehmen haben bis dato keine Ziele für die Reduktion ihres CO2-Ausstosses festgelegt. Und von jenen 34, die es taten, reichten die Zielsetzungen gerade einmal bis ins nächste Jahr.

Weshalb, begründet Ethos in ihrer heutigen Medienmitteilung so: "Viele Unternehmen sind aufgrund fehlender politischer Vorgaben zurückhaltend, langfristige Reduktionsziele in ihre Strategie zu integrieren." 58 Prozent der Unternehmen hätten erklärt, "reglementarische Risiken" in Bezug auf den Klimawandel vorauszusehen. Dies weise "deutlich auf die Unsicherheit" über eine künftige Regulierung hin.

China und Russland Schmier-Weltmeister

Die zweite Studie thematisiert die regelmässigen Bestechungen von ausländischen Amtsträgern durch Unternehmen. Urheberin der Studie ist die Antikorruptions-Organisation Transparency International (TI), die in ihrem neusten Bestechungszahlerindix (Bribe Payers Index, BPI) 28 "führende Exportnationen" nach der Bereitschaft ihrer Unternehmen untersuchte, Bestechungszahlungen im Ausland zu leisten. Dafür würden über 3'000 Führungskräfte von Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern befragt.

Firmen aus Russland und China, die 2010 im Ausland 120 Milliarden US-Dollar investierten, liegen am unteren Ende der Rangliste. Holland und die Schweiz finden sich an der Spitze des BPI. Sie weisen auf einer Zehnerskala 8.8 auf und zeigen, dass ihre Unternehmen am wenigsten dazu neigen, im Ausland zu bestechen.

Es lasse sich gegenüber 2008 "keine wesentliche Verbesserung des Durchschnittswerts" feststellen, kommt TI zum Schluss. Dass die Schweiz nicht die Höchstbewertung von 10 erreiche, zeige, "dass auch Schweizer Unternehmen bereit sind, im Ausland Bestechungsgelder zu zahlen". Dies trotz des Verbots (seit 2000), ausländische Amtsträger zu schmieren. Dieser Versuchung unterlägen auch mittlere und kleinere Unternehmen.

Für Christian Hauser, Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur ist es deshalb notwendig, Anti-Korruptions-Massnahmen spezifisch auf die Bedürfnisse von KMU zuzuschneiden. Am schlechtesten schnitten in der Umfrage Unternehmen aus dem Bausektor ab. "Nicht eingehaltene Normen und mangelhaft ausgeführte Aufträge können gravierende Folgen für die öffentliche Sicherheit nach sich ziehen", schreibt TI. Auch der Öl- und Gassektor sei "besonders hohen Korruptionsrisiken" ausgesetzt.

"Null-Toleranz muss vorgelebt werden"

Neben dem Schmieren von Amtsträgern wurde erstmals auch die Privatkorruption untersucht: Bestechungshandlungen zwischen privaten Akteuren. Korruption sei in der Privatwirtschaft "gleichermassen verbreitet und somit nicht nur ein Problem in Politik und Verwaltung". Die Risiken, die Unternehmen durch Bestechung eingehen, seien hoch: Reputationsschaden, finanzielle Einbussen und strafrechtliche Konsequenzen.

Huguette Labelle, Präsidentin von Transparency International, ruft Individuen wie Regierungen und Firmen zum entschlossenen Kampf gegen die Korruption auf. Jedes Unternehmen solle ein Antikorruptionsprogramm entwickeln und umsetzen. "Wichtig ist, dass die Null-Toleranz gegenüber Korruption von der Geschäftsführung und den Kadermitarbeitern vorgelebt wird", sagt Labelle.

Bestechungs- und Korruptionsrisiken können über die ganze Lieferkette verteilt sein. Das eigene Anti-Korruptionsprogramm soll den Partnern und Lieferanten bekannt gemacht und darauf bestanden werden, dass auch diese über entsprechende Programme verfügen. Unternehmen müssten ihre Geschäftspartner testen, die Verantwortung dürfe "nicht einfach an Agenten oder Zwischenhändler abgeschoben werden". Schliesslich sollten Firmen das "Whistleblowing" fördern und Hinweisgebenden diskrete Möglichkeiten schaffen, damit diese illegale Handlungen melden können

Und auch für die Schweiz hat Transparency International Verbesserungsvorschläge: Da die Gesetzlage gegen die Privatkorruption "unbefriedigend" sei, müssten Bestechungen zu einem Offizialdelikt werden, "um ungestrafte Bestechungshandlungen zu verhindern". Liegt heute kein Antrag vor, sind den Behörden die Hände gebunden. Wird Schmieren aber zum Offizialdelikt, können die Behörden von sich aus aktiv werden.




Weiterführende Links:
- Weltfussballverband FIFA soll durchleuchtet werden
- Korruptionsanfällig: Schweizer Parteienfinanzierung
- Schweizer Tresore sind nicht mehr dicht
- Schweiz soll Vermögen von Sarawaks Taib einfrieren
- Uno-Korruptionsvorwürfe: Mark Pieth untersucht


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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

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vom 26. März 2024
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