Saubannerzug Vermummter richtet massive Schäden an
Basel, 2. Mai 2010
Ein Saubannerzug richtete gestern Samstagabend in Basler Innenstadt massive Schäden an. Um 21.30 Uhr versammelten sich auf dem Barfüsserplatz zwischen 100 und 120 vermummte Personen und zogen, als Saubannerzug via Streitgasse, Freie Strasse zum Marktplatz. Von dort ging der Zug durch die Eisengasse über die Mittlere Brücke zum Claraplatz und weiter durch die Clarastrasse, wo er schliesslich vor dem Polizeiposten Clara ausartete.
Auf der gesamten Strecke wurden unzählige Liegenschaften und Tramzüge der BVB mit Farbe versprayt. Ausserdem wurden zusätzlich Fackeln angezündet und Knallkörper zur Detonation gebracht. Vor dem Polizeiposten Clara warfen Randalierende Farbbeutel, Stühle, Fahrräder und Steine gegen das Gebäude. Ein Teilnehmer schleuderte ein Molotow-Cocktail in den Eingangsbereich des Polizeipostens, so dass dieser augenblicklich in Vollbrand stand und erst durch die zugezogene Feuerwehr gelöscht werden konnte.
Nach diesem massiven Angriff flüchteten die Chaoten. Die Polizei konnte im Bereich des Riehenrings 15 Tatverdächtige festnehmen. Gegen die 13 Männer und 2 Frauen im Alter zwischen 17 und 41 Jahren, alle in Basel und der Agglomeration wohnhafte Schweizer, wurden Strafverfahren unter anderem wegen Landfriedensbruchs eingeleitet. Die Jugendanwaltschaft ermittelt.
Zur gleichen Zeit musste die Feuerwehr am Stapfelberg ein brennendes Fahrzeug der Marke "Audi" löschen, wobei das Fahrzeug vollständig ausbrannte und durch den Brand zusätzlicher Schaden an einem Gebäude entstand. Es kann nach Angaben der Staatsanwaltschaft "nicht ausgeschlossen" werden, dass ein Zusammenhang mit dem Saubannerzug besteht.
Angaben erbeten an das Kriminalkommissariat Basel-Stadt, Telefon 061 267 71 11, oder an einen Polizeiposten.
Herkunft vermuteter Täter
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Nationalität Opfer/Geschädigte
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Schweiz
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"Wo bleiben die Handels- und Gewerbeverbände beider Basel?"
Es ist ja, vor allem im Stadtkanton, in den letzten Jahren Mode geworden, jede angebliche oder wirkliche Fehlentwicklung Rot-Grün in die Schuhe zu schieben. Das ist selbstverständlich legitim und gehört zum politischen Geschäft.
Die Frage ist nun allerdings, ob für die polizeilichen Meisterleistungen des vergangenen Wochenende in Stadt und Land – Stichworte: "Harassenlauf" und Saubannerzug – die beiden zuständigen freisinnigen Polizeivorsteher ebenfalls die politische Verantwortung übernehmen müssen. Wo bleiben die rituellen markigen Medienerklärungen der Handels- und Gewerbeverbände beider Basel?
Roland Stark, Basel
"Das war des Guten zuviel!"
Das war für mich des Guten zuviel! Die Gewichtung des Harassenlaufes durch unsere Verantwortlichen, ist nach den Vorfällen in der Stadt ins rechte Licht gerückt worden!
Das schöne Leben der Drogendealer, gewalttätigen Jugendlichen und Menschenhändlern in unserer Regio zeigt zusätzlich, was für teilweise unfähige Politiker und Beamte wir haben. Was sie verstehen, ist sich hinter dem Gesetz zu verstecken, das ja im Fall vom Harassenlauf schnellstens angepasst werden konnte. Vielleicht löst dieses Wochenende eine Debatte über unsere Verantwortlichen unter den Mitbürgern und Mitbürgerinnen aus?
Rolf Hermann, Schönenbuch
"Drei kurze Fragen"
1. Kann es sein, dass am 1. Mai etwas zu viele Polizisten im Bereich der "Grün 80" und eher zu wenige in der Innerstadt waren?
2. Kann es sein, dass auf Seiten der Polizei eine offensichtliche Unlust besteht, gewissen Rechtsnormen wie dem Vermummungsverbot schnell und effizient Nachachtung zu verschaffen?
3. Kann es sein, dass sich am Montag jemand brüstet, die Zunahme der Verhaftungen gegenüber dem 20. November 2009 beim Stadion sei um 650 Prozent gestiegen?
Heinrich Heusser, Basel
"Rechtfertigungs-Gelaber der verantwortlichen Politiker"
Dafür hat das Nordwestschweizer Polizeikonkordat mit 500 Mann, Armeehelikoptern, der Baselbieter Sicherheitsdirektorin und dem baselstädtischen Nationalrat mit vereinten Kräften vor den Toren der "sicheren Stadt" Basel gegen ein paar Bierläufer tapfer gesiegt; keine einzige leere Flasche verunziert den Rasen der "Grün 80". Gut zu wissen, dass es wichtigere "Gesetze" durchzusetzen gilt als zum Beispiel das Vermummungsverbot. Interessant auch, dass den jungen Leuten "Knast" angedroht worden war, wenn sie mit Bier in die "Grün 80" spazieren – wegen Landfriedensbruchs.
Die vermummten Chaoten, welche die Stadt beschmiert, Autos abgefackelt, Scheiben eingeschlagen und den einzigen Kleinbasler Polizeiposten angezündet hatten, werden auch wegen Landfriedensbruch belangt – sie sind bestimmt längst wieder auf freiem Fuss. Aber das Schlimmste wird wohl das Rechtfertigungs-Gelaber der verantwortlichen Politiker werden, das wir in den nächsten Tagen lesen müssen; dabei würden drei Worte reichen: "Ich trete zurück."
Peter Waldner, Basel